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Glut in samtbraunen Augen

Glut in samtbraunen Augen

Titel: Glut in samtbraunen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Roberts
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herrlichen kleinen Bucht vorbeikamen, und Vanessa bat Cesare spontan, am Straßenrand anzuhalten.
    „Hier gibt es doch bestimmt Muscheln“, sagte sie, weil sie der kleinen Felicia ein ganz besonderes Souvenir von Elba mitbringen wollte, um das zarte Band des Zutrauens, das das Mädchen zu ihr geknüpft hatte, zu festigen.
    Cesare parkte den Wagen und schaltete den Motor ab. „Wir können gerne nachsehen“, sagte er, stieg aus und umrundete den Wagen, um ihr die Beifahrertür zu öffnen. Gemeinsam folgten sie dem schmalen, abschüssigen Weg, der hinunter in die Bucht führte, deren aus Steinen und feinem puderigen Sand bestehender Strand von Pinien gesäumt war.
    Vanessa staunte. Obwohl sie sich auf offener See noch immer nicht besonders wohlfühlte, machte es ihr in Cesares Gesellschaft plötzlich gar nichts mehr aus, sich in der Nähe des Meeres aufzuhalten. Ein Strandspaziergang wäre früher undenkbar gewesen! Doch das war jetzt anders, und Vanessa konnte alles einfach nur genießen. Das Rauschen der Brandung und die schrillen Schreie der Möwen erfüllten die Luft, der laue Wind spielte mit ihrem Haar, und wenn sie sich mit der Zunge über die Lippen fuhr, schmeckte sie den salzigen Geschmack des Meeres.
    Sie zog ihre eleganten Riemchensandaletten aus und lief barfuß den Strand entlang. Ihre Zehen versanken im Sand, der sich angenehm warm unter ihren Fußsohlen anfühlte. Sie hielt den Blick auf den Boden gerichtet, auf der Suche nach hübschen Muschelschalen, aus denen sie für Felicia eine Halskette basteln wollte.
    So sehr war sie mit sich selbst beschäftigt, dass sie gar nicht merkte, wie Cesare immer weiter hinter ihr zurückfiel. Doch als sie knapp eine halbe Stunde später mit ihrer Ausbeute – einem guten Dutzend herrlich schimmernder Muscheln – zu ihm zurückkehrte, spürte sie gleich, dass etwas nicht stimmte.
    „Was ist los?“, fragte sie und ließ sich neben ihm in den Sand sinken. „Du siehst bedrückt aus. Möchtest du vielleicht darüber reden?“
    Er schien tatsächlich kurz über ihr Angebot nachzudenken, ehe er den Kopf schüttelte. „ Grazie – aber nein.“
    Vanessa hob eine Braue. „Warum fällt es euch Männern eigentlich immer so verflixt schwer, sich einer Frau anzuvertrauen? Hat es mit dem Ergebnis deines Gesprächs mit Signor Carinelli zu tun?“
    „Ich habe dir bereits gesagt, dass ich nicht darüber reden will“, erwiderte er nicht unfreundlich, doch es wurde mehr als deutlich, dass das Thema damit für ihn beendet war. „Ich denke, wir sollten langsam aufbrechen.“ Er stand auf und klopfte sich den Sand von der Hose, ehe er ihr die Hand hinhielt, um ihr aufzuhelfen. „Wir haben noch ein gutes Stück Weg vor uns.“
    Vanessa nickte nur. Sie kannte ihn noch nicht sehr lange, aber wenn sie eines inzwischen über ihn wusste, dann, dass es keinen Sinn machte, mit ihm zu diskutieren. Cesare würde erst mit ihr über seine Sorgen und Probleme sprechen, wenn er selbst es für richtig hielt – falls dieser Moment überhaupt jemals eintrat.
    Weiße Gischt spritze auf, als der spitz zulaufende Bug der Etruria durch das im Schein der untergehenden Sonne rot schimmernde Wasser des tyrrhenischen Meeres schnitt. Vanessa war, kurz nachdem sie die Jacht betreten hatten, unter Deck gegangen und bisher nicht wieder aufgetaucht. Cesare nahm dies gar nicht wirklich wahr. Er stand am Steuer der Motorjacht und hielt den Blick starr geradeaus gerichtet, während seine Gedanken immerzu um ein und dasselbe Thema kreisten: Fatto in CaSa .
    Er hatte große Hoffnungen in das Treffen mit Raffael Carinelli gesetzt, doch leider waren diese nicht erfüllt worden. Carinelli wusste um die mangelhafte Qualität der Waren, die Fatto in CaSa in den vergangenen Jahren unter der Leitung von Charles Carlisle auf den Markt gebracht hatte. Der gute Ruf, den die Firma einst besaß, war schon seit Langem ruiniert. Und obgleich Cesare mit Engelszungen auf Carinelli eingeredet und ihm versichert hatte, dass eine derartige Misswirtschaft unter seiner Führung nicht mehr vorkommen würde, war es ihm doch nicht gelungen, den Besitzer einer Hotelkette zu überzeugen. Carinelli hatte ihm sogar geraten, die Firma so schnell wie möglich wieder abzustoßen, aber das konnte Cesare nicht. Doch wenn er es nicht schaffte, in naher Zukunft einige große Aufträge zu bekommen, würde er die Firma über kurz oder lang verlieren.
    Und das musste er verhindern! Entschlossen ballte Cesare die rechte Hand zur Faust. Er durfte

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