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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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insgesamt ziemlich genervt fühlte, war, dass der sanfte, blumige Duft wie die pure Unschuld roch. Wie Dinge, an die er nicht denken wollte: Freude und Hoffnung. Er fuhr wirkungsvoll mit dem feuchten Tuch über ihre Schulterblätter und betrachtete mit gerunzelter Stirn die hartnäckigen rostfarbenen Flecken. »Es ist angetrocknet«, murmelte er missmutig. »Ich muss rubbeln, wenn du willst, dass es abgeht.«
    O Gott, sie wollte, dass es abging. Acadia spürte jeden einzelnen Blutfleck, als habe er sich in ihrer Haut festgebissen wie eine groteske Zecke. Sie erschauderte. »So fest du willst. Bitte.«
    Mit einem groben Laut, den sie nicht deuten konnte – wahrscheinlich Abscheu, dass sie unter diesen Umständen so penibel war –, tat Zak, was sie verlangte – ein bisschen unsanfter, als sie erwartet hatte. Mit einer Hand packte er ihre Schulter, und der plötzliche Druck brachte sie zum Schwanken, doch ihre Füße fanden Halt, und sie sagte kein Wort, als er beherzt mit dem Tuch über ihre Haut wischte.
    Lieber ließ sie sich brutal den Rücken abrubbeln, als das Blut jenes Mannes noch eine Sekunde länger an sich zu haben.
    »Fertig.« Er riss ihr T-Shirt herunter, um sie zu bedecken, und sie hörte das Schlurfen seiner Stiefel, als er wegtrat.
    »Danke«, sagte sie voller Aufrichtigkeit, während sie eilig wieder die Weste überstreifte. Sie drehte sich um. »Gib mir das … das da.« Sie wackelte mit den Fingern, und er reichte ihr das blutverschmierte Tuch. »Ich habe eine gute Verwendung dafür.«
    Als er bloß den Kopf neigte und seine vernarbte Augenbraue fragend zuckte, kniete Acadia sich auf den Betonvorsprung und stopfte das Tuch in das Guckloch.
    Um seine Lippen zuckte es, aber er lächelte nicht, als sie an seine Seite zurückkehrte. »Sie können durch die Tür reinsehen.«
    »Da sehen wir sie ja.« Sie stellte sich neben ihn. Die Beule an seiner Schläfe war ein schmerzhafter violetter Schatten. »Ich habe noch Aspirin, wenn du welches brauchst.« Sie streckte die Hand aus, um den blauen Fleck zu berühren, und er zuckte zurück.
    »Verhätschele mich nicht. Ich mag keine Gefühlsduseleien.«
    »Wirklich? Darauf wäre ich nie gekommen«, sagte sie sarkastisch. »Ich lasse mich gern verhätscheln.« Das stimmte gar nicht. Niemand hatte sie je verhätschelt, und an so etwas war sie überhaupt nicht gewöhnt. Aber unter diesen Umständen verspürte sie das Bedürfnis, ihn zu piesacken. »Ich nehme nicht an, dass du in Betracht ziehst, mich zu umarmen … nein? Okay. Kein Problem.« Sie verbarg ihr Lächeln über seinen verärgerten Gesichtsausdruck, indem sie in ihrer Tasche nach dem Aspirin kramte. »Du musst schreckliche Kopfschmerzen haben. Hier, nimm ein paar davon.«
    »Habe ich nicht.« Er warf ihr einen kurzen Blick zu, die Augen undurchdringlich, als sie das flache Päckchen wieder in die Tasche steckte. In seinem Kiefer zuckte ein Muskel, als er die abgetrennten Enden der Plastikhandschellen festhielt. Er hatte sehr große Hände, das war ihr vergangene Nacht bereits aufgefallen, aber aus der Nähe sah sie, dass seine Finger lang und beinahe elegant waren, wie die eines Pianisten.
    Blinzelnd blickte sie ihm ins Gesicht. »Spielst du? Ich hatte ein paar Stunden, als ich klein war, aber meine Eltern haben fast schon vor mir das Interesse verloren. Ich war furchtbar …«
    »Wovon redest du eigentlich?« Sein Kopf drehte sich ein Stück, bevor er Augenkontakt herstellte.
    »Hast du denn überhaupt keine Sozialkompetenz?«, fragte Acadia verärgert. »Wir stecken wegen dir in diesem Loch fest, wahrscheinlich sterben wir wegen dir . Du scheinst keinen realisierbaren Plan zu haben, der uns hier rausbringt, oder? Nein, anscheinend nicht …«
    »Was willst du denn von mir?« Seine Augen funkelten, und die Haut über seinen Wangenknochen spannte sich.
    »Ich glaube, die Antwort ist ziemlich eindeutig. Mich lebend hier rausbringen.«
    »Sehe ich wie ein beschissener Held aus?«
    »Beschimpf mich nicht, bloß weil du Angst hast«, sagte Acadia wütend. »Du siehst wie ein Mann aus, dessen Geld und Position mich dahin gebracht haben, wo ich jetzt bin. Du siehst wie ein Mann aus, der keinen Plan hat. Und du siehst wie ein großer, starker Kerl aus, der in der Lage sein sollte, zehn betrunkene Guerillas auszutricksen, die halb schlafen. Es ist mir piepegal, ob du ein Held oder ein beknackter Antiheld bist. Hilf mir wenigstens, einen Plan auszuhecken, der funktioniert, bevor wir alle hier drin sterben. «

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