Glut in samtbraunen Augen
nicht zulassen, dass es so weit kam. Das war er nicht nur sich selbst schuldig, sondern vor allem seinem Vater. Dessen Lebenswerk zu erhalten war alles, was er noch für ihn tun konnte. Der einzige Weg, um seine verletzenden Worte wieder gutzumachen, die er nie hatte zurückzunehmen können …
Cesare schüttelte den Kopf, um den unangenehmen Gedanken zu vertreiben. Erst als sie ihn ansprach bemerkte er, dass Vanessa wieder an Deck gekommen und hinter ihn getreten war.
„Was stellt die Firma eigentlich her?“
Irritiert sah er sie an. „Meinst du Fatto in CaSa ?“
Sie nickte. „Genau.“
Sein Blick wurde schärfer. „Soll das heißen, du weißt noch nicht einmal, in welchen Geschäften dein Onkel Charles tätig ist?“
Sie schüttelte den Kopf. „Er steht auf dem Standpunkt, dass man mit Frauen nicht über Geschäftliches spricht. Davon abgesehen hatten wir in den vergangenen Jahren nicht besonders viel Kontakt. Damals, nach …“
„Küchenwaren“, antwortete er einsilbig. „ Fatto in CaSa produziert günstige, dabei aber qualitativ hochwertige Küchengebrauchsgegenstände für Großküchen und Kantinen. Einfache und praktische Artikel wie Tabletts, Rührschüsseln und Schöpfkellen – zumindest war es so, bis dein Onkel die Firma in den Ruin trieb. Seitdem findet sich kein Großbetrieb mehr, der an einer Zusammenarbeit noch Interesse hätte.“
„Es tut mir leid, das zu hören“, sagte sie, und ihre Worte klangen ehrlich.
Unwillig schüttelte er den Kopf. „Spar dir deine Anteilnahme“, entgegnete er heftiger als beabsichtigt. „Immerhin verdanke ich es deiner Familie, dass das Unternehmen, das mein Vater im Schweiße seines Angesichts mit aufgebaut hat, jetzt in Trümmern liegt. Das Vertrauen in die Qualität unserer Waren ist so weit gesunken, dass keine Großküche in ganz Italien das Risiko eingehen will, bei uns zu ordern. Und das habe ich allein Charles Carlisle zu verdanken!“
„Dann hat es sich wohl nicht sonderlich für dich gelohnt, mich zu heiraten“, stellte sie mit einem Schulterzucken fest. „Vielleicht hätte ich dich warnen sollen, dass mein Onkel niemals etwas aus uneigennützigen Motiven tut. Was immer er sich davon versprochen hat, dir die Firma zu überlassen, er …“
„Basta!“ Wütend hieb Cesare mit der Faust aufs Steuerrad. „Du hast ja keine Ahnung, von was du da sprichst!“
Erstaunt sah sie ihn an. „Was bildest du dir ein, Cesare?“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich mag dich geheiratet haben, ja – aber das gibt dir nicht das Recht, mich so zu behandeln!“
„Ach nein?“ Er bedachte sie mit einem finsteren Blick. „Ich habe dich nicht bloß geheiratet, ich habe dich gekauft, bella gioia , schon vergessen? Und deshalb kann ich dich behandeln, wie es mir gefällt!“
Sie erbleichte, dann wandte sie sich brüsk ab. „Es reicht!“, stieß sie heiser aus. „Das alles war ein Fehler. Ich hätte dich nie heiraten dürfen!“
„Ach, tatsächlich? Und was willst du jetzt machen? Dich scheiden lassen?“
Sie drehte sich wieder zu ihm um und sah ihn einen Moment lang schweigend an. Schließlich nickte sie, und zu seiner Überraschung lag in ihrem Blick eiserne Entschlossenheit. „Genau das!“, erwiderte sie mit fester Stimme. „Wenn wir zurück in Fornaci sind, werde ich meine Koffer packen und den nächsten Flug zurück nach England nehmen. Ich kann so nicht weitermachen. Es muss einen anderen Weg geben, als den Rest meines Lebens an der Seite eines Mannes zu verbringen, der mir keinerlei Respekt entgegenbringt. Und glaub nicht, dass es mir irgendetwas ausmacht, dass deine heiß geliebte Firma dann wieder an meinen Onkel zurückfällt! Ich …“
Was sie danach sagte, bekam Cesare kaum noch mit. Die ganze Zeit über schon liefen seine Gedanken auf Hochtouren, und jetzt sah er nur noch einen Weg, zu verhindern, dass die Situation weiter eskalierte und sie am Ende beide etwas taten, was sie später bereuen würde: Unauffällig legte er einen kleinen Schalter in der Nähe des Steuerrads um.
Augenblicklich verstummte der Motor.
Die Verwandlung, die innerhalb von wenigen Sekunden mit Vanessa vor sich ging, war erstaunlich. Hatte sie ihm gerade noch mit wütendem Blick die Stirn geboten, so wirkte sie plötzlich alarmiert, ja regelrecht verängstigt.
„Was … ist passiert?“, fragte sie unsicher. „Warum fahren wir nicht weiter?“
Gleichgültig zuckte Cesare mit den Schultern, während er vorgab, die Instrumente zu
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