Gnadenlose Jagd
nichts gedacht habe. Damals war ich wirklich gedankenlos, nicht wahr?«
»Es war auch meine Verantwortung.«
»Unsinn. Du hast mich gefragt, und ich habe gelogen. Deswegen bin ich ganz allein verantwortlich, und ich habe kein Recht, dich in die Pflicht zu nehmen.«
»Ich wünschte, du wärst ein bisschen anspruchsvoller gewesen, als du festgestellt hast, dass du schwanger bist. Ich hab mich vollkommen hilflos gefühlt. Ich hätte so gern etwas getan, irgendwas, aber ich konnte nichts tun, ohne dich in Gefahr zu bringen.« Er streichelte erneut ihren Bauch. »Ich musste immer an dich denken, ich hab mir vorgestellt, wie du mit dickem Bauch aussiehst, wie es sich anfühlen würde, wenn ich dich so streichle.«
»Ich war kugelrund und bin gewatschelt wie eine Ente. Du hättest dich kaputtgelacht.«
»Nein, ich hätte nicht gelacht.«
Sie schwieg einen Moment. »Vielleicht nicht. Wenn ein Kind ins Spiel kommt, ändert man sich. Ich kann das jedenfalls für mich bestätigen.« Sie machte sich steif. »Hör auf, mich zu erregen.«
»Ich versuche nur, zärtlich zu sein, verdammt.«
»So kommt es aber nicht an.«
Er lachte und legte sich auf sie. »Warum nicht?«
»Weil wir über meine Schwangerschaft gesprochen haben und wie es dazu gekommen ist. Und das weckt die Erinnerungen daran, wie wir –«
»Ich hab’s kapiert.« Er rieb sich ganz langsam an ihr und lächelte, als ihr die Luft wegblieb. »Ich habe Anweisung gegeben, dass die nächsten drei Stunden keiner die Scheune betreten darf. Wie viel Zeit hast du?«
»Ich weiß nicht. Ich hab Donavan gebeten, auf Frankie aufzupassen. Sie arbeitet an ihrer Musik.« Ihre Hände umklammerten seine Schultern. »Hör auf, mir Fragen zu stellen, du vergeudest nur unsere Zeit, verdammt. Ich brauche es.«
»Keine Minute werde ich vergeuden«, flüsterte er. »Keine Sekunde.«
»Warte.«
Grace drehte sich an der Tür um und schaute Kilmer an, der nackt auf der Decke lag. Am liebsten hätte sie sich gleich wieder zu ihm gelegt. Er machte sie einfach unersättlich. »Was ist? Es ist fast fünf, ich muss zurück ins Haus.«
»Ich wollte dich auch nicht aufhalten.« Er lächelte. »Du hast Stroh im Haar. Ich würde es dir ja vom Kopf klauben, aber das würde nur zu Problemen führen.«
Hastig fuhr sie sich mit den Fingern durch die Haare. »Besser?«
»Umwerfend.«
»Klar.«
»Ich meine es ernst. Du hast einen ganz roten Kopf und siehst ein bisschen zerzaust und weich und … einfach umwerfend aus.« Er schaute sie einen Moment lang schweigend an. »Wann?«
»Wann was?«
»Tu doch nicht so unschuldig. Du weißt genau, dass es wieder passieren wird, und dann können wir es auch gleich planen, das macht es einfacher für dich. Also morgen um dieselbe Zeit?«
Sie nickte. »Wenn es mit Frankie klappt.«
»Ich werde dich erwarten.« Er setzte sich auf und begann, sich anzuziehen. »Aber es wird uns wahrscheinlich beiden nicht reichen, darauf solltest du dich lieber von vornherein gefasst machen.«
»Ich werde nicht zulassen, dass Frankie ihre Mutter für eine Schlampe –«
»Ich würde auch nicht wollen, dass sie so etwas von dir denkt. Ich sage nur, dass es mir nicht gelingen wird, die Finger von dir zu lassen. Und selbst wenn ich dich nicht berühre, wirst du wissen, was ich denke.«
Und sie wollte seine Hände an ihrem Körper spüren, dachte sie. Es stand außer Frage, dass sie ihn begehrte. Der Sex mit ihm war genauso berauschend und atemlos wie vor neun Jahren. Sie war sich jetzt schon sicher, dass er sie wieder süchtig machen würde. »Ich kann nicht so weit im Voraus planen.«
»Es wird nicht lange dauern.« Er machte seinen Gürtel zu. »Das garantiere ich dir. Aber überlass das nur mir. Ich werde es dir leicht machen und dafür sorgen, dass Frankie nichts mitbekommt.«
Sie verzog das Gesicht. »Aber alle anderen werden Bescheid wissen.«
»Ja, aber wenn einer sich auch nur das Geringste anmerken lässt, werde ich dafür sorgen, dass er sich wünscht, er wäre nie geboren worden. Vor neun Jahren hat es dich auch nicht gestört, dass alle im Bilde waren.«
»Damals war ich so verrückt nach dir, dass mich überhaupt nichts gestört hätte.«
»Ich kann das nicht geheim halten«, erwiderte er ruhig. »Dazu leben wir hier auf zu engem Raum miteinander.«
»Ich weiß.« Sie öffnete die Scheunentür. »Ich habe mich entschieden und kein Recht, etwas anderes zu erwarten. Pass einfach auf, dass Frankie nichts merkt.«
Langley, Virginia
»Woran
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