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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Schule eingeweiht, und John Paul hat bei dem Bau geholfen. Die Schule heißt Daniel-Boone-Highschool, nach einer örtlichen Berühmtheit benannt.«
    »Sie meinen doch nicht etwa den Daniel Boone, der half, Kentucky zu besiedeln … den Pionier?«
    »Doch, genau den.«
    »Boone hat in Bowen gelebt?«
    Jake schüttelte den Kopf. »Nein, mein Junge, damit können wir uns nicht rühmen, aber die Legende sagt, dass Daniel unsere Gegend durchstreift und dort gejagt und geangelt hat. Doch das war siebzehnhundert und noch was, und Bowen bestand damals nur aus einer Hand voll Hütten. Aber wir sind stolz, dass Daniel in unseren Gewässern gefischt und sich dort eine Zeit lang aufgehalten hat.«
    Theo verkniff sich ein Lachen. Wie es schien, waren die Lokalhelden in Bowen äußerst knapp.
    »Woher kommt eigentlich der Name Bowen?«
    »Von dem Wort ›Bowie‹, wie das Messer.«
    »Wie Jim Bowie? War er auch in der Gegend?«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Sie binden mir einen Bären auf!«
    »Nein, bestimmt nicht!«, beteuerte Jake. »Natürlich war Jim nicht zur selben Zeit da wie Daniel. Er kam viel später – nach achtzehnhundert.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie Daniel Boone nicht mit Davy Crockett verwechseln?«
    »Hoffentlich nicht! Der Name der Schule ist nämlich schon in einen Stein gemeißelt.«
    »Gibt es denn Beweise dafür, dass Boone tatsächlich in Bowen war?«
    »Keine nennenswerten«, räumte Jake augenzwinkernd ein. »Wir glauben eben, dass es so war. Aber ich wollte eigentlich erzählen, dass die Kinder aus Bowen früher mit dem Bus in die Highschool nach St. Claire fahren mussten, aber die hatten dort zu viele Schüler. Es war höchste Zeit, dass wir eine eigene Schule bekamen. Wir haben übrigens sogar eine Footballmannschaft. Im letzten Jahr waren wir total aus dem Häuschen – bis wir zum ersten Mal ein Spiel von den Jungs gesehen haben. Guter Gott, ein jämmerlicher Haufen! Aber ich habe trotzdem kein Spiel verpasst, und dieses Jahr schaue ich mir auch alle an. Und jetzt, wo meine Tochter wieder daheim ist, geht sie natürlich mit. Mike hat sich bereit erklärt, Mannschaftsärztin zu werden, und das heißt, dass sie an der Seitenlinie sitzen und die Jungs verarzten muss, wenn sie sich verletzen. Wir wissen alle, dass sie wieder kräftig Prügel beziehen werden, aber ich finde es wichtig, sie zu unterstützen. Ich muss mich also auf jeden Fall im Stadion sehen lassen und sie anfeuern. Im letzten Jahr haben wir nicht ein einziges Spiel gewonnen! Wir haben ein paar echt gute Jungs in der Mannschaft, aber sie wissen nicht so recht, was sie tun sollen, wenn sie den Ball bekommen. Sie haben auch keine Ahnung, wie man einen Treffer landet. Schauen Sie sich gern Football an, Theo?«
    »Klar!«
    »Haben Sie jemals selbst gespielt?«
    »Ja«, erwiderte Theo. »In der Highschool und im College, bis ich mir das Knie zertrümmert habe.«
    »In welcher Position? Sie sind groß und haben breite Schultern, ich wette, Sie waren Quarterback!«
    Theo nickte. »Richtig. Aber mir kommt es vor, als wäre das Ewigkeiten her.«
    Jakes Augen blitzten auf. »Haben Sie schon mal daran gedacht, eine Mannschaft zu trainieren?«
    Theo lachte. »Nein, nie.«
    »Mike könnte Ihr Knie vielleicht wieder in Ordnung bringen.«
    »Sie müssen sehr stolz auf Ihre Tochter sein, vor allem weil sie jetzt eine eigene Praxis aufmacht«, sagte Theo, ohne auf Jakes Vorschlag einzugehen.
    »Selbstverständlich!«, bestätigte Jake. »Aber ich werde trotzdem aufpassen, dass sie sich nicht zu sehr abrackert. Es gibt ja noch andere Ärzte in St. Claire, und sie werden abwechselnd die Dienstbereitschaft übernehmen, sodass jeder mal Freizeit hat.«
    »Warum arbeitet sie eigentlich hier im Brethren?«
    »Um Geld zu verdienen, aber damit ist jetzt Schluss. Sie hat heute ihren letzten Tag. Angeln Sie eigentlich gern?«
    »Früher ja, aber in den letzten Jahren hatte ich einfach keine Zeit mehr dazu«, bekannte Theo. »Aber ich weiß noch sehr gut, dass nichts mit diesem friedlichen Gefühl vergleichbar ist, wenn man …«
    »… eine Angelrute in der einen und ein kaltes Bier in der anderen Hand hält?«
    »Ja, genau! Nichts auf der Welt gibt einem dieses Gefühl.«
    Sie unterhielten sich über ihre bevorzugten Köder und prahlten mit den großen Fischen, die sie schon einmal gefangen hatten. Jake war tief beeindruckt. Er hätte nicht gedacht, dass irgendjemand so viel vom Angeln verstand wie er und es genauso liebte, aber nach allem, was Theo sagte, schien

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