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Gnadenthal

Gnadenthal

Titel: Gnadenthal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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einen der Gartenstühle fallen, die wegen des anhaltend schönen Wetters noch nicht für den Winter weggeräumt worden waren. «In welchem Raum tagen wir eigentlich?»
    «Im blauen Saal, wie immer, oder?», meinte Dagmar.
    «Na, dann sollte da jemand lüften und die Heizung anstellen. Ich habe gerade reingeschaut, es ist muffig und eiskalt da drin.»
    «Ich frage mal nach.» Dagmar wandte sich zum Haus, aber Haferkamp hielt sie zurück. «Lass nur, das soll Frieder regeln. Da ist er übrigens.»
    Frieder Seidl kam mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. «Mensch, habe ich euch vermisst!»
    Hinter ihm tauchte Walterfang mit einem Koffer und einem Kleidersack auf. «Soll ich das schon mal hochbringen?»
    Seidl drehte sich um und lächelte. «Ja, mach nur, danke, in den zweiten.»
    «Wie bitte?», brauste Maria auf. «Du hast ein Zimmer mit eigenem Bad? Das ist ja wohl die Höhe!»
    «Das Thema haben wir durch, Ria», zischte Möller.
    Frieder runzelte die Stirn. «War nur noch ein Zimmer frei. Und glaubt mir, das brauche ich aus gutem Grund, aus einem sehr guten, wie ihr bald feststellen werdet.»
    «Lass mich raten», feixte Kai, «du hast es mit der Prostata.»
    Frieder lachte herzhaft.
    «Wo steckt eigentlich Patricia?», wollte Sibylle wissen.
    «Die ist noch bei ihrer Familie. Ihrem Vater geht es nicht so gut, und sie macht sich ein bisschen Sorgen.»
    Haferkamp schaute zu Dagmar hinüber, die schon wieder rot anlief.
    «Und wie stellst du dir dann die Proben vor?», fragte sie.
    Seidl ließ sich vom harschen Ton nicht beeindrucken. «Ach, Patricia will dieses Mal sowieso nicht so intensiv eingebunden werden. Aber das erkläre ich euch später. Lasst mich doch erst mal richtig ankommen.» Dabei lockerte er seine Krawatte und öffnete den obersten Hemdknopf. «Gibt’s bald was zu essen?» Er warf einen Blick in den Saal und entdeckte die Küchenchefin. «Wegnerin», rief er und eilte auf sie zu. «Sie sehen prächtig aus!»
    Sie musterte ihn grimmig, aber dann huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. «Der Herr Friedrich! Immer noch der Schönste im ganzen Land.»
    Dann klatschte sie in die Hände. «Wenn ich zu Tisch bitten darf, Herrschaften. Die Tageskarte liegt aus.»
    «Moment mal», kam es aus dem Hintergrund, «erst möchte ich was geklärt haben. Was soll dieser Quatsch mit der Zimmerverteilung, und wieso, bitte schön, bin ich erst nächste Woche eingeplant?»
    «Rüdiger?» Frieder schaute zuerst irritiert, dann deutlich verärgert. «Ich dachte, das hätte ich dir schon am Telefon erklärt. In der ersten Woche können wir auf die Crew verzichten. Auch Johanna, Bärbel und Hartmut kommen erst nächste Woche.»
    Jetzt riss Dagmar endgültig die Hutschnur. «Das ist doch Bockmist! Es ist verdammt wichtig, dass alle von Anfang an dabei sind, und darüber waren wir uns bisher auch alle einig, oder etwa nicht?»
    Frieder griff nach ihrer Hand. «Jetzt komm wieder runter, Dagi. Im kleinen Kreis laufen die Proben doch viel effektiver, das wissen wir doch mittlerweile. Und in diesem Jahr müssen wir noch straffer anziehen als normalerweise. Schließlich wollen wir einen echten Knaller auf die Beine stellen.»
    «Was auch immer du darunter verstehst», gab Dagmar bissig zurück.
    «Was wir alle darunter verstehen», antwortete Frieder und seufzte. «Hört zu, ich weiß, dass es in den letzten Wochen mit der Kommunikation ein wenig gehapert hat, aber das ließ sich nicht ändern. Der Grund dafür hat sich wohl mittlerweile herumgesprochen.» Er grinste jungenhaft. «Ich habe jedenfalls zwei Kisten Champagner kalt stellen lassen, und ich freue mich schon darauf, wenn wir nach dem Essen anstoßen und feiern. Was meint ihr?»
    Walterfang applaudierte, Sibylle und auch Möller fielen ein.
    Frieder ließ seinen Blick über die Gesichter schweifen. «Mensch, Leute, he, das ist unser erster Abend. Das bedeutet Seele baumeln lassen und ganz entspannt bei einem guten Glas Fahrt aufnehmen.»
    «Wo tagen wir denn in diesem Jahr?», fragte Kai mit trockener Stimme.
    «Im blauen Saal, wie immer. Warum fragst du?»
    «Weil der nicht vorbereitet ist.»
    «Ach, verdammt, das fehlt gerade noch.» Frieder eilte in den Gang, blieb aber in der Tür noch einmal stehen. «Ihr könnt euch ja in der Zwischenzeit meine Buße überlegen. Meint ihr, zehn ‹Gegrüßet seist du, Maria› könnten reichen?»
    Sibylle kicherte, Möller lachte und murmelte etwas, das wie «Sauhund» klang.
    «Ach, halt die Klappe», knurrte Haferkamp.

Neun
    Obwohl

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