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Gnadenlose Gedanken (German Edition)

Gnadenlose Gedanken (German Edition)

Titel: Gnadenlose Gedanken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wagner
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Tage so eine stattliche Erscheinung wie dich!“
    „Da haben Sie bestimmt Recht. Vor allen Dingen diese kleinen Ratten in ihren Rollstühlen. Die wären doch schon überglücklich gewesen, wenn sie stehend bis zu meinen Knien gereicht hätten! Aber niemand nahm Notiz von mir. Wissen Sie, ich habe im Laufe der Jahre gelernt, mich unauffällig zu verhalten. Man muss sich nur seiner Umgebung anpassen. Mit ihr verschmelzen. Das müssten Sie doch eigentlich auch kennen und können!“
    „Ja, schon. Aber ich bin zwei Kopf kleiner als du. Ich falle nicht so aus dem Rahmen.“

    Laschek fragte sich wirklich, wie es so einem Menschenberg gelingen sollte, an einem Ort nicht aufzufallen, an dem die Becken in den Waschräumen so niedrig angebracht waren, dass sich selbst der kleinste Rollstuhlzwerg die Patschehändchen darin waschen konnte.
    Der Riese musste tatsächlich
ganz besondere
Talente besitzen!

    Ob wohl sehr viele Kinder durch diesen Wahnsinnigen gestorben waren? Warum musste er sich ausgerechnet eine Schule für Behinderte aussuchen? Warum ist er nicht in ein Altersheim eingefallen? Die Greise warteten doch in diesen Heimen sowieso nur noch auf ihre Beerdigungen. Aber die Kleinen hatte ihr Leben doch noch vor sich gehabt! Auch wenn sie behindert waren, so hatten sie sicher trotzdem eine Lust auf das Leben gehabt. Kinder strotzten vor Lebenslust. Egal, ob es behinderte oder gesunde Kinder waren, ob reiche oder arme. Alle Kinder wollten Spaß haben, und den meisten gelang es auch fast täglich. Was musste nur dieses Monster erlebt haben, dass es so grausam war, solche schwarze Gedanken in seinem riesigen Gehirn verbarg?

    Leider geschah es immer wieder, dass ein Kind so einem Irren zum Opfer fiel. Der Vater, der seinen Job verloren hatte, flippte aus, und erstach seine gesamte Familie. Der nette Nachbar konnte nur noch einen hochkriegen, wenn sein Betthäschen noch jünger als sein Enkel war. Eine durchgeknallte Mutter vergiftete ihre Kinder und dann sich, weil sie den Befehl dazu aus ihrem Lockenstab zu hören geglaubt hatte.

    Alle diese Geschichten geschahen. Und jeder Polizist reagierte darauf genauso, wie jeder andere Mensch auch. Mit Ekel und Wut. Und jeder Polizist würde erst dann Ruhe geben, wenn er die Täter geschnappt hätte.

    Das Gleiche würde nun in seiner Stadt geschehen, das Gleiche würden nun Lascheks Kollegen machen. Sie würden die Stadt solange durchsuchen und umkrempeln, bis sie das Monster gefunden hätten, das die wehrlosen Kinder in der Schule vergiftet hatte.
    Als Laschek etwas intensiver darüber nachdachte, kam er zu zwei Schlussfolgerungen. Eine positive, und eine, die er als eher schlecht empfand. Früher oder später würden sie seinen neuen Freund finden, das war gut. Übel war nur, dass es solange dauern würde, bis sogar der fanatischste Folterer die Lust an seiner Arbeit verloren hätte, und dann irgendwann nur noch an seinen Feierabend dachte. Was für den Kommissar bedeutete, dass er wahrscheinlich in viele kleine Häppchen zerlegt sein würde, bis seine Kollegen ihn und seinen Metzger endlich fanden.

    Jesus hatte ganz andere Probleme. Für ihn stand fest, dass er sich eine riesige Belohnung verdient hatte, nachdem er so viele von den kleinen Nagern aus SEINEM Reich verbannt hatte. Das Fell eines Kätzchens konnte da wohl kaum noch als angemessen bezeichnet werden. Nachdem die Mission in der Schulküche erledigt war, da hatte er mit dem Gedanken gespielt, sich eine der kleinen Ratten mitzunehmen. Aber er hatte dann doch zu viel Angst davor gehabt, sich anstecken zu können. Er musste unbedingt rein bleiben, durfte sich auf gar keinen Fall infizieren. Wenn er nicht mehr absolut rein wäre, dann würde ER ihn nicht mehr lieben. Doch Jesus brauchte GOTTES Liebe, ohne sie hätte er keinen wahren Grund mehr gehabt zu leben.
    Also, womit sollte er sich belohnen? Seine Belohnungen brauchte er auf jeden Fall, die waren beinahe so wichtig wie SEINE Liebe. Und sie wurden immer wichtiger.

    Gut, da war ja immer noch der Kommissar. Schließlich konnte er, nachdem er mit ihrem Spiel fertig war, sein
Ding
haben. Aber das war doch schon die Belohnung dafür, dass er den Dicken auflöste. Ihm stand aber auch noch eine Belohnung für das Beseitigen der Kleinen zu! Was könnte das sein? Es müsste etwas Schönes sein, etwas
sehr
Schönes!

    „Wie schaffst du es denn, dich so unauffällig zu bewegen? Das würde ich wirklich zu gerne wissen!“
    Der Kommissar hatte ihn aus seiner Gedankenwelt

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