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Gnadenlose Gedanken (German Edition)

Gnadenlose Gedanken (German Edition)

Titel: Gnadenlose Gedanken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wagner
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fest. Aber was davon weniger unschön sein sollte, dahinter war Laschek an seiner gemütlichen Fledermausdecke noch nicht gekommen. Er wollte nicht weiter hier hängen, langsam nahm es lebensbedrohende Formen an. Der Schnitt an seinem Hals war zwar nur minimal gewesen, ein kleiner Kratzer. Aber aufgrund der ungewohnten Körperhaltung und den physikalischen Gesetzen, die er schon als Schüler gehasst hatte, verlor er weiterhin Blut. Das Blut benötigte er aber dringend zum Weiterleben. Er konnte zwar einen geringen Verlust verkraften, aber speziell ein solch voluminöser Körper, wie er ihn nun mal hatte, war für jedes Tröpfchen dankbar.

    Also stand fest: blutend und falschherum an einem Seil zu hängen, war definitiv unangenehmer. Dass seine Hände ebenfalls verschnürt waren, machte die ganze Angelegenheit auch nicht besser. Was war die Alternative? Der Riese würde zurückkommen, und würde seinen Sieg über die Rattenplage mit einem zünftigen Fest feiern wollen. Ob er ihn dann endlich runterholen würde, war dabei noch gar nicht mal gesagt. Ihm schien das sehr zu gefallen. Wenn er ihn aber doch abnehmen würde, wie würde es dann weitergehen? Er hatte da etwas von einem harten Ding erwähnt. Laschek musste sich eingestehen, und das tat er wirklich nur ganz leise und sehr ungern, dass er sich lieber von dem sehr, sehr großen Schwanz, eines sehr, sehr großen Riesen, sonst wohin ficken lassen würde, als hier weiter auszubluten.
    Diese Tatsache sich selber einzugestehen, war für einen Mann wie Laschek wirklich nicht sehr einfach. Darauf war er in diesem Moment sehr stolz.
    Aber würde ein Quickie dem Irren wirklich genügen? Oder welche Spiele wollte er noch mit ihm spielen? Ein Trost war, dass der Kerl sich die Anschuldigung vehement verbeten hatte, er könne eine Schwuchtel sein.
    Dies war eine Vorstellung, die Laschek sogar in seiner misslichen Lage schmunzeln ließ. Dieser Berg von einem Mann im Frauenfummel! Entzückend! Allerdings hatte der Kerl sicher nicht ohne Grund mit seiner harten Latte geprahlt. Und über Phantasie verfügte er, das hatte er schon eindrucksvoll bewiesen. Am Anfang hatte Laschek noch gedacht, der Irre hätte schlechte Arbeit geleistet, als er den Schnitt so minimal angesetzt hatte. Doch inzwischen hatte er erkennen müssen, dass der Kratzer
exakt
berechnet gewesen war. Etwas tiefer, und er wäre schon längst erlöst gewesen. So aber blieb er bis zu der Rückkehr des Riesen schön frisch. Dieses Riesenarschloch wusste ganz genau, was es tat!

    Laschek traf endlich eine Entscheidung. Er beschloss, dass es angenehmer wäre, wenn der Große solange fernblieb, bis er verblutet war. Wahrscheinlich würde er schon bald das Bewusstsein verlieren, und wenn er dann wieder aufwachte, dann irgendwo da, wo es keine perversen Muskelpakete mit Wahnvorstellungen gab. Er merkte bereits, dass sein Kreislauf Probleme bekam. Hin und wieder hob er seinen Kopf etwas an, und drückte ihn gegen seine Brust, damit das Blut aus seinem Schädel etwas zurückfließen konnte. Das konnte er aber nicht lange aushalten, den erstens war er zu schwach für solche Kraftakte, und zweitens wurde ihm davon furchtbar schlecht und schwindelig. Dass er seine Welt dabei aus einer umgedrehten Perspektive betrachten musste, erleichterte diese Turnübungen auch nicht unbedingt. Also würde er wohl bald in Ohnmacht fallen, und hoffentlich nicht mehr aufwachen. Er hatte, ganz gegen seine alten Prinzipien, seine Meinung geändert. Er wollte sich doch nicht von dem Kerl ficken lassen. Wenn er es sich genauer betrachtete, dann konnte nichts, aber auch wirklich rein gar nichts, qualvoller sein, als das. Nun gut, er hatte also endlich seine Entscheidung getroffen, aber an seiner Situation änderte sich dadurch trotzdem gar nichts.

    Laschek ließ sich hängen.

    Es war ein winzig kleines Loch, aus dem die Luft entwich, aber es beunruhigte mich trotzdem ziemlich. Nicht gerade besonders angenehm, wenn man, zig Seemeilen entfernt vom nächsten Festland, in einem Gummiboot trieb, dem langsam, aber sicher, die Luft ausging. Wenn man dann noch ein behinderter Ex-Schwimmer war, dem sowohl einsatzbereite Beine, als auch funktionierende Paddel fehlten, dann konnte man doch schon mal seinen Humor verlieren.

    Ich war ganz schön wütend. Ich hatte einfach keine Lust mehr auf diese ganze Scheiße. Irgendwann musste doch einmal Schluss sein! Wie viel Mist konnte ein Mensch ertragen, bevor er ausflippte? Ich verspürte große Lust dazu,

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