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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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sie nicht über denselben Kamm wie Jennifer«, warnte Gideon ihn, während er die Wand zwischen der Fahrgastzelle und der Ladefläche des Vans untersuchte. Er musste den Kopf einziehen, wenn er sich darin bewegte.
    »Hier wird gar nichts geschoren.« Zaks leichte Belustigung verpuffte. »Nicht dieses Thema.«
    Acadia sah von einem zum anderen. »Worum geht es?«
    Er schleuderte ihr einen eiskalten Blick zu. »Das geht dich nichts an.«
    » Alles geht mich was an. Wir stecken hier alle zusammen drin.«
    »Bloß weil wir uns im selben geografischen Raum befinden, heißt das noch lange nicht, dass wir zusammen sind.«
    »Vielleicht können sie dich zuerst erschießen und uns dann alle aus unserer Misere befreien«, fauchte Acadia. Dann schloss sie sofort die Augen und atmete zitternd ein. » ’ tschuldigung …« Ihre Augen funkelten immer noch, als sie sie aufschlug. »Ich will nicht, dass irgendjemandem was passiert. Nicht mal dir. Aber wir haben nicht die geringste Chance, wenn wir uns schon untereinander bekriegen.«
    Zak stützte sich mit steifen Armen gegen die ungleichmäßigen Bewegungen des Fahrzeugs ab, spreizte eine Hand oberhalb ihres Kopfes und rang um sein Gleichgewicht. Nur dreißig Zentimeter trennten sie voneinander. Ihre Pupillen weiteten sich, als er einen Augenblick länger in ihre Augen starrte, als es sich für Fremde gehörte; denn trotz der Dinge, die sie in den frühen Morgenstunden miteinander getan hatten, waren sie immer noch Fremde. Intime Fremde, aber Fremde. Er wusste mehr über den Körper dieser Frau als über sie selbst.
    »Wir › bekriegen ‹ uns nicht, wir sind keine Kumpel, und wir sind nicht zusammen. Wir hatten bloß Sex.« Es warnicht »bloß Sex« gewesen. Aber die Tatsache, dass er sich zum ersten Mal seit Jahren wieder lebendig gefühlt hatte, ging die Frau einen feuchten Dreck an. Er wollte nicht, dass sie sich an ihn klammerte. Wollte nicht, dass sie sich bedürftig und abhängig fühlte, weil sie miteinander geschlafen hatten. Und er wollte – zur Hölle noch mal – nichts fühlen, wenn er die Tränenspuren in ihrem Gesicht sah.
    Zum Glück spürte er in diesem Moment nichts als Verärgerung.
    »Toll«, sagte sie in süßlichem Tonfall. »Können wir uns darauf einigen, dass du ein Arschloch bist?«
    »Mir wurde schon Schlimmeres an den Kopf geworfen.« Zak wandte sich ab, da sein Bruder sich von vorne nach hinten bewegte, aber er hörte, wie die Blondine die Luft, die sie angehalten hatte, herauspustete.
    »Was haben wir?«, fragte er Gideon, der sich an den Türen zu schaffen machte.
    Sein Bruder drehte sich zu ihm um. »Einen Blinden, der noch nie gesehen hat, was direkt vor seiner Nase war.«
    Ach du Scheiße. »Nicht die alte Leier. Willst du jetzt etwa schlecht über Tote reden?«
    Gideon warf ihm einen entnervten Blick zu. »Als sie am Leben war, durfte ich nichts sagen. Und jetzt, wo sie … es nicht mehr ist, auch nicht. Wann ist denn die richtige Zeit, Zakary?«
    »Wie wär’s mit nie, verdammt? Das ist wohl kaum der Ort und die Zeit.«
    »Musst du irgendwohin?«, Gideon stemmte sich mit der Schulter gegen die Tür. Er hatte eine Rasur nötig, und mit dem Zopf sah er aus wie ein Pirat. Oder – Himmel! – ein Held. Die Rolle passte zu ihm.
    »Es geht dich verdammt noch mal nichts an. Das habe ich dir damals schon gesagt, und ich wiederhole es jetzt. Lass es ein für alle Mal auf sich beruhen.«
    »War nicht deine Schuld.«
    Er hatte dieses Lied schon mal gehört. Ungefähr hundert Mal in den letzten zwei Jahren. »Ich werd’s mir merken«, sagte er, um seinen älteren Bruder zu beschwichtigen, wie er es immer tat, wenn Gideon versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass er nichts hätte tun können, um Jennifers Tod zu verhindern.
    Mit einer vertrauten Geste des Frustes fuhr Gideon sich mit der Hand über den Mund. »Ich wünschte, ich könnte dir das glauben.«
    Zaks Kiefer tat weh, weil er die Zähne so fest aufeinanderbiss, was nicht gerade gegen die höllischen Kopfschmerzen half, die in seinem Schädel hämmerten. »Und ich wünschte, du würdest aufhören, auf den Toten rumzuhacken.«
    Gideon würde wirklich niemals aufgeben, und jetzt machte er auch keine Ausnahme. »Interessant, wie schnell du hinterher vergessen hast, dass es eine Weile gar nicht so gut lie…«
    »Halt die Klappe, Gideon. Ich mein’s ernst. Ich höre mir das nicht …«
    »Es ist zwar unglaublich unterhaltsam, zuzuhören, wie ihr beiden euch zankt wie zwei kleine Schulmädchen«,

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