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Glutopfer. Thriller

Glutopfer. Thriller

Titel: Glutopfer. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lister
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aber der Raum ist leer.
    »Ben?«, schreit Daniel.
    Keine Antwort.
    »Ich sehe mal nach«, sagt Esther. »Wahrscheinlich ist er im Büro.«
    Daniel hält die Dokumentation an, nimmt sein Handy und wählt Sams Nummer, um ihr zu erzählen, was er über Rabbi Gold erfahren hat.
    »Warst du nicht bereit für diesen Auftrag?«, fragt Stan Winston.
    »Doch, ich glaube schon«, sagt Sam. »Und bin es noch. Es ist erst eine Woche, der Fall ist ungewöhnlich und ungewöhnlich schwierig.«
    Sam sitzt am Schreibtisch in ihrem verliesartigen Büro, hat die Schuhe ausgezogen, den Ellbogen auf die Armlehne und den Kopf in die Hand gestützt.
    »Als der erste Anruf kam, hatten wir keine Ahnung, was das für ein Fall ist«, sagt er. »Also war ich darauf angewiesen, dass du es mir sagst, wenn du Unterstützung brauchst.«
    »Das habe ich getan«, sagt sie. »Und zwar von Anfang an.«
    Er genießt es. Das Einzige, was er hat, ist Macht über mich.
    Als ihre Beziehung noch bestand, hatte Stan sich oft unsicher und verletzlich gefühlt und befürchtet, er könnte zu alt sein, zu unattraktiv, zu wenig Libido haben. Ausdrücklich hatte er das nie gesagt, aber es zeigte sich in seinen Worten und Taten, und er versuchte damals, es mit seiner Macht, seiner Position, seiner politischen Potenz innerhalb des Departements zu kompensieren.
    »Wir kommen der Sache jetzt wirklich näher«, sagt sie.
    »Wer ist wir? Wer ist denn noch da?«
    »Die Sondereinheit.«
    »Der Commissioner meinte, er hat Gerüchte gehört, dass wir mal zusammen waren, und wollte wissen, ob das Einfluss auf meine Entscheidung hatte.«
    »Was hast du ihm gesagt?«
    »Dass du eine gute Polizistin bist und dass wir uns nicht sehen – bin aber nicht sicher, ob er mir das glaubt. Kann sein, dass ich deshalb meinen Job verliere.«
    »Es ist noch früh«, sagt sie. »Wir kommen gut voran.«
    »Kapierst du nicht?«, fragt er. »Es sieht aus, als wollte ich deine Karriere anschieben.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Jemand musste mir einen Gefallen tun, damit du mit dem Fall beauftragt wurdest«, sagt er. »Er hätte eigentlich in Tallahassee bearbeitet werden sollen, aber der Chef dort war mir was schuldig, und daraus habe ich Kapital geschlagen.«
    »Warum?«
    Er will etwas sagen, lässt es dann aber.
    »Warum?«, fragt sie noch einmal.
    »Damit du länger weg bist«, sagt er. »Damit du mehr Zeit hast, gesund zu werden. Ich hatte Angst, dass du mir eine Szene machst, dass ich deinetwegen Probleme bekomme.«
    Seine Worte tun weh. Wie kann er nur denken, dass sie so kleinlich, so kindisch, so sehr hinter ihm her ist? Er kennt mich kein bisschen. Kannte mich nie. Und wird mich nie kennen.
    »Du kennst mich wirklich überhaupt nicht«, sagt sie.
    »Also sieht es so aus, als hätte ich Strippen gezogen, um dich zu unterstützen.«
    »Aber –«
    »Morgen früh sind ein paar erfahrene Beamte aus der Dienststelle in Tallahassee da. Instruiere sie. Sorg dafür, dass sie alles haben, was sie brauchen, und dann komm her und erstatte meiner Dienststelle Bericht.«
    »Schick mir die Unterstützung, um die ich dich gebeten habe, aber zieh mich nicht von dem Fall ab. Ich habe zu hart gearbeitet. Ich bin zu nah dran. Ich –«
    »Es liegt nicht in meiner Hand«, sagt er.
    »Aber kapierst du denn nicht? Wir haben bessere Chancen, ihn zu fassen, wenn ich hierbleibe.«
    »Das war ein Befehl.«
    »Aber –«
    »Sam«, sagt er. »Zwei Polizisten sind tot.«
    Sie schweigt lange, überlegt, stellt sich Fragen. Warum hat er ihr nicht die Unterstützung geschickt, um die sie gebeten hatte? Warum hat er sich so hartnäckig geweigert, das FBI einzuschalten?
    »Du hast das eingefädelt«, sagt sie.
    »Was?«
    »Dass ich scheitere. Du hast mich ins kalte Wasser geworfen und mir dann die Ressourcen verweigert, die ich brauchte.«
    »Ich habe nur gesagt, dass du den Fall nicht an das FBI geben sollst. Zufällig glaube ich nämlich, dass unsere Behörde auch Fälle lösen kann.«
    »Ich hätte unsere Behörde wirklich brauchen können. Was ist mit den Agenten passiert, die du schicken wolltest?«
    »Die kommen morgen.«
    »Die hätten schon vor Tagen kommen sollen. Und Kennedy Todd Whitman? War das ein verdammter Witz? Der Typ hat eine große Klappe und sonst gar nichts.«
    »Sei nicht –«
    »Du wolltest, dass ich scheitere. Du hast es so eingefädelt.«
    »Mach dich nicht lächerlich – und wag es nicht, leichtfertige Anschuldigungen zu äußern. Wenn du mir was anhängen willst, nehme ich dich mit,

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