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Glutopfer. Thriller

Glutopfer. Thriller

Titel: Glutopfer. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lister
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Methode anwenden.«
    »Macht es euch nicht zu schaffen, dass so jemand mitten unter uns ist?«, fragt Joel.
    Esther und Brian lachen.
    »Ich meinte nicht Daniel. Hier, wo wir wohnen.«
    »Tja, eigentlich arbeitet er wohl drüben um Bayshore«, sagt Daniel. »Ich denke mal, ihr Jungs aus Pine Key seid vorläufig in Sicherheit. Und ich glaube, ich verziehe mich mal lieber.«
    »Keine Gois zugelassen«, sagt Joel.
    »Nicht mal der, der Ben das Leben gerettet hat?«, fragt Daniel.
    »Kommt drauf an, ob du der Mörder bist«, sagt Brian. »Was steht da noch?«
    »Serienmörder haben typischerweise eine übermäßig produktive Phantasie, die sich in ihrer dysfunktionalen Kindheit entwickelt hat, als sie zu phantasieren begannen, weil sie sich isoliert und unzulänglich fühlten. Gehen normalerweise keine Bindungen ein wegen irgendwelcher Misshandlungen durch die Familie. Die drei häufigsten Verhaltensweisen in der Kindheit eines angehenden Serienmörders sind Tagträume, zwanghafte Masturbation und Isolation.«
    »Oh, oh«, sagt Joel.
    »Ja«, bestätigt Brian. »Das gilt für uns alle.«
    »Es ist praktisch unmöglich, sie zu erkennen, denn sie wirken in ihrem Alltagsleben ziemlich normal. Das schließt euch schon mal aus. Von euch ist keiner ein normaler Mensch.«
    Daniel nickt.
    »Es ist ein Irrtum, dass sie Psychotiker sind, die Stimmen hören und halluzinieren«, sagt er. »Es sind Menschen ohne Gewissen und mit dem Bedürfnis, zu kontrollieren und zu dominieren. Sie legen gewalttätiges und abnormes Verhalten an den Tag, tragen aber im Alltagsleben die Maske geistiger Gesundheit.«

17
    »Vor ein paar Jahren hab ich mir überlegt, ob ich ein Krematorium anschaffe«, sagt Joe Kent, »aber die Berater, mit denen ich gesprochen habe, meinten, ich brauche pro Jahr hundertfünfundzwanzig Einäscherungen, um kostendeckend zu arbeiten. Zum Teufel, so viele Beerdigungen mache ich nicht mal.«
    Joe Kent vom Kent’s Funeral Home in Bayshore ist in vierter Generation Bestattungsunternehmer und so ungeheuer fett, dass Steve nicht annähernd sagen kann, wie viel er wohl wiegt, aber mehr als zweihundert Kilo müssen es sein. Im Salon des dreistöckigen viktorianischen Hauses, das ihm als Geschäfts- und Wohnquartier dient, klemmt sein massiger, von einem weiten Hemd umwallter Körper in einem riesigen La-Z-Boy-Ruhesessel. Obwohl direkt vor ihm ein auf höchste Stufe gestellter Bodenventilator rotiert und gleich daneben arktische Luft aus der laut und monoton brummenden Fensterklimaanlage weht, schwitzt er stark.
    »Nein, ich bringe sämtliche Einäscherungen rüber nach Panama City«, fügt er hinzu.
    Dicke Brillengläser tragen dazu bei, dass die Augen mit den schweren Lidern unter den langen, über einen fast kahlen Schädel gekämmten Haaren verborgen bleiben. In den riesigen Pranken hält er einen Stock, mit dem er häufig auf den Boden klopft, und ein schweißgetränktes Taschentuch, mit dem er sich ständig über Stirn, Schläfen und Oberlippe wischt.
    »Da drüben gibt es nur einen Laden, der das für mich erledigt. Die meisten machen nur ihre eigenen. Wegen der Haftung, heißt es, aber ich glaube, die sind sich zu gut dafür, uns Jungs aus der Kleinstadt einen Gefallen zu tun. In Tallahassee ist es dasselbe, außer, dass da gar keiner was für mich macht. So verrückt es auch klingt, wenn ich eine Leiche aus Tallahassee habe, die eingeäschert werden soll, dann muss ich sie nach Panama City fahren, das erledigen lassen, und sie dann wieder nach Tallahassee bringen.«
    Wie viele wahrhaft elefantöse Menschen, denen Steve begegnet ist, riecht Joe Kent nach Schweiß und nach Scheiße, und er fragt sich, ob diese Leute einfach so dick sind, dass sie sich nicht richtig waschen können.
    »Gibt es da bestimmte Fachleute oder so, für diese, äh, Prozedur?«, fragt er.
    »Oh ja, Sir, absolut«, sagt Joe Kent und atmet dabei schwer, wie es Fettleibige tun. »Die verdammte Umweltschutzbehörde und der Staat kriegen einen heutzutage wirklich am Arsch. Als Betreiber so einer Anlage braucht man ein Zertifikat. Man wird eigens geschult und muss dann ständig zur Fortbildung. Für das Krematorium an sich gibt es einen ganzen verdammten Berg an Regeln und Vorschriften. Einen gottverdammten Berg. Ständig muss man es inspizieren und warten lassen. Immer wieder nachrüsten. Sie wissen ja, wie verrückt der verdammte Staat und die Bundesregierung heutzutage sind. Es ist gar nicht lange her, da haben die sich auf einmal Gedanken gemacht,

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