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Gnadenfrist

Titel: Gnadenfrist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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größten Teil des folgenden Tages im Wachlokal mit der Aufarbeitung der nächtlichen Vorkommnisse verbrachte. Das traf besonders zu, wenn Arria Silvia aus irgendeinem Grund wütend auf ihn war.
    Ich grinste. »Dachte, du müßtest deine Katze noch mal füttern.«
    Er ging nicht darauf ein.
     
    Fürs Mittagessen war es noch zu früh. Ein kluger Mann kommt nicht mitten am Vormittag nach Hause, als hätte er sonst nichts zu tun. Er rechnet die Zeit für den Kauf von Käse und Oliven und das Tischdecken mit ein und kommt dann atemlos angehetzt, als hätte er sich besonders bemüht, Zeit für seine Familie rauszuschinden.
    Wir besprachen, was wir noch tun konnten. Nicht viel, so wie’s aussah, außer Routinebefragungen. »Diesen Teil kann ich nicht ausstehen«, nörgelte Petro. »Nur dazusitzen und zu warten, daß die Ratten irgendwas unternehmen.«
    »Am Ende werden sie einen Fehler machen.«
    »Und wie viele müssen bis dahin noch dran glauben?« Er fühlte sich verantwortlich.
    »Wir wissen beide, daß du so schnell zugreifst, wie es irgend geht. Hör zu, Rubella wollte, daß ich Balbinus’ Vergangenheit überprüfe, um zu sehen, ob es da irgendwelche Zusammenhänge mit den jetzigen Ereignissen gibt.« Der Name Rubella ließ Petro verächtlich schnaufen, aber nicht mehr als sonst. Er hatte nichts gegen ihn persönlich, konnte einfach Vorgesetzte generell nicht ausstehen.
    Das würde sich ändern, wenn er je erfuhr, daß ich in Rubellas Auftrag die Kohorte wegen Korruptionsverdacht bespitzelte.
    Ich versuchte es erneut. »Was ist mit Balbinus’ Männern?«
    Diese Frage beantwortete Petro ganz ruhig. »Soviel ich weiß, sind Klein-Ikarus, der Müller und der Rest der Bande immer noch außerhalb Roms. Halten sich bedeckt. Ich hab einen unserer Spitzel auf sie angesetzt. Den kann ich mir vorknöpfen, aber wenn er sie in der Stadt gesehen hätte, wäre er längst gekommen, um mir die Information zu verkaufen.«
    »Als ich bei Nonnius war, hat er ein paar Bemerkungen über Balbinus’ Familie fallen lassen, die ich interessant fand.«
    Wieder lachte Petro kurz auf. »Seine Frau ist eine ziemliche Hexe. Sie heißt Flaccida.«
    »Und die Tochter?«
    »Die liebliche Milvia! Ihr einziges Kind. Ist mit Bildung und Kultur überhäuft worden – ein klassischer Fall von Gaunern mit zu viel Geld, die versuchen, durch ihre Kinder was Besseres zu werden.«
    »Also aufgewachsen wie eine Vestalin. Und, ist sie auch auf die schiefe Bahn gekommen?« fragte ich trocken. So was hatte ich schon öfter erlebt.
    »Offenbar nicht, so seltsam das ist. Milvia ist unschuldig wie eine Rosenknospe – wenn man ihrer Version glaubt. Sie behauptet, nie gewußt zu haben, womit ihr Papa sein Geld verdient. Man hat sie mit einem Ritter verheiratet, der selbst über einiges Geld verfügte – einem gewissen Florius, Sohn eines niedrigen Beamten. Florius hat es nie darauf angelegt, besser zu sein als andere. Die meiste Zeit verbringt er bei den Rennen. Ich glaube nicht, daß er je etwas anderes getan hat.«
    »Er ist also an keinen kriminellen Aktivitäten beteiligt?«
    »Außer, daß er mehr Geld zum Wetten hat, als gut für ihn ist, nein.«
    »Dann hat Balbinus seiner Tochter wohl eine ordentliche Mitgift gegeben.«
    »Vermutlich«, sagte Petro. »Balbinus hat sich nie darüber ausgelassen. Auf jeden Fall leben Milvia und Florius auf großem Fuß und haben offenbar wenig miteinander zu tun, außer daß sie gemeinsam das Ehejoch ertragen. Was mich vermuten läßt, daß Geld im Spiel ist, auf das sie ihre Pfoten halten wollen.«
    »Faszinierend. Ich könnte mir dieses prächtige Völkchen ja mal anschauen.«
    »Das dachte ich mir schon.«
    Petronius hätte mich wahrscheinlich begleitet, wenn nicht in diesem Moment ein Bote von Rubella angerannt wäre. Da Nonnius ein Kronzeuge von einiger Bedeutung gewesen war, hatte sein plötzlicher Tod an höherer Stelle Fragen aufgeworfen. Rubella wollte Petronius im Hauptquartier der Kohorte sehen, um einen Bericht vorzubereiten.
    Petro knurrte erbittert. »So bleiben Verbrechen unaufgeklärt! Statt Schurken auf den Zahn zu fühlen, muß ich meine Zeit damit verplempern, Rubella beim Lügenerfinden zu helfen. Du solltest einen Zeugen mitnehmen, Falco, wenn du dir den Balbinus-Clan vornehmen willst. Im Moment kann ich keinen meiner Männer entbehren. Warte bis zum Nachmittag, dann finde ich jemanden.«
    »Ich brauch kein Kindermädchen.«
    »Nimm einen Zeugen mit!« donnerte er. »Bei dieser Bande ist das

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