Gnadenlos (Sara Cooper)
Sara,“ flüsterte er. „Ich danke dir von ganzem Herzen.“ Sara spürte die Aufrichtigkeit in seinen Worten.
„Hallo Claire, schön, dass dir nichts passiert ist.“ Er drückte das Mädchen kurz, das verlegen lächelte. „Lasst uns nach Hause fahren.“ Er legte seinen Arm um Mia, während sie zum Auto gingen. „Her mit dem Schlüssel, Rick. Ich fahre, dann musst du deine Tochter nicht loslassen.“ Sara grinste und fing den Autoschlüssel aus der Luft auf. „Das lasse ich mir nicht zweimal sagen“, antwortete Rick.
Am Wagen angekommen, stieg Rick mit Mia hinten ein. Sara stellte den Sitz ein und schnallte sich an, Claire nahm auf dem Beifahrersitz Platz. „Los geht’s“, strahlte sie und fuhr langsam vom Parkplatz des Flughafens hinaus auf den Highway, das Radio drehte sie voll auf. Im Rückspiegel konnte sie sehen, wie Rick seine Tochter festhielt und die Augen geschlossen hatte. Beide lächelten. Sara trommelte mit einer Hand im Takt auf das Lenkrad, die andere legte sie Claire auf das Knie. Sie lächelte das Mädchen an.
„Alles in Ordnung, Claire? Machst du dir Sorgen, wie es weitergehen soll?“
Das Mädchen seufzte. „Ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen wird. Ich möchte erstmal mit meiner Mutter sprechen. Und natürlich mit Philip. Alles andere wird sich zeigen.“ Während sie Claire zuhörte, fiel Sara ein, dass sie ganz vergessen hatte, ihr Handy nach dem Flug wieder anzumachen. Es piepte mehrere Male, alle Nachrichten waren von Matt und Shawn. Sie wollte gerade die ersten Nachrichten lesen, als es klingelte. Shawn.
„Shawn, ich ruf dich gleich zurück. Ich fahre“, sagte sie schnell.
„Nein, Sara warte. Hör kurz zu!“ Doch Sara hatte schon aufgelegt und war knapp einem Auffahrunfall entgangen. „Das war eng“, sagte sie erleichtert und fuhr auf den Freeway. „Geht es euch gut da hinten?“ Draußen zogen blühendene Hügelhänge vorüber. Der Frühling hatte San Diego mittlerweile erobert. „Jetzt ist alles überstanden.“
Rick und Mia lächelten. „Ja, du hast Recht. Die letzten Tage waren ein Albtraum.“ Rick drückte seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn. „Ich hätte auf dich aufpassen müssen, es tut mir so leid, Kleines“, flüsterte er. Mia öffnete die Augen und lächelte. „Sara, fährst du eben rechts ran bei der Tankstelle?“ Sie zeigte auf die Ausfahrt. „Ich brauche unbedingt eine kalte Coke. Wollt ihr auch etwas haben?“, fragte sie, als ihre Tante auf den Parkplatz fuhr. Alle verneinten.
Mia lief in den Store, Sara lehnte sich im Sitz zurück, machte das Radio leiser und warf Claire ein Lächeln zu. Das Gesicht des Mädchens zeigte keine Regung. Rick schien auf der Rückbank in Gedanken. Der Verkehr rauschte vorüber und Sara wollte die Gelegenheit nutzen, Shawn zurückrufen. Sie nahm ihr Handy und ihr Blick fiel auf die ganzen neuen Nachrichten. Sie öffnete die erste Sms von Shawn und erschrak. Darin stand: Rick hatte ein Verhältnis mit Claire! Es gibt einen Zeugen! Sara zuckte zusammen und blickte in den Rückspiegel. Ihr Schwager hatte sich nach vorn gebeugt und die Textnachricht mit gelesen. Als sie sich zu ihm umdrehte, starrte er sie an.
„Fahr los, Sara.“ Seine Stimme war so kühl, dass ihr ein Schauer das Rückgrat hinabjagte.
„Bitte was?“
„Du sollst losfahren!“, schrie er sie an und hielt ihr eine Waffe an die Schläfe. Sein Blick war leer, er hatte Schweißperlen auf der Stirn.
Claire zuckte zusammen und drehte sich mit aufgerissenen Augen zu Rick um. „Rick!“, brüllte sie.
„Schon gut, Claire. Beruhig dich“, mahnte Sara sie. Sie fuhr langsam los, ihre Hände waren taub, als sie das Lenkrad fest umschloss. Gedanken schwirrten durch ihren Kopf, Namen flogen ihr entgegen. Tom, Mia, Rick, Claire...
Kapitel 73
Mia stand an der Kasse und bekam von all dem nichts mit. Während sie losfuhren, schaute Rick Mia hinterher, sein Blick haftete förmlich auf seiner Tochter – so viel konnte Sara im Rückspiegel erkennen.
„Was ist hier los?“ Sie zog Ricks Aufmerksamkeit wieder auf sich.
„Das verstehst du nicht“, antworte er wütend.
„Ich würde es aber gerne verstehen. Ihr Beiden. Du bist der Vater von Claires Baby, richtig?“ Sie schaute Claire von der Seite an und Rick durch den Rückspiegel. Ihr Herz klopfte bis zum Hals.
„Halt den Mund, Sara.“
„Rick, bist du der Vater?“ Sara sprach ruhig, aber ihr Schwager reagierte nicht.
„Er ist der Vater“, sagte schließlich Claire mit monotoner
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