Glut unter der Haut
zweier weiterer Filialen beginnen. Nächstes Jahr zur W eihnachtszeit wird es Kirchoffs also dreimal an der W estküste geben.«
Großartig!«, rief sie aufrichtig begeistert.
»Das will ich doch hoffen. A ber ich möchte auch, dass unser Image aufpoliert wird. Seit Jahren versorgen wir eine bestimmte Sorte Kundin. Sie kauft etwa vier bis sechs Kleider im Jahr. Sie ist sehr konservativ und sparsam. Ihr Geschmack ist eher mittelmäßig. Und ihr Modemut gleich null.«
»Diese Kundinnen kenne ich gut«, sagte Kathleen trocken. »Ein A lptraum.«
Er lachte. »Und deshalb brauchen wir ein neues Image. Ich möchte andere Kundschaft für Kirchoffs. Ich möchte die Kundin, die vier oder sechs Ensembles pro Saison kauft, Sie ist stilbewusst, mutig, modern. Sie ist beweglich und aktiv. Berufstätig. V erheiratet. Oder beides. In jedem Fall kauft sie ein. Und sie kleidet auch ihre Kinder so umwerfend wie sich selbst.«
»Hu …« Kathleen war beeindruckt. »Sie haben sich den Markt aber genau angesehen.«
»Und ob. Ich stelle mir auch eineausgebaute A bteilung für die junge Dame vor, von sexy Unterwäsche bis zum Kleid für den Debütantinnenball. Und eine umfangreiche Jugendkollektion, die alles für Muttis Liebling bietet.«
Bei Kathleen setzten sich die Rädchen in Bewegung. »In welcher Preisskala?«
»Teuer bis sehr teuer.«
»Accessoires?«
»Nur das Feinste vom Feinsten. W enn eine Kundin einen Dreihundertfünfzigdollargürtel für ihr seidenes A bendkleid braucht, dann möchte ich, dass sie weiß, dass sie bei Kirchoffs eine große A uswahl davon findet.«
»Männer und Kinder?«
»Dafür habe ich bereits Einkäufer eingestellt, aber Sie hätten die Befugnis, die jeweiligen Bestellungen zu überprüfen und darauf zu achten, dass sie mit Ihrer A bteilung mithalten.«
»Möchten Sie vorrangig bei einheimischen Designern bleiben?«
Er verzog konzentrierend eine A ugenbraue. »Nicht ausschließlich, aber ich kaufe lieber in New York ein als in Europa. Yankee-Stolz, schätze ich.«
»Das Budget?«
»In diesem Fall unbegrenzt. W ir legen richtig los.«
Es war ein T raum! Unbewusst kaute Kathleen auf ihrer Unterlippe, als sie sich ausmalte, was sie mit dieser Genehmigung alles auf die Beine stellen könnte.
»Wann können Sie anfangen?«
Die Frage kam so unerwartet, dass Kathleen überrascht zusammenfuhr und Seth mit großen, leuchtenden A ugen ansah: »Wie bitte? Sie meinen … ich …?«
»Ja, Sie haben den Job. Das heißt, wenn Sie ihn wollen. Das Gehalt beläuft sich auf vierzigtausend Dollar jährlich, dazu kommen Boni und A ngestelltenrabatte. Ist das ausreichend?«
Ausreichend? Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. »Mr. Kirchoff, sind Sie sicher? Natürlich will ich den Job. A ber wollen Sie nicht noch mit weiteren Bewerbern sprechen? V ielleicht sollten Sie warten, bis …«
»Nein, Miss Haley. In dem Moment, als Sie mein Büro betraten, wusste ich, dass Sie genau diejenige sind, nach der ich gesucht habe. Ich verabscheue Frauen, die hier hereinspazieren und mit ihren ach so tollen Ideen herumprahlen und mir gar nicht zuhören. Sie sind eine gute Zuhörerin. Sie haben Stil und Erfahrung. Das sehe ich an der A rt, wie Sie sich kleiden und an Ihrer A usstrahlung. Ihr Geschmack ist untadelig. Und doch, und das ist sehr wichtig für mich, sind Sie außergewöhnlich weiblich. Ich stelle mir meine Kundinnen vor wie Sie – selbstsicher, aber sanft, unabhängig, aber durch und durch weiblich.«
Sie errötete unter seinem musternden Blick.
»Ich nehme Ihr A ngebot sehr gern an, Mr. Kirchoff. Und um Ihre Frage zu beantworten: Ich kann sofort anfangen. Oder besser gesagt, sobald ich eine W ohnung gefunden und meine Sachen aus A tlanta hergeschafft habe.«
»Sehr gut. Sagen wir …« Er blätterte in seinem Kalender auf dem Schreibtisch. »Am Montag, den sechzehnten? Das wäre in zehn T agen. W enn Sie mehr Zeit benötigen, lassen Sie es mich wissen.«
»Vielen Dank. A ber das müsste in jedem Fall ausreichen. Ich freue mich schon auf meinen ersten T ag.«
Er strahlte. »Prima.«
Sie reichte ihm die Hand, die er herzlich ergriff. Sein Handschlag war fest und angenehm. »Vielen Dank, Mr. Kirchoff. Ich werde Sie nicht enttäuschen.«
»Darüber mache ich mir auch gar keine Sorgen. Ich möchte Sie nur bitten, mich einfach Seth zu nennen.«
»Dann bin ich Kathleen für Sie.«
»Kathleen«, sagte er mit sanfter Stimme.
Sie erhob sich mit dem Bewusstsein, dass er sitzen bleiben musste. A ls sie zur T
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