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Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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genauer.»
    «Was wollen Sie mir sagen? Jeder ist empathisch?»
    «Ja, bis zu einem gewissen Grad. Neunzig Prozent der Bevölkerung können Stimmungen wahrnehmen, etwa wenn man in ein Zimmer kommt und weiß, dass es dort Streit gab, aber das war es auch schon. Zumindest bei Menschen, die man nicht näher kennt.»
    «Was ist mit Leuten, mit denen man vertraut ist?»
    «Jedes Gehirn ist einzigartig – bis zu einem gewissen Grad eben. Das heißt: Zwar sind Wellenlänge und Frequenz der elektromagnetischen Strahlung einmalig, doch Gehirnströme arbeiten in etwa tausend verschiedenen Frequenz-Clustern. Befindet sich das Gehirn eines Menschen im selben Cluster wie das eines anderen, fällt es ihm leichter, die Emotionen dieses anderen zu interpretieren.
    Blutsverwandte finden sich normalerweise im selben Cluster wieder. Deshalb gibt es ein empathisches Verständnis – eine biologische Nähe zwischen Eltern, Kindern und Geschwistern. Oft besitzen Kleinkinder starke empathische Fähigkeiten, die verblassen, bis die Kinder zwei Jahre alt werden. Das hat die Evolution so vorgesehen, um sie eng an ihre Eltern zu binden und ihre frühe Sprachfertigkeit zu fördern. Sobald sich die Bahnen in ihrem Gehirn aufteilen, nimmt diese Fähigkeit ab.
    Außerhalb der Familie bilden Menschen aus ähnlichen Frequenz-Clustern oft gesellschaftliche Gruppen, weil sie sich gut verstehen. Deshalb halten Leute gleichen Geschlechts und gleicher Rasse oft zusammen – weil sie innerhalb derselben Bandbreite von Frequenz-Clustern senden. Deshalb fühlt man sich buchstäblich anders, wenn man in ein fremdes Land kommt. Denn vom biophysischen Standpunkt aus betrachtet ist man es auch.»
    «Aber was ist mit Leuten, die vor hundert Jahren in dieses Land eingewandert sind? Wenn alles nur durch die Genetik bestimmt ist …»
    «Die Genetik bestimmt nicht alles. Unsere Wahrnehmung passt sich ständig an, um die Frequenzen zu verstehen, von denen man umgeben ist. Im Laufe der Zeit entwickeln sich Muster und Frequenzen, die in die Umgebung passen.
    Deshalb lernt man eine Fremdsprache leichter, wenn man sich in das Land begibt, in dem sie gesprochen wird, weil sich die Denkweise verändert, was es einem erleichtert, die Nuancen dieser Sprache zu erlernen.»
    «Was haben Sprachen mit bioelektrischer Strahlung zu tun?»
    «Sprache ist nur eine auditive Manifestation von Gehirnströmen der jeweiligen Bevölkerung. Es hängt alles eng zusammen – Sprache, Kleidung, Kultur, Küche. Deshalb ist die amerikanische Kultur auf der ganzen Welt so unglaublich beliebt. Denn wenn Unternehmen ihre Produkte für ein amerikanisches Publikum konzipieren, müssen sie sich etwas einfallen lassen, das ein breites Band von Frequenz-Clustern anspricht.
    Die Übertragung von Gehirnströmen erklärt alles – die Frage, wieso es zwischen manchen Leuten funkt, zwischen anderen aber nicht, was eine Massenpsychose ist, und die Frage, wieso man sich in einem Horrorfilm gruselt, bis hin zu dem Phänomen, dass man sich in lauten Bars verabredet. Die Atmosphäre in Restaurants. Die aufgeheizte Stimmung in einem Fußballstadion. Der Puls einer Stadt. Die Stille auf dem Land. Jeder Aspekt unseres Lebens. Die meisten Menschen können Stimmungen nur nicht so deutlich spüren wie Sie.»
    «Sie sagen, diese empathische Gabe ist unterschiedlich stark ausgeprägt?»
    «Ja. Etwa 10 Prozent der Bevölkerung besitzen eine höhere emotionale Intelligenz als andere. Sie verfügen über ein angeborenes Charisma, das aus ihrer Gabe entsteht, Kontakt zu anderen herzustellen.»
    «Aber ich dachte, Menschen können einander nur verstehen, wenn sie im selben Cluster sind.»
    «Das ist meistens der Fall», sagte Dietrich. «Aber manche sind in der Lage, sich auf andere Frequenzen einzustellen. Sie können sich in unterschiedliche soziale Gruppierungen einfinden, auch außerhalb ihres Clusters. Sie sind sprachbegabter und kommen mit Menschen aus anderen Kulturen besser zurecht – weil sie mit den Leuten um sich herum buchstäblich auf derselben ‹Wellenlänge› sind.
    Und ein Prozent sind geborene Anführer. Die Menschen fühlen sich zu ihnen hingezogen. In der Schule sind sie beliebt, wenn sie auch nicht unbedingt schlauer oder stärker sind. Sie sind einfach diejenigen, mit denen die meisten anderen Menschen Verbindung aufnehmen können. Es sind charismatische Vorstandsvorsitzende und Politiker, die sich – bis zu einem gewissen Grade – in uns hineinversetzen können.
    Einer unter zehntausend besitzt

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