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Gnadentod

Gnadentod

Titel: Gnadentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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und giftig. Ich saß in meiner Stahlkiste, einer von Tausenden, und gab vor zu steuern.

31
    Es war sechzehn Uhr. Sandwiches mit Corned Beef und Bier lagen im Kühlschrank, und eine Nachricht von Robin war an einen Karton mit Krautsalat geheftet. Sie war mit Spike zu einer Aufnahme in den A&M Studios gefahren. Der Bassgitarrist spielte zum ersten Mal auf einer Acht-Saiten-Gitarre, die sie gebaut hatte. Rhythm-and-Blues-Nummern; Spike liebte diese Art Musik.
    Das Studio lag an der La Brea, unweit des Sunset Boulevard; ich war nur ein paar Querstraßen entfernt gewesen.
    Ein Stapel Post lag auf dem Esstisch; dem Aussehen nach zu urteilen, handelte es sich in erster Linie um Rechnungen und Reklametypen, die Unsterblichkeit versprachen. Ich rief Safer an. Er war am Gericht, also nicht erreichbar, deshalb rief ich bei den Dosses an.
    Richard kam an den Apparat. »Dr. Delaware. Also haben Sie das Päckchen bekommen.«
    »Welches Päckchen?«
    Er hielt inne. »Egal… Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich habe angerufen, weil ich wissen wollte, wie es Ihnen geht.«
    »Stacy geht’s prima. Sie ist zur Schule gegangen. Am Wochenende kommt sie nicht nach Hause.« Seine Stimme senkte sich. »Ich nehme an, das ist das Beste.«
    »Und Eric?«
    »Er ist auf dem Weg nach Stanford. Ich hab ihm einen Flug von Van Nuys aus besorgt.«
    »Glauben Sie, er ist schon wieder so weit?«
    »Warum nicht?«
    »Gestern Abend -«
    »Gestern Abend war er nicht er selbst, Doktor. Bei allem, was er durchgemacht hat, hätte dieser Ausbruch schon vor längerer Zeit kommen müssen. Um die Wahrheit zu sagen, bin ich froh, dass es endlich passiert ist. Es ist nur Keramik, es ist alles versichert. Wir sagen der Versicherung, es war ein Unfall - die Schrauben an den Vitrinen haben sich gelöst.«
    »Wird er in Stanford zu einem Therapeuten gehen?«
    »Wir haben darüber gesprochen«, sagte er. »Er denkt darüber nach.«
    »Ich glaube, Sie sollten ein wenig bestimmter -«
    »Hören Sie, Dr. Delaware, ich weiß sehr zu schätzen, was Sie getan haben, aber, offen gestanden, Eric meint … er fühlt sich in Ihrer Gegenwart nicht wohl. Das ist nicht Ihr Fehler, jeder reagiert unterschiedlich auf andere. Sie sind prima für Stacy, aber nicht für Eric. Wahrscheinlich ist das ohnehin am besten so, um die Konkurrenz unter ihnen nicht zu verschärfen. Warum konzentrieren Sie sich nicht auf Stacy, und ich kümmere mich um Eric.«
    »Ich glaube, er braucht eine Therapie, Richard.«
    »Ihre Ansicht ist zur Kenntnis genommen worden.«
    »Was ist mit Ihnen, Richard? Wie geht es Ihnen?«
    »Ich bin allein. Ich schätze, ich sollte mich besser langsam daran gewöhnen.«
    »Gibt es irgendetwas, was ich tun kann?«
    »Nein, mir geht es gut - was ich allerdings nicht Ihrem Freund, dem Detective, verdanke. Er bemüht sich weiterhin darum, jeden Quadratzentimeter, der mir gehört, unter die Lupe nehmen zu dürfen. Und er setzt Safer zu, bittet um ein >Gespräch<. Wenn das kein Euphemismus ist. Aber das ist schon in Ordnung, wir müssen alle tun, wofür wir bezahlt werden. Safer sagt, ich hätte mit diesem ganzen Blödsinn schon bald nichts mehr zu tun. Ich muss Schluss machen, Doktor, da ist ein Anruf auf der anderen Leitung. Ich melde mich, wenn Stacy Sie braucht.«
    »Sie will keinen Termin haben?«
    »Ich frage sie. Vielen Dank. Bis bald.«
     
    Ich fand »das Päckchen« mitten im Poststapel. Es war ein Umschlag mit dem Absender RTD Properties, der per Kurier geschickt worden war. In einem Blatt RTD-Briefpapier eingeschlagen war ein auf das RTD-Geschäftskonto IV ausgestellter Scheck über fünfzehntausend Dollar. Außerdem lag eine mit der Maschine geschriebene Notiz dabei:
     
    Mr. D. dankt Ihnen für Ihre Zeit. Er hofft, dass dies Ihre Bemühungen bis zum heutigen Tag abdeckt.
    Terri, Buchhaltung.
     
    Ich melde mich.
    Das hielt ich für unwahrscheinlich. Ich erkannte eine Abfindung auf den ersten Blick.
     
    Mit Milo konnte ich reden, also rief ich Petra an, um ihr meine Eindrücke von Donny Salcido Mate mitzuteilen. Ich erreichte sie in ihrem Büro. Sie war durchaus höflich, aber da sie sich anhörte, als hätte sie viel zu tun, fragte ich sie, ob der Zeitpunkt ungünstig sei.
    »Ist schon okay«, sagte sie. »Ich muss bloß in ein paar Minuten rüber zum Hollywood Pres laufen und eine neue Akte anlegen. Junge trifft Mädchen, Junge schläft mit Mädchen, Junge tötet Mädchen und versucht dann, sich selbst zu töten. Der Typ hängt am Tropf, manche Leute kriegen

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