Gnadenlos (Sara Cooper)
leidest unter Realitätsverlust! Was hast du jetzt vor?“ Sara wurde laut.
„Ich wollte einfach nur, dass sie verschwindet, mir war egal wie und für wie lange.“
„Was hast du jetzt vor?“, wiederholte Sara. „Willst du mich umbringen? Willst du Claire umbringen? Tom kann dir nicht mehr helfen. Es ist vorbei, Rick. Hörst du. Du musst dich stellen!“
Rick liefen die Tränen herunter. „Wenn Tom einfach nur seinen Job gemacht hätte und uns Claires Mutter nicht zusammen in diesem Café gesehen hätte...“, seine Stimme klang ausdruckslos.
Sara starrte ihn im Rückspiegel an. „Ja Rick, diese Entwicklung wurde dir zum Verhängnis. Ohne Mrs Reynolds wäre niemand auf dich gekommen. Niemand hätte einen DNA-Abgleich von dir verlangt. Wir hätten Tom alles als alleinigem Täter in die Schuhe geschoben – dank deiner Hilfe. Der einsame Rächer seiner Familie, die du damals in die Tiefe hast stürzen lassen. Clever, wirklich clever.“ Sara lachte auf. „Nur leider ist dein Plan gescheitert. Die Mutter deines Kindes sitzt neben mir und sie lebt. Es ist vorbei, Rick. Gib mir die Waffe und wir fahren nach Hause. Du kannst Jane alles erklären und vor allem Mia. Das bist du ihnen schuldig. Und es wird sich zeigen, was noch zu retten ist.“
Rick zitterte, sein Blick ging starr aus dem Fenster. Für eine Sekunde schloss er die Augen, Schweißperlen sammelten sich auf seiner Oberlippe. „Nein, das kann ich nicht“, sagte er leise und warf Sara einen Blick zu, die ihn im Rückspiegel fixierte. Ihre Blicke trafen sich. Seine Augen waren völlig ausdruckslos. „Es tut mir leid, sag das Mia und Jane“, flüsterte er erstickt. Was hatte er vor? Wollte er aus dem fahrenden Auto springen? Ricks Finger pressten sich um den Abzug. Er richtete die Waffe gegen sich selbst und feuerte eine Kugel in seinen Kopf. Claire schrie und Sara verlor die Kontrolle über den Wagen. „NEIN!“, aber es war zu spät, durch den Wagen ging ein Ruck, Saras Sicherheitsgurt straffte sich und das Auto landete im Graben, während der Airbag auf Fahrer- und Beifahrerseite aufsprang.
Die Frauen waren benommen und Sara kam nur langsam wieder zu sich. Sie blickte sich um und schrie. „Rick, nein. RICK.“ Ihr Herz setzte eine Sekunde aus. Das Blut lief aus Ricks Schläfen, seine Augen starrten leb- und gefühllos durch sie hindurch. Ihre Hände zitterten, Galle stieg Sara die Kehle empor und sie kämpfte gegen die Übelkeit. Hastig löste sie den Gurt und sprang aus dem Auto. Sie riss die hintere Wagentür auf und beugte sich über den Sitz. Vergeblich suchte sie Ricks Puls.
Kapitel 74
Downtown, San Diego: 1 Woche später
Jeder Mensch log, dachte Sara, aber kaum jemandem gelang es, sich in dem eigenen komplexen Lügengebilde so zu verschanzen wie Rick. Sie saß an ihrem Schreibtisch und schrieb ihren Bericht, zumindest versuchte sie es. Sie war in Gedanken, als ihr Name ertönte. „Sara.“ Sie fuhr herum und starrte Miller an.
„Sorry, ich wollte Sie nicht erschrecken.“
„Schon gut“, gab sie leise zurück.
Ihr Boss stellte sich vor sie und holte tief Luft. „Sara, hören Sie. Es ist vielleicht der falsche Moment, aber ich möchte Ihnen etwas vorschlagen.“
Sara hob den Kopf. Sie ahnte, was jetzt kam. Sie war sich nicht sicher, ob sie für dieses Gespräch bereit war, aber sie hörte zu.
„Folgendes, die Situation mit O’Grady und Rodriquez ist nicht mehr lange tragbar. Ich möchte keinen von beiden verlieren, aber so geht es nicht mehr lange gut. Mir ist in den letzten Monaten klar geworden, dass weder Rodriquez noch O‘Grady die beste Besetzung für die Stelle der Teamleitung ist.“ Er machte eine Pause, als wollte er den folgenden Worten noch mehr Gewicht verleihen. „Cooper, nur Sie können das Team optimal leiten! Bitte denken Sie darüber nach, zurück in den Außendienst zu kommen.“ Er blickte sie kurz an, nickte und verließ den Raum.
Sara hatte insgeheim gehofft, dass Miller eines Tages auf sie zukommen würde, aber das es so schnell geschah, überforderte sie. Sie musste sich in aller Ruhe Gedanken machen und vor allem mit Matt sprechen. Doch momentan verarbeitete sie immer noch die letzten Wochen. Rick war tot und Tom auch, diese Nachricht hatte sie vor ein paar Tagen erreicht. Warum mussten beide Männer sterben? Sie fand keine Antwort darauf. Ihr Tod hätte vermieden werden können – da war sie sich sicher, aber sie hatte zu spät geschaltet. Sie dachte an Jane und Mia. Ihre Schwester schien Ricks
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