Gnadenlose Jagd
arbeiten Sie?« Stolz stand hinter Nevins und betrachtete neugierig dessen Computerbildschirm. »Wir wollten doch heute Abend zusammen essen gehen.«
»Sie sind früh dran. Ich dachte, wir waren für halb acht verabredet.« Nevins klickte hastig das Programm weg. »Nur ein kleines Projekt, mit dem North mich beauftragt hat. Er meinte, es wär eilig.« Er stand auf. »Wo gehen wir hin? In die Cafeteria oder in die Stadt?«
»In das italienische Restaurant, wo wir vorgestern waren. Ich möchte mal eine Stunde lang nicht an die Arbeit denken. Manchmal frage ich mich, warum ich mich überhaupt mit diesem ganzen bürokratischen Mist rumplage.«
Stolz machte einen auf Kumpel, dachte Nevins verächtlich. Das konnte er vergessen. Stolz war nicht halb so intelligent und ausgefuchst wie er. Aber er brauchte ihn, um den Deal mit Hanley erfolgreich zu Ende zu bringen. »Wir werden doch gut bezahlt«, sagte Nevins lächelnd. »Aber wir könnten uns ja mal nach einem Job bei der Industrie umsehen.«
»Was ist Ops 751?«
»Sie sind ja ganz schön neugierig.« Zum Glück hatte er das Programm weggeklickt, ehe Stolz den Rest der Ops-Nummer hatte lesen können. Am besten arbeitete er nur noch daran, wenn er sich allein im Büro aufhielt. Alle anderen aus dem Großraumbüro hatten schon Feierabend gemacht, und Stolz würde auch nur noch eine Stunde bleiben. Nevins war das Risiko nur eingegangen, weil ihm allmählich die Zeit davonlief. In wenigen Tagen würde Hanley ihm wieder im Nacken sitzen. »Ich sagte doch, ich arbeite an einem Projekt für North.«
»Was ist das denn für ein Projekt?«
»Streng vertraulich«, raunte Nevins theatralisch. »Topsecret.« Er lachte. »Sie kennen ja den Scheiß. Ich erzähl’s Ihnen beim Essen.« Bis dahin musste er sich also ganz schnell eine plausible Geschichte zurechtlegen. »Okay, gehen wir.«
Nach dem Abendessen stand Grace auf der Veranda und schaute zu den Bergen hinüber.
Frankie saß im Wohnzimmer und spielte. Heute klang ihre Musik lebhaft und leicht, und Grace hörte, wie Frankie beim Klimpern mit Donavan plauderte.
Sie sollte auch da drinnen sein. Nein, es musste nicht sein, sie konnte sich noch ein paar Minuten gönnen.
Sie zuckte zusammen, als die Tür geöffnet wurde.
Kilmer kam aus dem Haus, trat hinter sie und legte seine Hände an ihre Brüste. »Gott sei Dank, ich konnte es kaum erwarten, dass das Abendessen endlich vorbei war.«
Grace ging es nicht anders. Sie schmiegte sich an ihn, während sie ein Schauer der Erregung durchfuhr. »Es geht nicht. Ich muss wieder rein.«
»Noch nicht.« Er knetete ihre Brüste. »Ich hab Donavan gesagt, er soll sie beschäftigen. Die Scheune. Nur eine halbe Stunde. Ich mach schnell.«
Verdammt, sie würden beide schnell machen. Sie fielen jedes Mal heißhungrig übereinander her, wenn sie endlich wieder Zeit füreinander fanden.
»Los, komm. Oder möchtest du lieber die ganze Nacht wachliegen und dich nach mir verzehren?« Er nahm sie an der Hand und zog sie die Stufen hinunter. »Eine halbe Stunde, Grace.«
Sie sollte ihm widerstehen. Bisher war es ihr immer gelungen, sich zu beherrschen, solange Frankie in der Nähe war.
Aber diesmal nicht. Sie hatte schon zu lange gewartet. Sie rannten zur Scheune.
»Komm, schnell.«
Eine Dreiviertelstunde später eilten sie zum Haus zurück. Grace hörte Frankie auf dem Keyboard spielen und mit Donavan lachen. Offenbar hatte sie ihre Mutter nicht vermisst.
Kilmer sprach ihre Gedanken aus. »Sie hat dich nicht vermisst, mach dir keine Sorgen. Wir waren nicht lange fort.« Seine Lippen spannten sich. »Nicht lange genug. Aber es reicht, um uns davor zu bewahren, dass wir vollends durchdrehen.«
»Ja, wir benehmen uns wie die Tiere.«
»Genau, und das ist völlig in Ordnung. Es ist sauber, erotisch und wunderbar.«
»Aber es ist nicht in Ordnung, wenn ich die Kontrolle verliere.«
Er packte sie am Arm und brachte sie so dazu, stehen zu bleiben. »Wenn du dir über nichts anderes Sorgen machst als über Frankie, dann können wir das Problem ganz einfach lösen. Wenn du keine Heimlichkeiten willst, mach’s doch legitim.«
»Wovon redest du?«
»Heirate mich.«
Sie starrte ihn entgeistert an. »Wie bitte?«
»Dann könnten wir im selben Bett schlafen und bräuchten uns nicht mehr in der Scheune zu verstecken.«
»Ich heirate doch nicht, bloß um Sex haben zu können.«
»Warum denn nicht? Wenn wir genug voneinander hätten, würde ich dich womöglich nach einer Weile
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