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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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und blätterte es durch.
    »Football-Spielberichte?«, fragte Noah mit vollem Mund.
    »Ja. Das erkläre ich dir später. Michelle, du kannst mit Noah zur Praxis fahren. Er wird dir zur Hand gehen.«
    »Du brauchst deine Zeit nicht zu verschwenden …«, wandte sich Michelle an Noah.
    Theo schnitt ihr das Wort ab. »Er begleitet dich gern.«
    Noah nickte. »Während du mit deinen Freundinnen die Akten ordnest, bringe ich den Rest in Ordnung. Und wenn noch Zeit bleibt, streiche ich die Wände.«
    »Ich wäre wirklich froh über deine Hilfe, aber …«
    »Keine Widerrede!«, sagte Theo.
    »Okay«, stimmte sie zu. »Vielen Dank, Noah!«
    Dann erkundigte sie sich bei Theo, was er vorhatte.
    »Ich habe um ein Uhr einen Termin mit den Carsons und ihren Anwälten«, sagte Theo. »Die Besprechung muss gegen halb drei über die Bühne sein. Ich habe Conrad versprochen, mich um drei Uhr beim Training sehen zu lassen. Falls ihr beide eine Pause braucht, kommt vorbei!«
    »Der Direktor der Highschool hat Theo einen Vertrag angeboten«, erklärte Michelle Noah lächelnd. »Aber er hat ihn noch nicht unterschrieben.«
    »Du machst Witze!«, sagte Noah ungläubig.
    »Ich glaube, Theo ziert sich noch ein bisschen, weil er mehr Geld herausschlagen will.«
    Noah war fest davon überzeugt, dass Michelle ihm einen Bären aufband. Dennoch spielte er mit. Er war schon äußerst gespannt auf die Pointe. »Okay«, sagte er daher. »Wir schauen beim Training vorbei. Wie lange dauert es? Ich habe Jake nämlich versprochen, heute Abend an der Bar auszuhelfen. Ich soll um fünf im Schwan sein.«
    »Ich dachte, du willst dich heute Abend mit Mary Ann zusammentun«, rief Theo seinem Freund ins Gedächtnis.
    »Was soll das heißen, du willst dich mit Mary Ann zusammentun?«, wollte Michelle wissen.
    Noah zuckte mit den Schultern. »Sie hat mich gefragt, ob wir uns heute Abend treffen. Und ich habe ihr vorgeschlagen, in den Schwan zu kommen. Und wenn ich nicht zu viel zu tun habe …«
    »Sie hat dich gefragt, ob du mit ihr ausgehst?« Michelle war baff.
    »Ja, genau. Wieso, ist das so schwer zu verstehen? Ich bin doch ein netter Kerl.«
    »Ja, natürlich! Es ist nur so, dass sie … und du … das heißt, du bist sehr …«
    Noah genoss Michelles offensichtliches Unbehagen. »Ich bin sehr was?«
    Erfahren, schoss es ihr durch den Kopf, und zugleich kamen ihr noch mindestens ein Dutzend anderer Eigenschaften in den Sinn, die weniger schmeichelhaft waren. Noah gehörte zu der Sorte von Männern, die Frauen wie Mary Ann zum Frühstück verspeisten. Michelle ertappte sich dabei, dass sie ihren Vorurteilen freien Lauf ließ. Aber sie konnte sich natürlich auch irren. »Du bist …«
    »Ja?«, drängte Noah.
    »Deine Freundin ist scharf auf Noah«, sprang Theo ihm bei.
    Noah nickte. »Ja, das ist sie.«
    »Oh, um Himmels willen!«, rief Michelle aufgebracht. »Nur weil Mary Ann freundlich war, bildet ihr euch gleich ein, dass sie scharf auf Noah ist?«
    Theo lächelte. »Ich bilde mir das nicht ein, ehrlich nicht. Mary Ann sagte – und ich zitiere wörtlich: ›Hey, Theo, ich bin echt scharf auf Noah. Ist er verheiratet?‹«
    Noah nickte wieder. »Genau so war es!«
    Das Schlimme war, dass Theo womöglich die Wahrheit sagte. Mary Ann hatte die unangenehme Gewohnheit, stets zu sagen, was sie dachte.
    Michelle musste plötzlich lachen und schüttelte gleichzeitig den Kopf.
    »Wir müssen jetzt in die Praxis«, sagte sie zu Noah.
    »Nur noch eine Sekunde, Michelle!«, bat Noah und blätterte in einem Spielbericht. »Theo, sieh dir Seite dreiundfünfzig an. Erinnerst du dich …«
    »Theodore, nimm deinem Freund das Buch weg und sieh zu, dass er sich in Bewegung setzt!«
    Theo mit seinem vollen Namen anzusprechen verfehlte nicht seine Wirkung. Er schnappte sich das Buch und stand auf. Noah zeigte sich beeindruckt.
    »Sie klingt wie ein Unteroffizier«, stellte er fest und schaute belustigt dabei zu, wie Michelle in der Tür ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat.
    »Sie kann ganz schön streng sein, wenn es nötig ist«, bestätigte Theo, und aus seinem Mund klang es wie ein Kompliment.
    »Das ist eine echte Begabung«, fand Noah.
    »Sie teilt so gut aus, wie sie einstecken kann. Sie lässt sich jedenfalls nicht in die Ecke drängen. Das schätze ich an ihr. Und weißt du, was sie sonst noch echt toll hinkriegt? Gemüse«, erklärte Theo und machte sich auf den Weg durchs Esszimmer zur Haustür.
    »Hast du ›Gemüse‹ gesagt?«, hakte Noah nach.

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