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Gnadenlose Gedanken (German Edition)

Gnadenlose Gedanken (German Edition)

Titel: Gnadenlose Gedanken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wagner
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Kilo, brach das linke Bein unter dem Gewicht zusammen. Bevor ich mich beim lieben Gott für seine Tat gebührend bedanken konnte, fielen mir die Augen zu. Als ich wieder zu Besinnung kam, lag ich in diesem Rettungsboot und hatte nur drei Empfindungen. Hunger, Kälte und Schmerzen. Ja, und Angst! Mich hatte der Schiffskoch ins Boot gezogen, und uns ging während der langen Wartezeit bis zu unserer endgültigen Rettung nie der Gesprächsstoff aus, wie du dir sicher denken kannst. Aber die Sorge um dich, verdarb mir die Freude über die Geheimrezepte des Smutjes. Und nun stehst du mit deinem Stahlpferd und diesem netten Mädchen vor mir, und ich weiß überhaupt nicht, was ich sagen soll!“

    Dabei hatte Manfred in den letzten Minuten mehr gesprochen, als an manchen Tagen vorher, die er mit mir verbracht hatte.
    „Also, Robert. Wie kommst
du
denn hier her?“, fragte er.

    Ich erzählte ihm die ganze Geschichte. Wie ich von Bord gespült worden war, wie ich mir das Rettungsboot gekrallt hatte, wie ich das Loch hatte stopfen müssen, wie ich zuerst Veronika, und sie dann mich gerettet hatte. Wie uns das Polizeiboot aufgegabelt hatte. Ich erzählte ihm alle Einzelheiten. Nur die Wirkung von Veronikas harten Brustwarzen auf meine Libido ließ ich lieber unerwähnt.

    „Das klingt ja beinahe so, als ob du eine schöne Zeit gehabt hättest“, sagte er trocken.
    „Aber was machst du als nächstes? Ich meine mit deinem ganz speziellen Freund? Du weißt schon!“

    Den Koloss hatte ich tatsächlich völlig vergessen. Noch vor ein paar Stunden hatte ich an nichts anderes denken können, und nun musste mich mein Pfleger an das Vieh erinnern! Was die Liebe so alles mit einem Mann machen konnte!

    „Welcher Freund?“, schaltete sich endlich Veronika in das Gespräch ein.
    „Oh, das erkläre ich dir vielleicht später“, wich ich aus.
    „Ich denke, das Beste ist, wenn wir Manfred jetzt erst einmal mit seiner neuen Freundin alleine lassen, und er sich ein bisschen ausruhen kann. In der Zwischenzeit werden wir nach deiner Freundin suchen. Und dann werden wir weitersehen.“

    Die Erwähnung ihrer Freundin, lenkte sie ab und plötzlich hatte sie es ganz eilig, sich von ihrer neuesten Bekanntschaft wieder zu verabschieden.

    Zur selben Zeit, nur einige hundert Kilometer entfernt, vertiefte Jesus gerade die Intensität mit
seiner
letzten Bekanntschaft.

    Laschek wünschte sich, er hätte das Monster niemals kennengelernt. Er wünschte sich, er hätte sich niemals für das Kommissariat für Kapitalverbrechen beworben, sondern wäre weiterhin bei der Sitte geblieben, wo er doch eigentlich einen guten und ruhigen Job gehabt hatte.
    Außerdem wünschte er sich, er wäre niemals Polizist geworden, sondern hätte, so wie sein Vater, die solide Laufbahn eines Schusters gewählt. Der hatte doch Recht gehabt: Schuhe würden die Menschen immer brauchten.

    Laschek wünschte sich weiterhin, seine Muter hätte es dem Alten niemals erlaubt, seinen Samen in ihr Innerstes zu spritzen. Er verfluchte seine Eltern dafür, dass sie das waren: seine Erzeuger. Er wollte nicht auf dieser Erde sein. Nicht als Mensch, nicht als Tier, nicht als Amöbe. Er wollte von dieser Welt nichts mehr wissen. Er wollte nicht in dieser Stadt leben. Nicht hier, und auch nicht in einer anderen Stadt dieses Landes. Er wollte nicht auf diesem Kontinent leben, und nicht auf diesem Planeten. Auch nicht in diesem Universum. Nicht heute, nicht gestern, niemals.
    Nur das alleine hätte ihn vor diesem Monster retten können. Seine eigene Nichtexistenz.

    So aber hatte Laschek in den vergangene Stunden viel über sich, das Monster, Schmerzen und die Welt kennengelernt. Er hatte gefleht, gebettelt, geschimpft, verflucht, geweint, geschrieen, gebrüllt, gewimmert. Er hatte geschwitzt, geblutet, gekotzt, gepisst und geschissen. Er hatte geträumt und geschlafen. Er hatte geschauspielert und gelogen.
    Und das Monster hatte seinen Spaß gehabt.
    Es hatte ihn mit seinen verschiedenen Hobbys vertraut gemacht. Wobei Klingen in allen Varianten, und Säuren in allen Darreichungsformen, eine besonders wichtige Rolle gespielt hatten. Laschek hatte stets geglaubt, jede Säure sei wie die andere. Speziell, wenn sie mit der Haut in Berührung kam. Doch das Monster hatte ihn eines Besseren belehrt.

    Auch über Feuer und Flammen hatte Laschek seine Meinung revidieren müssen. Heiß war nicht gleich heiß. Da gab es doch ganz feine Nuancen.

    Laschek hatte sehr rasch gemerkt, dass er es mit

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