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G'meinsam durch den Monsun in die Nacht

G'meinsam durch den Monsun in die Nacht

Titel: G'meinsam durch den Monsun in die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Boettcher
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drei zusammen und besprachen, wie es jetzt für Miro weitergehen würde. Nebenbei
erfuhr ich dann, dass seine Mutter sofort Anzeige gegen Hendrik erstattet hatte,
als sie Miros Brief gefunden hatte. Der war noch am selben Tage verhaftet und
dem Haftrichter vorgeführt worden …
    Nach einer weiteren Stunde versprach
ich, dass Marco und ich unsere Anzeige gegen Miro zurückziehen, sobald auch er
aus dem Spital entlassen war.
    „Miro eine Frage habe ich
allerdings noch, du sollst bei der Polizei ausgesagt haben, dass Giovanni
Stampone dich gegen Marco und mich aufgehetzt hätte. In welchem Zusammenhang
muss ich dass sehen?“
    Er schluckte, atmete tief durch und
dann versuchte er auch diese Zusammenhänge zu erklären.
    „Marcos Vater hatte mich dabei
erwischt, als ich versuchte, sein Auto aufzubrechen. Natürlich drohte er mir zunächst
mit der Polizei. Da ich aber Angst hatte man könnte die Drogen bei mir finden,
ich hatte 500 Gramm Kokain bei mir, die ich für Hendrik verkaufen sollte,
bettelte ich so lange, bis er einlenkte. Doch dafür verlangte er dann von mir
zunächst nur Marco und später euch beide zu malträtieren und so lange unter
Druck zu setzen, bis ihr ‚schwules Pack‘, freiwillig von hier verschwindet.“
    ‚Dieses miese Schwein’, dachte ich
mir, die Situation eines Jugendlichen so schamlos auszunutzen.
    Jetzt wurde mir auch klar, wieso er
auf dem Weihnachtsmarkt Amok gelaufen war. Für Miro war jetzt der Zeitpunkt
gekommen, wo er endlich auch sein letztes Geheimnis lüften wollte. Er drehte
sich zu seiner Mutter, atmete noch einmal tief durch und dann sagte er es.
    „Mutti es gibt da noch etwas, dass
ich dir schon lange sagen wollte.“ Eva blickte ihrem Sohn fragend ins Gesicht.
    „Um es kurz zu machen ich bin wie
Vati, ich bin ... schwul.“
    Die Fragezeichen wichen aus ihren
Augen. Dann sagte sie etwas, dass selbst mich in Erstaunen versetzte.
    „Das ist mir schon lange klar, eine
Mutter spürt so etwas. Außerdem glaubst du etwa wirklich, dass mir nie aufgefallen
ist, was für verliebte Blicke du früher immer dem Marco zugeworfen hast?“
    Sie umarmten und herzten sich wie
lange nicht mehr. Für mich der passende Moment, um Miro ein besonderes Angebot
zu unterbreiten.
    „Miro, wenn du möchtest, dann helfe
ich dir, einen Therapieplatz in der Suchtabteilung des Kreisspitals zu
bekommen. Hingehen musst du dann aber alleine ok?“
    Miro und seiner Mutter war die
Erleichterung buchstäblich anzusehen. Beinahe erschien er mir wieder wie
damals, bevor er sich mir splitternackt an den Hals warf. Als Eva mir
schließlich das ‚du‘ anbot, schien ihr kleines Glück für den Augenblick
perfekt.
    „Miro ich habe da noch eine Idee.
Hast du Lust, mit mir gemeinsam, meinem Schwager dem Steven das Snowboarden
beizubringen? Nebenbei bereite ich dich auf die Snowboard- und Skilehrerlizenz
vor, dann könntest du bereits in der nächsten Saison meinen Job übernehmen.“
    Dieser Vorschlag stieß sofort auf
Miros Begeisterung, er sprang von seinem Platz auf umarmte mich und hätte mir
am liebsten einen Kuss gegeben, er hielt sich aber zunächst zurück.
    „Tu dir keinen Zwang an, aber dann
darfst du es meinem Marco morgen erklären.“
    Eva beobachtete das Spektakel nur
und lachte aus vollem Herzen.
    Aus unserer Übernachtung in
Wienchen sollte allerdings an diesem Abend nichts werden, denn Miros Mutter lud
mich kurz entschlossen ein, über Nacht in Haiderbach zu bleiben. Dies kam mir
doch recht gelegen, denn so konnte ich mich am nächsten Morgen kurz in der
Redaktion blicken lassen und vor allem und das war das Wichtigste, ich würde es
nicht so weit zum Spital haben und könnte vorher sogar noch ein wenig shoppen
gehen.
    Bevor wir alle um 0:30 Uhr schlafen
gingen, beschlossen wir diesen ereignisreichen Tag voller Entscheidungen und
Überraschungen, mit einem kleinen Nachtmahl. Gekrönt wurde das Ganze von einem
Gläschen Sekt, mit dem wir auf unsere neu begonnene Freundschaft anstießen.

Kapitel
15: Weihnachtseinkäufe und eine seltsame Entführung
    E ndlich
durfte auch ich das Spital am 22.12.2005 wieder verlassen. Es war 10:00 Uhr,
als mein Schatz mich abholte. Besonders freute ich mich auf die erste und
zugleich letzte gemeinsame Nacht, in unserer gemeinsamen Wohnung, die wir noch
vor Weihnachten gegen unser kleines Häuschen eintauschen könnten.
    Dort waren die
Renovierungsarbeiten inzwischen abgeschlossen. Meine drei Brüder, allen voran
Steven, hatten es sich nicht nehmen lassen, diese

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