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Glutopfer. Thriller

Glutopfer. Thriller

Titel: Glutopfer. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lister
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Faustkämpferhaltung ein.
    »Es ist bald dunkel«, sagt Gibson. »Wir lassen besser einen Generator und ein paar Lampen kommen.«
    »Und Kaffee«, sagt Sam. »Wird eine lange Nacht.«
    Gibson schüttelt den Kopf.
    »Ich frag mich, wie oft wir das noch sagen werden.«
    Es ist ihm durchaus etwas peinlich, als er mitansehen muss, wie der Sheriff und die Ermittlerin in einem seiner ersten schwächlichen Versuche stochern. Die Schweinerei, die sie da untersuchen, ist Experiment und Botschaft zugleich, wie die verworfenen Skizzen eines jungen Künstlers, die niemand finden soll.
    Er verbrennt schon seit Jahren Dinge, zunächst, als er jung war, Gegenstände und kleine Tiere, und später, als er älter wurde, Gebäude und Menschen. Aber das da – das war etwas Neues. Was sie sehen, sind seine ersten Schritte zum Eigentlichen hin. Bei dem, was er da ausprobiert, versucht, erforscht hat, geht es nicht um das Verbrennen, sondern um vollständiges Verzehren.
    Es ist, als wären sie in seinen persönlichen Arbeitsraum eingedrungen und über erste Entwürfe seiner Arbeit gestolpert – eine Studie, eine frühe Version, notwendig, aber nicht für fremde Augen gedacht.
    Auf wie viele Skizzen dieser Art werden sie noch zufällig stoßen?
    Doch im Grunde spielt das gar keine Rolle. Ihm ist nur wichtig, dass sie nicht abgelenkt werden, dass sie das Meisterwerk, das sie noch vor sich haben, nicht aus dem Blick verlieren. Denn das mit Abstand Beste kommt erst noch – es liegt noch vor ihnen. Nicht hinter ihnen. Hört auf, eure Zeit mit der Vergangenheit zu verschwenden, mit den Entwürfen. Blickt auf das, was ihr vor euch habt. Seht, welch wunderbare Werke ich vollbringen werde.
    Er ist enttäuscht, dass sie Daniel noch nicht hinzugezogen haben. Er war so sicher gewesen, dass sie die Bedeutung seines Tuns zumindest im Ansatz erkennen würden. Er hatte geglaubt, es offensichtlich gemacht zu haben, aber vielleicht hat er sie überschätzt.
    Er hat Daniel immer für einen würdigen Deuter seiner Arbeit gehalten, für einen Seher seiner Träume, einen Zeugen seiner Visionen. Hat er sich geirrt? Nein. Das weiß er. Aber wie kann Daniel etwas erklären und deuten, wenn man ihn gar nicht hinzuzieht?
    Er muss dafür sorgen, dass man Daniel an der Ermittlung beteiligt, dass er dabei ist, und er weiß schon genau, wie er das bewerkstelligen wird. Er wird Daniels Aufmerksamkeit bekommen – und dauerhaft binden.
    Während die Spurensicherung des FDLE den Tatort im Licht tragbarer Halogenlampen untersucht, tritt Preacher aus dem erleuchteten Kreis heraus in die Dunkelheit, wo verkohltes Gras unter seinen Füßen knirscht. Er versucht, nicht argwöhnisch zu wirken, dreht aber trotzdem den Kopf, blickt über die Schulter und dann nach links und rechts. Als er weiß, dass niemand in der Nähe ist, zückt er sein Handy, scrollt bis zu der Nummer, die er kürzlich schon einmal gewählt hat, und drückt auf den Knopf.
    Diesmal geht Dr. Rainy selbst ans Telefon.
    »Du arbeitest lange«, sagt er.
    »Dann sind wir schon zu zweit.«
    »Ich hoffe, wir arbeiten nicht an derselben Sache.«
    »Ja, das hoffe ich auch.«
    »Ich dachte, du rufst mich gleich nach der Sitzung an.«
    »Er ist nicht erschienen.«
    »Kommt das öfter vor?«
    »Sonst hat er immer angerufen«, sagt sie. »Ich versuche gerade, ihn zu erreichen. Wenn ich ihn nicht erwische, muss ich dich vielleicht um Unterstützung bitten.«
    »Wenn du ihn nicht findest, musst du nicht bitten«, sagt er. »Ruf mich an, sobald du was weißt.«
    »Da ist einer am Rand des Felds«, sagt Greg.
    Sam hat den Technikern bei der Arbeit zugesehen und blickt nun in die Richtung, die er ihr zeigt.
    »Sagt, dass ihm dies hier gehört und dass er Sie kennt.«
    »Danke«, sagt sie und geht zu Daniel Davis hinüber.
    »Das Land gehört dir?«
    Er nickt.
    »Das Gleiche wie heute Morgen?«, fragt er.
    »Wann warst du zum letzten Mal hier?«
    Er zuckt mit den Schultern.
    »Noch nicht ein Mal, seit ich wieder hier wohne. Glaubst du etwa, ich war das?«
    »Was machst du hier draußen?«
    »Seh nur nach dem Rechten«, sagt er. »Braucht ihr was? Sandwiches, was zu trinken?«
    »Nein, danke. Du kannst wieder nach Hause gehen, und wir führen die Befragung weiter, sobald ich kann.«
    »Hätte gar nicht erwartet, Sie so bald wiederzusehen«, sagt Michelle Barnes.
    »Dass Sie uns wiedersehen, wussten Sie aber«, sagt Sam.
    Michelle nickt.
    »Die von heute Morgen war kein Einzelfall. Das war uns allen klar.«
    Inzwischen hat man

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