Gnade
äh, das heißt, wenn es ihm nichts ausmacht … vielleicht könnte Trainer Buchanan mit rauskommen und ein paar Jungs aus der Mannschaft kennen lernen.«
Michelle war davon überzeugt, dass sie sich verhört hatte. »Was hast du gerade gesagt?«
»Vielleicht könnte Trainer Buchanan mit rauskommen und einige Jungs aus der Mannschaft kennen lernen.«
Sie blinzelte. »Trainer Buchanan?«
Theo fehlten die Worte. Wie kam Elliott auf die Idee … Dann dämmerte es ihm, und er fing an zu lachen. »Das war dieses Bürschchen!«
Plötzlich brüllte Elliott los. »Der Trainer kommt raus, alles bereitmachen!«
Jake schlug Theo auf die Schulter. »Vielleicht sollten Sie wirklich rausgehen und nachsehen, was dieser Aufruhr zu bedeuten hat.«
»Das ist alles ein Missverständnis«, sagte Theo und folgte Michelle zur Tür. Er beabsichtigte, das Ganze auf der Stelle aufzuklären, aber sobald er ins Freie trat, brandeten ohrenbetäubende Jubelschreie auf. Der Parkplatz war voll mit Autos, Pick-ups und Halbwüchsigen – es waren mindestens vierzig, und alle johlten und pfiffen.
Vier junge blonde Mädchen traten gleichzeitig vor. Sie trugen die gleichen Klamotten – weiße Shorts und rote T-Shirts. Eine von ihnen hatte rotweiße Pompons dabei. Sie war offenbar die Anführerin.
»Gebt mir ein B!«, schrie sie und wurde prompt mit einem kreischenden »B!« belohnt. »Gebt mir ein U, gebt mir ein K, gebt mir ein A, gebt mir ein N, gebt mir ein A, gebt mir ein N. Was heißt das?«
»Das darf nicht wahr sein!«, stöhnte Theo.
»BUKANAN!«, johlte die Menge.
Michelle brach in lautes Gelächter aus. Theo hob beide Hände und versuchte, für Ruhe zu sorgen. »Ich bin nicht euer Trainer!«, brüllte er. »Hört mir bitte zu. Das ist ein Missverständnis. Dieser Junge …«
Es war hoffnungslos. Kein Mensch achtete auf seine Proteste. Die Teenager waren außer Rand und Band und stürmten auf ihn zu. Alle kreischten durcheinander. Wie hatte diese Sache nur derart aus dem Ruder laufen können? Theo spürte, wie Jake ihm die Hand auf die Schulter legte, und drehte sich zu ihm um. Der ältere Mann grinste breit. »Willkommen in Bowen, mein Junge!«
13
Theo bemühte sich verzweifelt, das Missverständnis aufzuklären, aber die Jungs, die offenbar von einer Menge Testosteron gesteuert waren, gaben Theo gar nicht die Möglichkeit, auch nur ein einziges Wort zu äußern. Alle schrien, und einer wollte den anderen übertönen. Jeder gab sich Mühe, den Trainer über seine speziellen Talente zu informieren und ihm mitzuteilen, auf welcher Position er am besten spielte. Ein Junge namens Moose schob sich ganz nach vorn und erklärte Theo ausführlich, dass er ein hervorragender Linebacker sei. Seiner Größe nach könnte er die ganze Linie verteidigen, dachte Theo bei sich.
Theo war bestrebt, für Ruhe zu sorgen, um sich endlich verständlich zu machen, aber die Kids waren so aufgedreht, dass sie gar nicht daran dachten, ihm zuzuhören. Im Hintergrund schlugen die Cheerleader Räder.
Michelle war ihm leider keine große Hilfe, sie konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen. Dann kam einer der Jungs auf die Idee, sich Theos Revolver genauer anzuschauen. Theo reagierte blitzschnell. Er packte das Handgelenk des Jungen und stieß ihn weg. Der Junge landete auf dem Hintern.
»Coole Reflexe, Trainer!« Moose nickte beifällig.
»Kids, macht Platz!«, brüllte Jake. »Lasst den Trainer und Mike zum Wagen gehen! Los jetzt, aus dem Weg! Sie müssen rüber zu Mikes Praxis, damit der Trainer mit seiner Ermittlungsarbeit anfangen kann.«
Dass er Theo »Trainer« nannte, machte die Sache nur noch schlimmer, und Theo merkte an Jakes Grinsen, dass er es mit voller Absicht tat.
Während Theo nach wie vor versuchte, sich bei den Jugendlichen Gehör zu verschaffen, nahm Michelle ihn bei der Hand und führte ihn durch die Menge. Sie bahnten sich einen Weg zwischen den Vans und Pick-ups hindurch zu dem Mietwagen. Theo öffnete für Michelle die Beifahrertür und war sofort wieder von den jungen Leuten umringt. Er war ein großer Mann, aber einige der Jungs überragten ihn bei weitem. Er dachte unweigerlich, dass sie mit dem richtigen Training und der richtigen Motivation ein gutes Team bilden könnten.
Er gab seine Bemühungen schließlich auf, und als er um das Auto herum zur Fahrertür stapfte und einstieg, nickte er nur.
»Ja, richtig, Center«, sagte er, als er die Tür zuzog.
»Center?«, fragte Michelle.
»Der Bursche mit dem Ohrring möchte
Weitere Kostenlose Bücher