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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Weiterbehandlung übernehmen. Er kommt gleich zu Ihnen, zur Visite.«
    »Warum?«
    »Warum was, Mr. Buchanan?«
    »Theo«, verbesserte er sie. »Ich heiße Theo.«
    »Ja, ich weiß. Ihr Bruder hat mir Ihren Spitznamen verraten.«
    »Welcher Bruder?«
    »Wie viele haben Sie denn?«
    »Fünf«, antwortete er. »Und zwei Schwestern. Mit wem haben Sie gesprochen?«
    »Mit Nick«, erwiderte sie. »Sie haben mir seine Nummer gegeben und mich gebeten, ihn zu benachrichtigen. Er war sehr besorgt um Sie, und ich musste ihm versprechen, mich nach der Operation noch einmal bei ihm zu melden. Sobald Sie in den Aufwachraum gerollt wurden, habe ich ihn angerufen und ihm versichert, dass Sie alles gut überstanden haben. Er wollte unbedingt herkommen«, fügte sie hinzu. »Aber er klang sehr erleichtert, als ich ihm sagte, dass das nicht nötig sei.«
    Theo nickte. »Nick hasst es zu fliegen«, erklärte er. »Wann hab ich Ihnen denn seine Nummer gegeben? Ich kann mich überhaupt nicht erinnern.«
    »Als Sie für die OP vorbereitet wurden. Nachdem wir Ihnen was gegen die Schmerzen gegeben hatten, waren Sie äußerst gesprächig. Und die Antwort ist übrigens Nein. Ich werde Sie nicht heiraten.«
    Er lächelte – sie machte bestimmt Witze. »Ich weiß überhaupt nichts mehr. Aber ich erinnere mich noch an die Schmerzen. Es hat verflucht wehgetan …«
    »Das glaube ich Ihnen.«
    »Sie haben mich operiert, oder? Das habe ich mir doch nicht eingebildet?«
    »Ja, ich habe Sie operiert.«
    Michelle machte sich auf den Weg zur Tür. Theo wollte nicht, dass sie ging. Er wollte so gern mehr über sie erfahren und wünschte, er wäre geschickter im Smalltalk.
    »Warten Sie!«
    Sie blieb stehen und wandte sich um. »Ja?«
    »Wasser – könnte ich ein Glas Wasser haben?«
    Sie ging zu seinem Nachttisch, goss ein wenig Wasser in ein Glas und reichte es ihm. »Nur einen ganz kleinen Schluck«, mahnte sie. »Wenn Ihnen übel wird und Sie sich übergeben müssen, könnte die Naht aufplatzen.«
    »Okay.« Er nahm einen Schluck und gab ihr das Glas zurück. »Sie sehen sehr jung aus für eine Chirurgin.« Blöde Bemerkung!, dachte er, aber ihm fiel im Moment nichts Besseres ein.
    »Das höre ich oft.«
    »Sie sehen aus, als gehörten Sie noch ins College.« Diese Bemerkung war sogar noch blöder.
    »Dr. Renard? Darf ich stören?« Ein Pfleger stand plötzlich im Türrahmen. Er hatte einen Karton unter dem Arm.
    »Ja, Bobby?«
    »Dr. Cooper hat in dieser Schachtel medizinische Geräte für Ihre Praxis zusammengepackt«, sagte der junge Mann. »Was soll ich damit machen? Dr. Cooper hat die Sachen im Schwesternzimmer deponiert, aber die wollen sie aus dem Weg haben.«
    »Könnten Sie die Kiste vielleicht runterbringen und in meinen Schrank stellen?«
    »Der Karton ist zu groß, Dr. Renard. Er passt nicht in den Spind. Aber er ist nicht schwer, ich könnte ihn zu Ihrem Wagen bringen.«
    »Mein Vater hat sich gerade das Auto geliehen«, sagte sie. Sie schaute sich im Zimmer um und blickte dann Theo an. »Würde es ihnen etwas ausmachen, wenn Bobby den Karton hier abstellt? Mein Vater holt ihn dann ab, sobald er zurückkommt.«
    »Ich habe nichts dagegen«, sagte Theo.
    Michelle nickte Bobby zu, der den Karton eilig abstellte und wieder verschwand.
    »Wir werden uns nicht mehr sehen. Ich fahre heute nach Hause, aber machen Sie sich keine Sorgen. Sie sind hier in guten Händen. Dr. Cooper ist der Chefarzt im Brethren, und er wird gut auf Sie aufpassen.«
    »Wo sind Sie denn zu Hause?«
    »Im Sumpf.«
    »Sie scherzen!«
    »Nein«, entgegnete sie. Sie lächelte, und Theo fiel das Grübchen in ihrer linken Wange auf. »Ich bin in einem kleinen Ort daheim, der fast vollständig von Sumpf umgeben ist. Und ich kann es kaum erwarten, wieder dort zu sein.«
    »Heimweh?«
    »Ja«, gestand sie. »Ich bin ein Kleinstadtmädchen durch und durch. Es ist kein sehr glamouröses Leben, und genau das gefällt mir.«
    »Sie leben also gern im Sumpf.« Das war eine Feststellung, keine Frage.
    »Das klingt, als wären Sie schockiert.«
    »Nein, ich bin nur überrascht.«
    »Sie kommen aus einer großen Stadt, es würde Ihnen bestimmt nicht gefallen.«
    »Warum sagen Sie das?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Sie machen einen so weltgewandten Eindruck.«
    Er wusste nicht, ob er das als Kritik oder als Kompliment werten sollte. »Manchmal gibt es keinen Weg nach Hause. Ich glaube, das habe ich einmal in einem Buch gelesen. Also für mich sehen Sie aus wie eine Frau

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