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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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verlassen konnte, außer auf sich selbst.
    Zak rief wieder nach den Wächtern und drängte sie zur Eile. Acadia hörte ihre leicht gelallten Kommentare, während sie sich dem Verschlag näherten. Sie waren bereits angetrunken. Aber trotzdem witterten sie eine Falle.
    Es war schwer zu sagen, wie viele Männer sich drinnen versammelten. Nach den Geräuschen und dem Geruch zu urteilen, eine ganze Horde. Der Gestank war penetrant.
    »Sie braucht Wasser und medizinische Versorgung«, sagte Zak zu ihnen und ließ seine Stimme ausklingen. Die unausgesprochenen Worte, die diesenSatz beendeten, waren klar, oder wollt ihr, dass sie stirbt? Das war selbst für diese Männer überflüssig.
    Die Guerillas diskutierten die Situation in maschinengewehrartigem Spanisch. Gerade hatten sie ausgeplaudert, dass Loida Piñero vor Einbruch der Dunkelheit zurück und ziemlich sauer sein würde. Gott, wenn sie nur wenige Stunden länger hiermit gewartet hätten …
    Sie spähte durch den Vorhang ihrer Wimpern, als einer der Zwillinge – Goldzahn – ihr sehr nah kam und sich über sie beugte. Acadia roch den durchdringend säuerlichen Körpergestank schon, bevor sie seine Stiefel auf dem Boden hörte. Sein Atem, feucht und übelriechend, waberte über ihr Gesicht, und sie musste sich ihre kurzen Nägel in die Taille bohren, um nicht zu würgen. Beeil dich, Zak.
    In ihrem streifenhaften Blickfeld konnte sie sehen, wie Zak hinter die Männer trat, als mache er ihnen Platz. Sie öffnete flatternd die Augen ganz und flüsterte schwach: »N-necesito a-agua, por favor.«
    Sie entdeckte einen silbrigen Schimmer an dem dreckigen Hals des Soldaten und erkannte die Kette ihres Medaillons des heiligen Christophorus. Acadia hätte am liebsten die Hand danach ausgestreckt und es ihm entrissen, und es kostete sie ihre ganze Kraft, sich zu beherrschen. Medaillon und Kette waren das letzte Geschenk ihres Vaters gewesen, bevor er ihren Namen vergessen hatte. Lachend hatte er es ihr um den Hals gelegt und gesagt: »Damit du sicher zu all den aufregenden Orten reisen kannst, über die du immer liest, Cady-Schatz.«
    Gott. Sie wollte ihr Medaillon zurück. Sofort.
    Aber anstatt hochzuschnellen und ihren ganzen Fluchtplan zu durchkreuzen, richtete Acadia ihre Aufmerksamkeit darauf, was direkt vor der Tür geschah.
    Durch eine schmale Lücke zwischen den Männern erblickte sie Zak und seinen Bruder. Dann war Gideon weg. Vor Erleichterung atmete sie zitternd aus. Fast geschafft. Der Soldat, der ihre Kette trug, klatschte ihr auf die Wangen, und sie schlug die Augen ganz auf, damit er ihr nicht den Kiefer brach.
    Er machte Anstalten, sich von ihr abzuwenden, daher schnappte Acadia nach Luft und brach in ersticktes Husten aus, damit er sich wieder auf sie konzentrierte und nicht merkte, dass Zak gerade zurück in die Hütte schlüpfte.
    Sie hätte vor Erleichterung heulen können, als Zak mit kompromissloser und verärgerter Stimme sagte: »Ihre Anführerin wird sich ziemlich aufregen, wenn sie hört, dass Sie sich nicht daran gehalten haben, was sie Ihnen gesagt hat. Jeder von uns ist für sie zwanzig Millionen Dollar wert. Wer von Ihnen wird ihr erzählen, dass eine Gefangene gestorben ist, weil Sie sich nicht an ihre Anweisungen gehalten haben?«
    Die Männer schwiegen und tauschten alkoholisierte Blicke aus.
    Zak gestikulierte mit seinen scheinbar gefesselten Händen. »Wenn das während Ihrer Wache geschieht, wird es nicht damit getan sein, dass sie Ihnen in den Hintern tritt. Sie hat Ihnen schon vor einer Stunde gesagt, dass Sie uns Wasser bringen sollen. Tun Sie es endlich.«
    Acadia streckte die Hand aus und ließ sie dann schwach wieder sinken. »Por favor, señor. Agua.«
    Die Männer gingen und schlossen die mickrige Tür hinter sich.
    Acadia setzte sich in den Schneidersitz und stützte die Ellenbogen auf den Knien ab. Sie starrte mit leerem Blick auf ihre Hände, während ihre Gedanken rasten.
    Sie hatten ihr das Medaillon im Hotel abgenommen. Schön und gut, sie hatte sich zwar damit abgefunden, es nie wiederzusehen. Aber jetzt hatte sie es gesehen, und sie wollte es verdammt noch mal zurück. Sie hoffte, die Augentropfen wirkten bei Goldzahn zuerst. Und am stärksten.
    Das einzige Problem, das sie jetzt hatte, war ihr plötzlicher, unstillbarer Wunsch nach Wasser. Sie hatte so viel Aufhebens darum gemacht, Wasser zu bekommen, dass sie jetzt an nichts anderes mehr denken konnte. Sie hatte sich geweigert, ihren ausgetrockneten Mund und den Durst

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