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Gnadenfrist

Titel: Gnadenfrist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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und Neil am Leben und unversehrt sind; daß Sie auf einer Kassette oder einem Band eine Nachricht von ihnen haben müßten. Versprechen Sie zu zahlen, was er verlangt, aber bestehen Sie darauf, daß Sie nur dann zahlen, wenn Sie einen Beweis erhalten.«
    »Wird ihn das nicht gegen uns aufbringen?« Steve fragte sich, wie er so distanziert sprechen konnte. »Nein. Es ist eine Möglichkeit zu verhindern, daß er in Panik gerät und…« Hugh preßte die Lippen zusammen, aber er wußte, daß Steve verstanden hatte. Er nahm wieder seinen Notizblock zur Hand.
    »Wir wollen noch einmal von vorne anfangen. Wieviele Menschen wußten, was in diesem Haus für heute geplant war - daß die Lufts ausgehen wollten, daß Sharon kommen würde?«
    »Ich weiß es nicht.« »Die Perrys?«
    »Nein. In der vergangenen Woche habe ich nicht mit ihnen gesprochen. Wir haben uns nur einen Gruß zugewinkt.«
    »Dann waren es nur die Lufts, Sharon Martin und Sie selbst…« »Und Neil.«
    »Richtig. Ist es möglich, daß Neil mit jemandem über Sharons Besuch gesprochen hat, vielleicht mit Freunden oder seinen Lehrern in der Schule?«
    »Durchaus.«
    »Wie ernst ist Ihre Freundschaft mit Sharon? Tut mir leid, aber ich muß Sie danach fragen.«
    »Sehr ernst. Ich möchte, daß sie meine Frau wird.« »Ich hörte, daß Sie und Miß Martin heute morgen in der Today Show zu Gast waren und daß Sie in bezug auf die Todesstrafe eine völlig andere Meinung vertreten als Miß Martin; sie sei außerdem wegen der Thompson-Hinrichtung ziemlich erregt gewesen.« »Sie arbeiten schnell.«
    »Das müssen wir, Mr. Peterson.Inwieweit berührt diese Meinungsverschiedenheit Ihre persönlichen Beziehungen?«
    »Was soll das heißen?«
    »Nur dieses. Wie Sie wissen, hat Sharon Martin verzweifelt versucht, das Leben von Ronald Thompson zu retten. Sie war bei den Perrys und könnte sich deren Telefonnummer notiert haben. Vergessen Sie nicht: Sie ist nicht im Telefonbuch eingetragen. Halten Sie es für möglich, daß diese Entführung nur ein Bluff ist, daß Miß Martin vielleicht hofft, die Hinrichtung dadurch hinauszuschieben?«
    »Nein… Nein! Hugh, ich verstehe ja, daß Sie keinen Aspekt außer acht lassen dürfen, aber vergeuden Sie um Gotteswillen damit keine Zeit. Wer immer diese Nachricht aufgeschrieben hat, konnte sich auch die Nummer der Perrys notieren. Sie steht ebenfalls auf dem schwarzen Brett in der Küche, gleich neben der Nummer des Arztes. Sharon wäre nicht fähig, mir so etwas anzutun. Unmöglich.«
    Hugh wirkte nicht überzeugt. »Mr. Peterson, wir hatten in den vergangenen zehn Jahren einige äußerst ungewöhnliche Leute, die um einer guten Sache willen das Gesetz übertraten.
    Es ist nur so: Wenn Sharon Martin das Ding gedreht hat, ist Ihr Kind in Sicherheit.«

    Ein winziger Hoffnungsschimmer glomm in Steve auf. Sagte Sharon nicht heute morgen zu ihm: »Wie kannst du so überzeugt sein, so sicher, so unbarmherzig?« Wenn sie so von ihm dachte, konnte sie…? Seine Hoffnung zerrann. »Nein«, sagte er tonlos, »es ist unmöglich.«
    »Nun gut. Belassen wir es zunächst dabei. Was ist mit Ihrer Post - irgendwelche Drohungen, böse Briefe… ?« »Eine ganze Menge böser Briefe wegen meiner öffentlichen Stellungnahme zur Todesstrafe, besonders jetzt angesichts der bevorstehenden Hinrichtung von Thompson… Aber das kommt nicht überraschend.«
    »Sie haben keine direkten Drohungen erhalten?« »Nein.« Steve runzelte die Stirn.
    »Woran denken Sie?« fragte Hugh sofort.
    »Vorige Woche sprach mich die Mutter von Ronald Thompson an. Ich bringe Neil jeden Samstagmorgen ins Ärztehaus, damit er seine Antihistaminspritze bekommt. Als wir herauskamen, stand sie auf dem Parkplatz. Sie bat mich, bei der Gouverneurin ein Wort für Thompson einzulegen.«
    »Und was haben Sie ihr geantwortet?«
    »Ich sagte, ich könne nichts tun. Mir lag daran, Neil wegzubringen. Ich wollte nicht, daß er erfuhr, was am Mittwoch geschehen wird. Ich wollte ihn daher so rasch wie möglich in den Wagen verfrachten, und dabei habe ich ihr den Rücken zugekehrt. Sie dachte aber, ich wollte sie übersehen, und sagte: >Wenn es nun Ihr einziger Sohn wäre, wie wäre Ihnen dann zumute?< Und dann ging sie.«
    Hugh machte sich eine Notiz in seinem Buch. »Wir werden sie überprüfen.« Als er aufstand und seine Schultern reckte, kam ihm vage zu Bewußtsein, daß er sich schon vor Stunden nach seinem Bett gesehnt hatte. »Mr. Peterson«, sagte er, »versuchen Sie, sich an den

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