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Glut in samtbraunen Augen

Glut in samtbraunen Augen

Titel: Glut in samtbraunen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Roberts
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fürchtest, ehe du mit mir an Bord der Etruria gegangen bist? Du hättest doch mit mir reden können!“
    Der Blick ihrer grünen Augen veränderte sich, wurde härter, unnachgiebiger. „Ich hatte wohl kaum Grund anzunehmen, dass du darauf Rücksicht nehmen würdest.“
    „Was willst du damit sagen?“, fragte er verärgert. „Hältst du mich etwa für einen Unmenschen?“
    Sie sah ihn an, und aus ihrem Blick sprach das pure Unverständnis. „Immerhin bist du für den Tod meiner Eltern verantwortlich – was glaubst du, wie ich da über dich denken sollte?“
    Fassungslos starrte Cesare sie an. „Was sagst du da?“ Er schüttelte den Kopf. „Du gibst mir die Schuld am Tod deiner Eltern?“
    Ihre Augen wurden schmal. „Willst du etwa abstreiten, dass du den Wagen hast manipulieren lassen? Gib dir keine Mühe, ich weiß genau, was du getan hast!“
    „Überhaupt nichts habe ich getan!“, entgegnete Cesare aufgebracht und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Ich habe mit dem Unglück, das deine Eltern das Leben kostete, nicht das Geringste zu tun!“
    „Du bestreitest also, dagegen gewesen zu sein, dass unsere Familien sich miteinander aussöhnen?“
    „Nein, das bestreite ich keineswegs“, entgegnete er. „Mein Vater und ich haben über dieses Thema so manchen Kampf miteinander ausgefochten. Ich war dagegen, ja – aber deshalb hätte ich doch niemals zu solch drastischen Mitteln gegriffen.“ Er sah sie direkt an. „Aber ich kann mir schon vorstellen, wer dir diese Lügen und Verleumdungen eingetrichtert hat. Es war dein treu sorgender Onkel Charles, nicht wahr?“
    Sie reckte das Kinn. „Und wenn?“
    Er schüttelte noch einmal den Kopf. „Ich habe nichts damit zu tun, das ist alles, was ich dazu zu sagen habe.“
    Sie schien zu schwanken. Offenbar wollte ein Teil von ihr seinen Worten Glauben schenken, doch sie lebte nun schon so lange mit der Lüge ihres Onkels, dass es ihr schwerfiel, sich davon zu lösen. Und wenn er ehrlich zu sich selbst sein wollte, dann hatte er ihr bisher auch kaum einen Anlass gegeben, Vertrauen zu ihm zu fassen.
    Behutsam griff er nach ihrer Hand und sah ihr in die Augen. „Ich sage dir die Wahrheit, bella gioia . Ich war gegen die Aussöhnung unserer Familien, das stimmt, aber ich hätte nie die Hand gegen jemanden erhoben.“
    Eine einzelne Träne rollte über ihre Wange. Cesare wischte sie mit einer zärtlichen Geste fort, und als er seine Hand wegziehen wollte, hielt Vanessa sie fest und legte sie auf ihre Wange. Sie schaute ihn nur an, doch in ihrem Blick lag eine solche Sehnsucht, dass Cesares Herz sofort anfing, heftiger zu klopfen.
    „Du glaubst mir also?“, fragte er, überrascht darüber, wie schwach seine Stimme auf einmal klang.
    Sie antwortete nicht sofort. „Ich will dir glauben“, sagte sie schließlich. „Dich zu hassen ist nun so lange ein fester Bestandteil meines Lebens, dass ich es nicht für möglich gehalten hätte, jemals damit aufzuhören.“ Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. „Aber nun fällt es mir von Tag zu Tag schwerer, meinen Hass und meine Wut auf dich am Leben zu halten. Ich kann nicht mehr, Cesare. Deshalb will ich dir glauben – mehr als alles andere auf der Welt.“
    Cesare verharrte. Ihre Worte berührten etwas tief in seiner Seele, von dessen Existenz er bis dahin nichts geahnt hatte. Der Blick ihrer graugrünen Augen hielt ihn gefangen, und mit einem Mal verspürte er ein so unbändiges Gefühl von Zärtlichkeit für diese Frau, die so lange all das symbolisiert hatte, was er hasste: Verschwendungssucht, Käuflichkeit, Egoismus, und nicht zuletzt auch ihre Familie, allen voran Charles Carlisle. Er hatte sie mit Gleichgültigkeit, Grausamkeit und Hohn behandelt, um sie für das zu bestrafen, was sie in seinen Augen darstellte. Und nun musste er einsehen, dass sie nicht dem Bild entsprach, das er sich von ihr gemacht hatte.
    Er ergriff ihre Hände, stand auf und zog Vanessa zu sich hoch, ohne den Blick von ihr zu nehmen. Sie war ihm jetzt so nah, dass er die Wärme ihrer Haut durch den Stoff der dünnen Seidenbluse spüren konnte. Ihre Brust hob und senkte sich heftig, und in ihren Augen las er dasselbe brennende Begehren, das auch er selbst empfand.
    Aufstöhnend legte er ihr eine Hand in den Nacken und verschloss ihre Lippen mit seinem Mund.
    Noch nie zuvor hatte Vanessa sich einem Menschen so nahe gefühlt wie in diesem Augenblick. Cesare eroberte ihren Mund mit einer wilden Zärtlichkeit, die an

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