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Glut der Versuchung

Glut der Versuchung

Titel: Glut der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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Arrangement. Papa ... kaufte mir einen Baronet, damit seine einzige Tochter eine Lady werden konnte und all die Vorteile genießen, die er niemals hatte. Rupert war bereit, mich zu heiraten, machte einen entsprechenden Vertrag mit Papa und tauschte seinen Titel gegen die Sicherheit einer reichen Ehefrau ein. Allerdings erhielt er mein Vermögen nicht, sondern zunächst nur eine großzügige Abfindung. «
    »Das ist ungewöhnlich, nicht wahr? «, fragte Roslyn.
    »Ja, es war Papas Bedingung, sonst hätte er der Vermählung nie zugestimmt. Mein Erbe hatte er treuhänderisch angelegt, um mich und mögliche Kinder von mir abzusichern. Trotzdem konnte Rupert von seinem Einkommen recht bequem leben. Und unsere Ehe war ziemlich freundschaftlich, obwohl er mich nie so liebte wie ich ihn. « Winifred lächelte spöttisch. »Ich war wohl kaum die Braut, die er sich erträumte - ziemlich plump und nichtssagend, nicht zu vergessen meine eher groben Umgangsformen. Rupert zog vornehmere Damen vor, wie ich später entdeckte. «
    »Später?«
    »Nachdem wir geheiratet hatten, erfuhr ich, dass er sich eine Mätresse genommen hatte. Man hört Dinge ... Gerüchte. Manche Menschen sind unnötig grausam, und die feinen Damen sind die schlimmsten. Sie bemitleideten mich und lachten hinter ihren Fächern über mich. So drang es schließlich bis zu mir, dass seine Geliebte adlig war. Ihren Namen kenne ich nicht, aber sie war die Liebe seines Lebens gewesen, bevor er gezwungen war, mich zu heiraten. Erst als Rupert für sie als Ehemann verloren war, gab sie ihre gesellschaftliche Stellung auf, um seine Mätresse zu werden. Und dann ... kam mir zu Ohren, dass sie ihm ein Kind geschenkt hatte.« Winifred rang zitternd nach Atem.
    »Geht es dir gut?«, fragte Roslyn besorgt.
    »Ja ... es sind nur schmerzliche Erinnerungen,
    »Hier, trinken Sie das«, sagte Drew, der Winifred ein Whiskyglas in die Hand drückte. Er hatte ihr einen großzügigen Schluck Brandy eingeschenkt, wie Roslyn erst jetzt bemerkte.
    Winifred trank ihn, wobei sie in Gedanken weit weg zu sein schien.
    »Fahr fort«, sagte Roslyn nach einer Weile sanft.
    Winifred nickte. »Trotz meiner Verzweiflung stellte ich mich blind, was Ruperts Untreue betraf. Weder gestand ich mir ein noch erwähnte ich ihm gegenüber, dass ich Bescheid wusste. Zuerst wollte ich einfach nicht wahrhaben, dass er mich betrog. Schließlich hatte ich ja auch meinen Stolz. Und, nun ja ... ich dachte, er verdiente es, glücklich zu sein. Ich wollte, dass er glücklich war. Rupert war mir stets ein sehr freundlicher und rücksichtsvoller Ehemann, und er beschützte mich vor den gemeinen Damen, die mich meiner niederen Herkunft wegen verachteten, so gut er konnte. «
    Einen Moment lang biss sie die Zähne zusammen, dann stürzte sie entschlossen den restlichen Brandy herunter. »Und ... ich wollte nicht, dass er für mein Versagen bestraft wird. Wir waren schon mehrere Jahre verheiratet, und ich hatte ihm nie Kinder schenken können, keinen legitimen Erben für seinen Titel. Als mir klar wurde, dass ich wohl keine Kinder austragen konnte, war ich eigentlich froh, dass er eines mit einer anderen Frau hatte. Gentlemen wollen Söhne, nicht wahr? « Sie senkte die Stimme. »Sein Sohn müsste jetzt ungefähr sechzehn Jahre alt sein ... «
    Plötzlich stiegen ihr Tränen in die Augen. »Ich dachte, ich könnte es gelassen nehmen, aber es schmerzt, den Beweis für seine Untreue zu sehen.«
    Roslyn drückte ihr tröstend die Hand. »Es ist immer noch möglich, dass du dich irrst, was die Identität des Jungen betrifft. «
    »Nein, meine Liebe, ich irre mich nicht. Ich weiß es hier ... « Sie legte eine Hand auf ihr Herz.
    Roslyn fühlte zutiefst mit ihrer Freundin. Sie war traurig und wütend, denn sie wusste, wie sehr Winifred gelitten haben musste. Vor allem war sie wütend auf den verstorbenen Sir Rupert, der dieser lieben, freundlichen Frau wehgetan hatte.
    Um Winifred von ihrem Schmerz abzulenken, fragte Roslyn: »Aber warum hat er deine Kutsche überfallen und brach in dein Haus ein? Wollte er die Brosche, weil sie ein Portrait seines Vaters enthält? Die Brosche war das Einzige, was er bei dem Überfall verlangte, und auch beim ersten Einbruch stahl er nichts von deinem sonstigen wertvollen Schmuck, der offen herumlag.«
    »Das scheint der naheliegendste Grund«, antwortete Winifred unsicher. »Und, um ehrlich zu sein, die Brosche gehört eigentlich nicht mir. Oder zumindest hat Rupert sie mir nie geschenkt.

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