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Gnadenlos (Sara Cooper)

Gnadenlos (Sara Cooper)

Titel: Gnadenlos (Sara Cooper) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Richartz
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„Los, wir fahren per Anhalter. Das kostet nichts.“
    Mia war von der Idee zwar nicht begeistert, aber in der Tat mussten sie mit ihrem Geld haushalten. Nach einer halben Stunde hatten sie Glück. Ein Einheimischer hatte sie mit seinem Transporter mitgenommen, sie saßen draußen auf der Tragefläche. Der Wind pfiff Mia um die Ohren, Tränen liefen ihr die Wangen herab. Ryan nahm vorsichtig ihre Hand – eine Geste, die Mia für einen Augenblick beruhigte.
    Nach kurzer Fahrt setzte der Mann sie vor dem Krankenhaus ab. Mia war etwas stutzig. Das Gebäude hatte absolut nichts mit den Krankenhäusern in San Diego gemein. Es war ein grauer Kasten, in dem auch das Finanzamt sitzen könnte. Lediglich der Schriftzug ‚ Hospital ’ ließ sie erkennen, dass sie richtig waren. „Na, dann wollen wir mal“, sagte Ryan und ging voran. Mia nahm hilfesuchend seinen Arm. Sie hatte Angst vor dem, was sie nun erwartete. Sie gingen durch eine schwere Glastür und eine trostlose Halle offenbarte sich ihnen. Vor ihnen stand eine Art Empfangstresen und linkerhand ging es zu den Sprechzimmern und OP-Räumen. Alles war eng und karg ausgestattet. Ryan ging zum Empfang, wo eine ältere Thailänderin ihn anlächelte und sich von ihrem Drehstuhl erhob. Er fragte nach Claire. Mia verstand den Namen ihrer Freundin, mehr aber nicht. Das Lächeln wich aus dem Gesicht der Dame und sie griff zum Telefon. Ryan drehte sich zu Mia. „Ich glaube, sie ruft einen Arzt an.“
    Mia trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Es schienen etliche Minuten vergangen zu sein, bis ein Mann vor ihnen stand.
    „Guten Tag, mein Name ist Jin Su Lee. Sie suchen nach Claire Reynolds?“
    Sofort war Mia hellwach. „Ja, genau. Ist sie hier? Geht es ihr gut? Sagen Sie schon.“
    Der Arzt hob die Arme. „Immer langsam. Wie ist Ihr Name?“, fragte er ruhig.
    „Mia, mein Name ist Mia Carpenter. Ich bin mit Claire durch Thailand gereist, bis sie...“ Sie stockte, bevor sie weitersprach, „bis wir getrennt wurden.“
    Er lächelte. „Ja, ihre Freundin ist hier. Ich bringe Sie gerne zu ihr.“
    Mia riss die Augen auf. „Wie bitte? Sie ist hier? Es geht ihr gut?“
    Sie gingen durch die Tür, die zu den Krankenzimmern führte. Lees Schuhe quietschten auf dem Linoleumboden. „Claire ist vor ca. 14 Tagen hier eingeliefert worden, ohne Papiere. Sie hatte eine schlimme Schussverletzung, lag lange im Koma. Erst gestern ist sie wieder zu sich gekommen und konnte mir sagen, wer sie ist.“ Sie näherten sich der Tür. „Da vorne ist es.“ Dr. Lee zeigte auf das Zimmer mit der Nummer 15. Seine Hand lag schon am Türknopf, als er sich ernst zu Mia umwandte. „Sie ist noch sehr schwach. Seien Sie bitte vorsichtig.“
    Mia nickte. „Natürlich.“
    Langsam öffnete der Arzt die Tür. „Claire, schau mal, wen ich...“ Er beendete abrupt den Satz. Mia und Ryan erschraken. Das Bett war leer, von Claire keine Spur.

Kapitel 46
    Mia und Ryan saßen bei Dr. Lee im Arztzimmer. Sie konnten nicht verstehen, warum Claire abgehauen war. Die ganze Sache wurde immer undurchsichtiger. „Was hat sie für einen Eindruck auf Sie gemacht? Hatte sie vor irgendetwas Angst?“, fragte Ryan.
    Der Arzt zuckte die Schultern. „Eigentlich wirkte sie ganz normal. Sie war nicht sonderlich gesprächig, schien sehr nachdenklich.“
    Das war Mia auch aufgefallen. Ihre Freundin war so verschlossen gewesen in den letzten Wochen. „Wie schwer sind ihre Verletzungen? Wie weit kommt sie mit den Schmerzen?“, erkundigte sie sich.
    Er schaute kurz in das Krankenblatt. „Naja, die Schussverletzung ist bei Weitem noch nicht ausgeheilt. Sie hat ziemlich starke Tabletten bekommen, und wenn die Wirkung nachlässt, kommen höllische Schmerzen auf sie zu. Schwindel, Übelkeit, Schwäche. Außerdem kann die Wunde wieder aufreißen.“ Der Arzt klang besorgt.
    Mia atmete schwer ein. Ryan kritzelte eine Telefonnummer auf ein Stück Papier und reichte es dem Mediziner. „Hier ist meine Handynummer. Falls Sie irgendetwas von Claire hören, rufen Sie uns bitte sofort an.“
    Lee nahm die Telefonnummer und nickte. „Ich melde mich sofort, wenn ich was höre. Warten Sie kurz.“ Er ging zu seinem Arzneischrank und kam mit einem Röllchen wieder. „Hier, das sind Schmerztabletten. Falls Sie Claire finden, soll sie zwei davon nehmen.“ Mia und Ryan dankten ihm und er begleitete sie zum Ausgang. Er hielt ihnen die Tür auf und sagte zum Abschied: „Claire sollte schnellstmöglich gefunden werden. Allein

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