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Gnadentod

Gnadentod

Titel: Gnadentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Sie dann hingegangen?«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte sie.
    »War irgendetwas daran ungewöhnlich? War er in irgendeiner Weise verdächtig?«
    »Nein«, sagte sie. »Nicht dass ich wüsste.«
    »Duchess muss gespürt haben, dass irgendwas nicht in Ordnung war«, sagte Ulrich. »Ihre Instinkte sind unglaublich.«
    »Sie bringt mir dauernd Geschenke. Tote Eichhörnchen, Vögel. Und jetzt das. Mir wird jedes Mal schlecht, wenn ich daran denke. Ich muss jetzt wirklich los, auf meinem Schreibtisch wartet ein Berg Arbeit auf mich«, sagte Tanya Stratton.
    »Was machen Sie beruflich, Ms. Stratton?«, sagte Milo.
    »Ich bin die Privatsekretärin eines Vorstandsmitglieds der Unity Bank. Mr. Gerald Van Armstren.«
    Milo überprüfte seine Notizen. »Und Sie sind Finanzplaner, Mr. Ulrich?«
    »Finanzberater. Hauptsächlich Immobilien.«
    Tanya Stratton drehte sich abrupt um und ging zurück zu dem BMW.
    »Schatz?«, rief Ulrich, ohne ihr jedoch zu folgen. »Tut mir Leid. Für sie war das Ganze wirklich traumatisch; sie meint, sie kriegt das Bild nie mehr aus ihrem Kopf. Ich dachte, hier heraufzukommen würde ihr vielleicht gut tun - weiß Gott keine gute Idee.« Er schüttelte den Kopf und warf einen Blick in Richtung seiner Freundin, die ihm den Rücken zukehrte. »Eine echte Scheißidee.«
    Milo schlenderte hinüber zu dem Wagen. Tanya Stratton stand neben dem Wagen, ihre Hand auf dem Griff der Beifahrertür. Er sagte etwas zu ihr. Sie schüttelte den Kopf und wandte sich ab.
    Ulrich wippte auf seinen Fersen und atmete aus. Eine Strähne seines Schnurrbarts, die dem Wachs entgangen war, vibrierte leicht in dem Luftzug.
    »Sind Sie beide schon lange zusammen?«, fragte ich.
    »Eine ganze Weile. Sie ist sehr sensibel…«
    Neben dem Wagen redete Milo mit Tanya Stratton, deren Gesicht zu einer weißen Maske erstarrt war. Die beiden sahen aus wie Kabuki-Spieler.
    »Wie lange gehen Sie schon wandern?«, fragte ich.
    »Seit Jahren. Ich war schon immer ziemlich sportlich. Tanya dafür zu interessieren hat eine Weile gedauert. Sie ist nicht - sagen wir einfach, nach diesem Erlebnis ist es vermutlich vorbei damit.« Er sah zu dem BMW hinüber. »Sie ist eine großartige Frau, man muss nur … Rücksicht auf sie nehmen. Da war in der Tat etwas, an das ich mich erinnert habe. Es ist mir gestern Nacht eingefallen, ist das nicht absurd? Kann ich es Ihnen sagen oder muss ich auf ihn warten?«
    »Sagen Sie es ruhig mir.«
    Ulrich strich sich über den Schnurrbart. »Ich wollte das nicht vor Tanya erwähnen. Nicht weil es irgendwas von Bedeutung wäre, aber sie glaubt, dass alles, was wir sagen, uns noch tiefer in die Sache hineinzieht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das passiert, nur weil ich das jetzt sage. Es war nur ein anderes Auto. Es war am Straßenrand geparkt. Am südlichen. Wir sind auf dem Hinweg daran vorbeigefahren. Nicht in unmittelbarer Nähe, vielleicht vierhundert Meter in dieser Richtung.« Er zeigte nach Osten. »Dürfte wohl kaum relevant sein, nicht wahr? Weil Mate zu dem Zeitpunkt, als wir hier ankamen, schon eine ganze Weile tot war, nicht wahr? Warum sollte sich also noch jemand hier herumtreiben?«
    »Was für ein Auto?«, fragte ich.
    »Ein BMW. Wie unserer. Das ist der Grund, warum ich ihn bemerkt habe. Dunkler als unserer. Vielleicht schwarz. Oder dunkelgrau.«
    »Das gleiche Modell?«
    »Kann ich nicht sagen, ich erinnere mich nur noch an den Kühlergrill. Nichts Besonderes, es muss hier oben eine ganze Menge BMWs geben, nicht wahr? Ich dachte bloß, ich sollte es erwähnen.«
    »Sie haben sich nicht zufällig das Kennzeichen gemerkt?«
    Er lachte. »Ja, genau. Und das Gesicht eines psychotischen Killers, der sabbernd am Lenkrad saß. Nein, das ist alles, was ich Ihnen sagen kann - ein dunkler BMW. Und ich erinnere mich auch nur daran, weil uns Detective Sturgis bei seinem Anruf gestern Abend gebeten hat, noch einmal gründlich nachzudenken, ob uns irgendwelche anderen Details einfallen. Ich habe mir richtig Mühe gegeben, trotzdem kann ich nicht mal beschwören, dass er ganz dunkel war. Vielleicht war er mittelgrau. Oder braun. Erstaunlich, dass ich mich überhaupt dran erinnert habe. Nachdem man gesehen hat, was in dem Lieferwagen war, ist es schwierig, an etwas anderes zu denken. Wer Mate das angetan hat, muss ihn wirklich gehasst haben.«
    »Ziemlich schlimme Geschichte. Durch welches Fenster haben Sie gesehen?«
    »Zunächst durch die Windschutzscheibe. Ich habe Blut auf den Sitzen gesehen. >Ach

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