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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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einem ausgebuchten Hotel in Peru bekamen, und hatte so getan, als sei sie schwanger, als sie beim Sandboarden in Gharb Soheil in den Schatten wollte. Die Situation musste gar nicht so schlimm sein. Wenn Jen etwas gewollt hatte, benutzte sie Theatralik, um es zu bekommen. Zak konnte nie unterscheiden, was echt und was gespielt war. Irgendwann hatte er aufgehört, es zu versuchen.
    Er wusste genau, dass Acadia irgendwann den Trumpf des schwachen Geschlechts ausspielen und einen Mann nach Strich und Faden so an der Nase herumführen würde, und das mit einer solchen Unschuld, dass er überzeugt wäre, ein mieser Ausbeuter zu sein. Ein Glück für ihn, dass er die Scheuklappen schon vor Jahren abgelegt hatte. Wer zweimal auf den gleichen Trick hereinfällt , und der ganze Scheiß. Schon erlebt, schon gemacht.
    Sie schüttelte ein winziges Minzdragée in seine Hand. Zak steckte es in den Mund. »Sie haben dich nicht abgetastet?«, fragte er um die kühlende Pille herum.
    Sie wackelte mit den Augenbrauen. »Ich bin blond und weiblich in einem von Männern dominierten Land. Wer würde diesem Gesicht misstrauen?« Sie öffnete weit die Augen und klimperte mit den Wimpern.
    Auch ein Register, das Jen immer zog , dachte Zak mit reflexartiger Verärgerung. Verließ sich auf ihre Weiblichkeit und Schönheit, um sich durchzuschlagen. Der Unterschied war, dass hinter Acadias Aussage Humor stand. Jennifer hatte keinen Sinn für Humor gehabt – er hatte Jahre gebraucht, um das zu begreifen.
    Wenn er sich Acadias engelsgleiche Merkmale so ansah – weiches, blondes Haar und ein Körper, so heiß, dass man sich daran verbrennen konnte –, würde ihr jeder vertrauen. Bis er den Dämon in diesen sanften, grauen Augen sah. Wie er vergangene Nacht. Trotz ihrer Behauptungen, Stripperin zu sein, und den wilden Anspielungen, dass sie bei Weitem erfahrener wäre, als sie es letztendlich war, war er ziemlich heiß darauf gewesen, ihre Grenzen auszutesten.
    Er musste zugeben, es war es wirklich wert gewesen. Bis zum Morgen, als das wahre Leben wieder auf ihn eingeprasselt war.
    Und auf sie.
    Acadia schlang ihre schlanken Finger um eine der Stangen. Genauso wie letzte Nacht um …
    Zak verdrängte diese erotische Erinnerung aus seinem Hirn und blickte zu dem Verschlag hinüber, wo Gideon gefangen gehalten wurde. Er konnte ihn nicht sehen. Vermutlich hatte er sich auf dem harten Betonvorsprung hingelegt. Gute Idee, aber untypisch für seinen Bruder, der sich nie hinsetzte, wenn er stehen konnte, und nie stand, wenn er rennen konnte. Die Extremsportarten, die sie beide liebten, hatten sie für so ziemlich jede Eventualität gewappnet, sei es schlechtes Wetter, schlechtes Essen oder gefährliche Menschen. Aufgrund der Orte, an denen sie sich aufhielten, waren sie immer auf das Schlimmste gefasst. Einige ihrer aufregendsten Abenteuer hatten sie erlebt, als sie alle Warnungen der Menschen, die bei Verstand waren, in den Wind geschlagen hatten.
    Die Stark-Brüder wussten, wie man allen widrigen Umständen zum Trotz überlebte. Dass Gideon seine Kräfte für das Kommende aufsparte, deutete darauf hin, dass er schlimmer verletzt war, als er zugab.
    Scheiße.
    Sie waren mindestens drei Stunden im Lieferwagen gefahren, was einhundertfünfzig Kilometer und ein paar Zerquetschte bedeutete. Dann waren sie weitere vier Stunden durch den Urwald marschiert. Nach der Sonne zu urteilen, die im Zenit stand, war es gerade mal Mittag.
    Vielleichtwar es noch lange genug hell, um zurück in die Zivilisation zu gelangen, aber im Dschungel kam die Dunkelheit schnell. So schnell wie die Raubtiere.
    Es war verdammt merkwürdig, dass sie so weit von ihrem Ausgangspunkt weggebracht worden waren. Die Entführer würden Lösegeld verlangen, mit Sicherheit. Und sie dann töten. Was ihn störte, war, dass sie das auch in irgendeinem Hinterhof hätten machen können. Herrgott, das machten Leute wie die ständig. Es war nicht nötig, sie in den tiefsten Dschungel zu führen, nur um sie eine Weile dort festzuhalten.
    Die meisten hiesigen Entführungskommandos waren als secuestro express oder Express-Kidnapping bekannt. Sie arbeiteten nach dem Prinzip »Schnappen und Festhalten«. Sie hielten das Opfer fest, bis das Lösegeld gezahlt war. Weniger als vierundzwanzig Stunden. Diese Entführer waren dafür bekannt, dass sie ihre Opfer in irgendeinem Haus einsperrten oder sogar in einem Kofferraum, und sie nicht Hunderte von Kilometern in den Dschungel transportierten, an einen

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