Glut unter der Haut
ür ging, hörte sie das leise Surren seines Rollstuhls, als er ihr folgte.
»Ich werde mir gern nochmals das Kreuz brechen für die Ehre, Ihnen die T ür zu öffnen, Kathleen. A ber macht es Ihnen etwas aus, wenn Sie das für mich übernehmen?«
Sie lachte mit ihm. »Überhaupt nicht.« Sie hielt ihm die T ür auf, während er aus dem Büro rollte, und folgte ihm. Neben dem Schreibtisch der Sekretärin stand ein Mann in einem dunkelgrauen A nzug.
»Ach, George«, sagte Seth. »Müssen wir schon los?«
»Ja, Seth. Du bist mit deiner Schwester zum Lunch verabredet.«
»George, ich möchte dich mit Kirchoffs’ neuer Mitarbeiterin bekannt machen – Miss Kathleen Haley.«
»Also haben Sie sie eingestellt!«, rief Claire Larchmont von ihrem Schreibtisch her. »Ach, das freut mich aber.«
»Warum?«, zog Seth sie auf. »Vielleicht habe ich sie ja eingestellt, um Sie zu ersetzen.«
»Niemals«, sagte sie unbeirrt. Dann lächelte sie Kathleen zu. »Willkommen an Bord, Miss Haley.«
»Kathleen«, sagte Kathleen. Claire nickte schmunzelnd, dann wandte sie sich wieder ihrem Computer zu.
»Kathleen, George gehört gewissermaßen zur Familie. Er ist mein Butler, Chauffeur, T herapeut, Saufkumpan und bester Freund. George Martin.«
»Mr. Martin«, begrüßte Kathleen ihn lächelnd.
»Bitte sagen Sie George, sonst könnte es sein, dass ich mich als schwerhörig erweise.« Er war ein großer, schlanker Mann in den mittleren Jahren, der A nständigkeit, V erlässlichkeit und einen starken W illen ausstrahlte. Sein Lächeln hieß sie willkommen.
»Nun sind wir alle per Du bis auf Sie, Mrs. Larchmont«, sagte Seth. Claire schaute gelassen zu ihm, wie üblich von seiner Stichelei unbeeindruckt. »Bitte leiten Sie alles Nötige in die W ege – A rbeitsvertrag, V ersicherungen usw. Und schreiben Sie für Kathleen einen Scheck über fünftausend Dollar aus für die Umzugskosten.«
Kathleen wollte etwas einwenden, aber Seth kam ihr zuvor. »Kein A ber. W enn wir eine große Firma wären, die eine T opmanagerin anheuert, dann würden Sie das auch erhalten. Und ich betrachte Sie als solche.«
»Vielen Dank«, sagte sie, geschmeichelt und verwirrt. Nachdem sie den Scheck in ihre Handtasche getan hatte, gab sie Seth zum A bschied die Hand. »Wir sehen uns dann am Sechzehnten.«
»Wir freuen uns schon alle darauf.« Er lächelte ernst und ein wenig traurig, während er ihr fest die Hand drückte.
Sie nickte Claire und George zu und ging. A ls sie draußen auf den Fahrstuhl wartete, schaute sie auf ihre Uhr. Sie beglückwünschte sich selbst. Eine geschlagene halbe Stunde war vergangen, ohne dass sie an Erik gedacht hatte.
Ihr Umzug nach San Francisco ging verhältnismäßig problemlos vonstatten, wenn man berücksichtigt, dass es ein Umzug auf die andere Seite des Landes war. Nach dem Gespräch mit Seth fuhr Kathleen in die Innenstadt und kaufte sich eine Zeitung. Bei einem T hunfischsandwich studierte sie die W ohnungsanzeigen.
Einige der angebotenen A partments konnte sie gleich nach dem ersten T elefonat wieder streichen. A ndere kosteten sie teure T axifahrten, um sich dann als unakzeptabel zu entpuppen. Gegen A bend quartierte sie sich schließlich in ein Hotel ein und verbrachte eine traumlose Nacht, erschöpft und in Hochstimmung nach den Ereignissen des T ages.
Am nächsten Morgen fand sie eine W ohnung, die ihren V orstellungen entsprach. Es war eins von vier A partments in einem schönen alten Haus. Die Einrichtung war zwar nicht zeitgemäß, aber sehr gut erhalten und so sauber wie das übrige Gebäude. Nur die Bewohner hatten Schlüssel für die Eingangstür; Kathleens W ohnung lag im Erdgeschoss. Sie war klein und bestand aus einem Zimmer, einer kleinen Küche und einem kleinen Bad, aber mehr Platz brauchte sie für die erste Zeit auch nicht. Sie hinterlegte die geforderte Kaution und die Miete für den ersten Monat, dann buchte sie einen Flug nach A tlanta.
Dort verkaufte sie ihr A uto an einen Gebrauchtwagenhändler; ihr war klar, dass sie dabei nicht den besten Preis erzielte, aber so sparte sie Zeit und Energie. Und sie wollte auch nicht mit dem W agen nach San Francisco fahren. Da ihre W ohnung hier möbliert war, war sie problemlos aufzulösen. Die meisten Habseligkeiten verschenkte sie an wohltätige Organisationen, den Rest verpackte sie in Kartons und gab sie per Luftfracht nach San Francisco auf. Innerhalb weniger T age hatte sie sich in ihrer neuen Bleibe an der W estküste eingerichtet.
Sie
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