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Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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das?»
    «Mich», sagte Laszlo. «Und eines Tages wird es auch dich stören.»
    Jill starrte ihn an. Sie kochte vor Wut. Laszlo war nicht sicher, ob er sie überzeugt hatte, doch ihr Zorn schien sich zu legen, wenn auch nur ein wenig. Schließlich sank Jill aufs Bett. Fast eine Minute lag sie da und starrte an die Decke, bis sie sagte: «Sie würden nicht zulassen, dass ich ihr was tue, stimmt’s?»
    «Stimmt.»
    «Selbst wenn es bedeutet, dass ich Ihnen nicht helfe?», fragte Jill. Sie setzte sich auf und sah ihm in die Augen.
    Laszlo wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Wenn es nur um ihn gegangen wäre, hätte die Sache anders ausgesehen. Aber so war es nicht. Es ging um drei Kinder, zu deren Entführung er einiges beigetragen hatte.
    Plötzlich wusste er: Wenn er Jill helfen musste, Samantha zu ermorden, dann würde er es tun.
    «Ich werde dir auf keinen Fall bei deiner Rache helfen», log Laszlo und projizierte starkes Selbstvertrauen. Nach einer halben Ewigkeit nickte Jill wütend.
    «Gut. Dann machen wir es so, wie Sie wollen.»
    Noch während sie sprach, spürte Laszlo, dass sie log. Sie würde ihm helfen, aber sie würde auch alles daransetzen, ihre Rache zu bekommen. Laszlo sagte nichts. Er würde versuchen, Jill vor sich selbst zu retten.
    Der Rest war ihre Sache.
     
    Sie überlegten, wie sie vorgehen würden. Schließlich begleitete Tom Jill zu ihrem Zimmer. Im Gegensatz zu den anderen Soldaten lag Toms Geist bloß, er war ganz ohne Schutz. Er war so voller lebendiger Emotionen, dass Jill ganz verlegen wurde.
    Seine Zuneigung zu Laszlo war dermaßen offensichtlich, dass Jill sich wunderte, wieso keiner der anderen Soldaten Laszlos Einfluss auf Tom bemerkte. Außerdem fragte sie sich, wie Laszlo den Soldaten eigentlich manipulierte. Laszlo hatte gesagt, er vertraue Jill. Aber warum hatte er dann Geheimnisse vor ihr?
    Andererseits sollte ihr das nur recht sein. So konnte sie auch ihre Geheimnisse haben. Sie wollte nicht mehr das Opfer sein. Und auch wenn sie etwas enttäuscht war, dass Laszlo ihr nicht helfen wollte, an Samantha Rache zu nehmen, war sie doch auch froh. Sie würde sich ganz allein um Samantha kümmern.
    Tom schloss Jills Tür auf und schob sie ins Zimmer. Als er gehen wollte, legte Jill eine Hand auf den Türknauf und lächelte ihn an.
    «Was hat Laszlo eigentlich, was ich nicht habe?»
    Blitzschnell griff sie nach dem Hals des kräftigen Mannes. Noch im selben Moment war alles verloren, was Laszlo ihm eingegeben hatte, und Jill übertünchte alles mit schimmernder Gelassenheit.
    «Komm rein! Wir haben eine Menge zu besprechen.»

KAPITEL 46
     
     
    Samantha betrachtete die schlafenden Kinder auf den Monitoren.
    «Ich kann nicht fassen, dass Laszlo seit so langer Zeit keinen einzigen Empathiker mehr gefunden hat. Sie sagten doch, die Florida-Zwillinge wären sichere Kandidaten.»
    «Da … da habe ich mich wohl getäuscht.»
    Samantha drehte sich zu Dietrich um. Sie hätte sein äußeres Erscheinungsbild nie als «gesund» bezeichnet, aber in letzter Zeit sah er einfach gruselig aus. Er hatte dicke, dunkle Tränensäcke unter den Augen, und seine Miene war abgespannt und ausgemergelt. Zwar war er noch immer dick, aber er hatte deutlich abgenommen. Dadurch sah er allerdings nicht gerade gesünder aus.
    «Mehr haben Sie dazu nicht zu sagen?», fauchte Samantha.
    Dietrich zuckte mit den Schultern.
    «Könnte es sein, dass Laszlos Fähigkeit, andere Empathiker aufzutreiben, leidet, weil er unter Jills Einfluss steht?»
    Dietrich blickte einen Moment zu Boden, bevor er das Kinn anhob. Doch er vermied es, ihr in die Augen zu sehen.
    «Das möchte ich bezweifeln.»
    «Ich verstehe das nicht. Wir haben ihn in große Schulen mit vielen potenziellen Kandidaten geschickt. Er hätte jemanden finden müssen.»
    «Möglich.»
    «Möglich? Das ist alles?», rief Samantha. «Ich will Ergebnisse!»
    «Die habe ich nicht, es sei denn …»
    «Ich weiß, ich weiß. Es sei denn, Sie führen weitere Tests durch.» Samantha sah zu den Monitoren auf. «Warum testen Sie nicht eins von den Kindern?»
    «Ich … ich weiß nicht, was Sie damit sagen wollen …», stotterte Dietrich.
    «Ich will damit sagen, dass es schon drei Wochen her ist, seit Sie neue Simulationen durchgeführt haben.»
    Dietrich zögerte. «Ich sitze immer noch an den Daten vom letzten Mal. Es gibt da … Faktoren, die ich bedenken muss.»
    «Was ist aus Ihrer Strategie geworden, neue Daten zu sammeln, während Sie die alten

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