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Glutopfer. Thriller

Glutopfer. Thriller

Titel: Glutopfer. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lister
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sehe ich nicht?
    Im Bayshore Café bestellt er Kaffee, Orangensaft und Bacon.
    Die Kellnerin ist freundlich und munter, doch weil sie offenbar mitbekommt, dass er beschäftigt ist, sagt sie nach der Begrüßung fast nichts mehr.
    Daniel sitzt lange da, denkt nach, trinkt mehrere Tassen Kaffee, rührt Bacon und Saft aber nicht an. Irgendwann steht er frustriert auf, noch immer ohne zu wissen, was er als nächstes tun soll, und beschließt zu gehen.
    Da sieht er Esther, die am Tresen offenbar mehrere Portionen Frühstück zum Mitnehmen bezahlt.
    »Hi«, sagt sie.
    »Hi.«
    »Allein hier?«
    »Ja. Du?«
    »Hole nur Frühstück«, sagt sie. »Ich koche nicht. Sonntagmorgen schlafen Ethan und ich aus, dann holt einer von uns Frühstück, während der andere im Haus saugt und Staub wischt.«
    »Fährst du wieder rüber zur Insel?«
    »Ja.«
    »Nimmst du mich mit?«

51
    Als Esther gerade in die Main Street einbiegt, klingelt Daniels Handy.
    »Wo bist du?«, fragt Ben.
    »In der Innenstadt von Bayshore«, sagt er. »Ich habe Esther getroffen. Sie nimmt mich mit rüber zur Insel. Bist du zu Hause?«
    »Im Büro«, sagt er.
    »Ich bin in etwa zwanzig Minuten da.«
    »Du hattest recht«, sagt Ben.
    »Womit?«
    »Gerade hat jemand aus Miami angerufen. Rabbi Gold ist nie zu Hause angekommen.«
    Daniel richtet sich auf.
    »Wieso hören wir erst jetzt davon?«
    »Als er hier losgefahren ist, wollte er den Sabbat mit einem befreundeten Rabbi in Tallahassee verbringen, dort in der Synagoge sprechen und dann gestern Abend zurückfliegen. Er lebt allein. Heute Morgen ist er zu einem Termin nicht erschienen. Die haben dann Rabbi Kushner in Tallahassee angerufen, aber der sagte, dort sei er nie aufgetaucht. Rabbi Kushner hat eine Nachricht auf Rabbi Golds Anrufbeantworter hinterlassen und sich sonst nicht viel dabei gedacht. Sagte, er sei davon ausgegangen, dass der Rabbi womöglich auch nicht zu den Aufnahmen gefahren ist. Und dass er sich nach Jom Kippur sicher melden würde.«
    Ben schweigt kurz, aber Daniel reagiert nicht.
    »Bist du noch da?«
    »Ich überlege nur. Wenn er es tatsächlich war, dann heißt das, dass er einige nimmt und einige nicht. Wir müssen alle anrufen.«
    »Ich wollte gerade damit anfangen.«
    »Ich frage mich, warum er nur bestimmte Leute auswählt.«
    »Wir grenzen ein, wer es sein könnte, dann erfahren wir das garantiert«, sagt er. »Unglaublich, wie du herausgefunden hast, dass es die Leute sind, die herkommen, um am Pessach-Projekt mitzuwirken. Wir kriegen den Kerl.«
    Sam kommt gerade in das Kellerbüro, als ihr Handy klingelt. Weil sie einen Anruf von Stan Winston erwartet, der sich nach einem Gespräch mit dem Commissioner melden wollte, geht sie einfach ran, ohne auf das Display zu sehen.
    »Agent Michaels.«
    »Sam, hier ist Michelle. Ich habe in der Toxikologie gedrängelt, und jetzt habe ich was für Sie.«
    »Gott segne Sie. Das Timing könnte nicht besser sein.«
    »Der Einstich, den wir am Bein des jungen Mannes gefunden haben, stammt von einer Spritze«, sagt sie. »Der Mörder hat ihm Succinylcholin verabreicht. Es handelt sich um ein Muskelrelaxans, das ein Opfer vollständig lähmt, ohne dass es das Bewusstsein verliert.«
    »Damit er es bei lebendigem Leib verbrennen kann«, sagt Sam.
    »Ich nehme an, dass das auch in den anderen Leichen war, kann es aber nicht mit Sicherheit sagen.«
    »Er muss sich keine Gedanken machen, dass sie schreien oder weglaufen«, sagt Sam. »Er kann einfach sein Ritual vollziehen und zusehen, wie sie leiden.«
    »Das muss allerdings schnell gehen«, sagt Michelle. »Irgendwann lähmt der Wirkstoff alles, auch die Lungen und das Herz. Je nachdem, wie er ihn dosiert und wie unbeweglich er die Opfer haben will, bleiben ihm nur wenige Minuten.«
    »Ist das Zeug schwer zu beschaffen?«
    »Nicht besonders«, sagt sie. »Er kann es bei Arzneimittelfirmen kaufen oder in einem Krankenhaus stehlen.«
    Esther setzt Daniel nicht einfach bei Pine Key Pro­duc­tions ab, sondern kommt mit, denn sie ist aufgeregt, weil der Mörder jetzt vielleicht gefasst wird, und gleichzeitig entsetzt, weil die hochgeschätzten Menschen, die an der Dokumentation mitwirken, seine Opfer sein könnten. Sie parkt ihren kleinen champagnerfarbenen Honda neben Bens BMW Roadster, und beide springen heraus.
    Sie betreten das Gebäude und gehen sofort in den Schneideraum.
    Auf der Leinwand sieht man das Pessach-Projekt. Die Liste der Teilnehmer wird gleich daneben auf dem Computermonitor angezeigt,

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