Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gnadentod

Gnadentod

Titel: Gnadentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
glaube nicht, dass Rushton/Burke mit den Morden aufgehört hat, sondern dass er einfach seine Werke besser versteckt hat.«
    »Glauben Sie? Dieser Kerl ist ein psychopathischer Mörder, und er ändert einfach seine Vorgehensweise?«
    »Nicht seine Vorgehensweise«, sagte Fusco. »Seine Ausdrucksweise. Das ist es, was ihn von anderen seiner Art unterscheidet. Er kann, wie die Schlimmsten unter ihnen, seinen Impulsen freien Lauf lassen, aber er weiß auch, wann er vorsichtig sein muss. Äußerst vorsichtig. Denken Sie an die Geduld, die er aufbringen musste, um tatsächlich Arzt zu werden. Und noch etwas muss bedacht werden. Während seiner Zeit in New York hat er vielleicht seine Aufmerksamkeit von Vergewaltigung und Mord auf das parallele Interesse verlegt, das er in Michigan entwickelt und in Bakersfield weiter verfolgt hatte: Krankenhauspatienten von ihrem Elend zu erlösen. Ich weiß, dass sie nicht demselben Verhaltensmuster zu folgen scheinen, aber was sie gemeinsam haben, ist die Machtgier. Der Wunsch, Gott spielen zu können. Wenn er erst einmal erkannt hatte, wie das Krankenhaussystem funktioniert, war es ein Klacks, seine Spielchen auf den Stationen zu treiben.«
    »Auf welche Weise hat er Ihrer Ansicht nach all diese Patienten umgebracht?«, fragte Milo.
    »Es gibt jede Menge Methoden, die eine Entdeckung so gut wie unmöglich machen. Die Nase zuhalten, ersticken, die Infusionsschläuche manipulieren, Succinyl, Insulin oder Zyankali injizieren.«
    »Ist es in den drei Krankenhäusern, in denen Burke seine Sommer verbracht hat, zu irgendwelchen ominösen Vorfällen gekommen?«
    »In New York ist es einfach entsetzlich schwierig, an Informationen ranzukommen. Große Institutionen, tonnenweise Vorschriften. Ich sage nur so viel: Ich habe von mehreren fragwürdigen Todesfällen auf Stationen erfahren, auf denen Burke Dienst hatte. Dreizehn, um genau zu sein.«
    Milo zeigte auf den Aktenordner. »Ist das alles hier drin?«
    Fusco schüttelte den Kopf. »Mein schriftliches Material beschränkt sich auf Fakten, keine Vermutungen. Polizeiberichte, Autopsien und so weiter.«
    »Das heißt, Sie haben sich einiges von Ihrem Material illegal beschafft, sodass es auf keinen Fall vor Gericht verwendet werden kann.«
    Fusco gab keine Antwort.
    »Ganz schön engagiert, Agent Fusco«, sagte Milo. »Cowboymethoden sind nicht gerade das, woran ich gewöhnt bin, wenn ich mit Quantico zu tun habe.«
    Fusco ließ seine riesigen Zähne aufblitzen. »Ist mir eine Freude, Ihre Klischeevorstellungen zu zerstören, Detective Sturgis.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    Der Agent beugte sich vor. »Ich kann Sie nicht daran hindern, weiter feindselig und misstrauisch zu sein. Aber jetzt mal im Ernst, was soll diese Nummer vom zugeknöpften Cop vor Ort bringen, dem ein großer böser FBI-Mann die Hölle heiß macht? Wie oft bietet Ihnen jemand Informationen auf diesem Niveau an?«
    »Genau«, sagte Milo. »Wenn etwas zu schön aussieht, um wahr zu sein, dann ist es das normalerweise auch.«
    »Prima«, sagte Fusco. »Wenn Sie die Akte nicht haben wollen, geben Sie sie mir zurück. Viel Glück bei Ihrem Herumpusseln am Fall Mate, der übrigens etwa zu der Zeit auf seinen kleinen Todestrip kam, als Michael Burke/Grant Rushton beschloss, ernsthaft einen medizinischen Beruf ins Auge zu fassen. Ich glaube, dass ihm Mates Aktivitäten aufgefallen sind und dass seine Eskapaden und die Publicity durchaus eine Rolle bei Burkes Entwicklung als Krankenhausmörder gespielt haben. Obwohl Michael natürlich früher damit begonnen hatte, Patienten umzubringen. Michaels vornehmliches Ziel bestand darin, Menschen zu töten.« Er wandte sich wieder mir zu. »Würden Sie nicht auch sagen, dass das ebenso auf Dr. Mate zutrifft?«
    Er nannte Burke beim Vornamen, die hasserfüllte Vertraulichkeit als Ergebnis fruchtloser Ermittlungsarbeit.
    Milo sagte: »In Ihren Augen ist Mate ein Serienmörder?«
    Fuscos Gesicht wurde ausdruckslos. »In Ihren etwa nicht?«
    »Einige Leute betrachten Mate als Engel der Barmherzigkeit.«
    »Ich bin sicher, Michael Burke könnte einige Leute dazu bringen, das Gleiche von ihm zu behaupten. Aber wir wissen doch alle, was wirklich los war. Mate liebte die ultimative Macht. Und Burke tut das auch. Sie kennen all die Scherze über Ärzte, die Gott spielen. Hier sind zwei, die das in die Tat umgesetzt haben.«
    Milo rieb über den Rand des Tischs, als wolle er seine Fingerspitzen säubern. »Folglich inspiriert Mate also Burke, und

Weitere Kostenlose Bücher