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Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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nach uns suchen. Du wirst keinen Kontakt zur Organisation aufnehmen. Du wirst niemandem verraten, dass wir dein kleines Blutbad überlebt haben. Sollten wir jemals Besuch von einem Agenten bekommen, werden wir nicht fragen, woher er seine Information hat. Wir werden einfach davon ausgehen, dass du es warst. Und das war’s dann für dich. Halt dich an die Abmachung, und wir bekommen keine Probleme miteinander. Tust du es nicht, kommen wir dich holen. Und es wird keine zweite Chance geben. Hast du mich verstanden?»
    «Ja», sagte Jill mit rauer Stimme. Sie kämpfte mit den Tränen.
    «Gut.» Dann wandte Laszlo sich von ihr ab und sagte: «Gehen wir.»
    Er hob einen Arm, und Dietrich führte ihn zur Tür. Darian beugte sich ganz nah über Jills Gesicht.
    «Ich hoffe, du hältst dich nicht an die Abmachung, damit ich einen Grund habe, dich von deinem Elend zu erlösen.»
    Dann spuckte Darian ihr ins Gesicht. Der Speichel traf Jill an der Stirn. Als die drei zur Tür gingen, schrie Jill auf.
    «Halt! Sie können mich doch nicht einfach hier liegen lassen!»
    «Das Zimmermädchen müsste in ein paar Stunden hier sein», sagte Darian. «Bis dahin: Denk gut nach!»
    Darian zog die Schlafzimmertür hinter sich zu. Sekunden später hörte Jill, wie auch die Außentür ins Schloss fiel. Sie konnte sich nicht erinnern, sich jemals in ihrem Leben so einsam gefühlt zu haben, allein mit ihren eigenen Gefühlen. Und dann, als sie daran dachte, dass sie von nun an für immer in ihrem eigenen Kopf eingesperrt sein sollte, fing sie an zu schreien.
     
    Dietrich schluckte. «Was wird aus mir?»
    «Sie können gehen.»
    Er leuchtete in allen Farben der Erleichterung.
    «Danke, Laszlo», seufzte Dietrich. Dann räusperte er sich und fragte: «Was wird mit den Kindern?»
    «Sie werden verstehen, dass wir Sie nicht in unsere Pläne einweihen.» Laszlo schwieg einen Moment. «Für Sie gelten die gleichen Regeln wie für Jill.»
    «Verstehe», sagte Dietrich.
    «Leben Sie wohl, Doktor», sagte Laszlo und reichte ihm die Hand.
    Dietrich schüttelte sie fest. «Leben Sie wohl, Laszlo. Viel Glück.»
    «Ihnen auch.»
     
    «Und sie darf sie nie abnehmen?», fragte Winters Mutter beunruhigt. Ihre Anspannung war förmlich greifbar. Laszlo fragte sich, ob sie wohl ihre Hände knetete.
    «Sonst könnten diese Leute sie finden.»
    «Das werden wir nicht zulassen», sagte Yu Han Xu, bevor seine Frau antworten konnte.
    «Gut», sagte Laszlo leise. Darian strich mit ihren Fingern über seine Hand.
    «Was ist … was ist, wenn sie sich erinnert?», fragte Carol.
    «Das wird nicht passieren», sagte Laszlo. «Wir haben eine Form der Therapie angewendet, die verhindert, dass sie sich an unsere gemeinsame Zeit erinnert.»
    «Und Sie haben sie so konditioniert, dass sie die Kette nie ablegen möchte?»
    «Ja», sagte Laszlo und versuchte, seine Schuldgefühle zu verbergen. Er fühlte sich schrecklich, weil er den Kindern während der Konditionierungssitzungen so schreckliche Qualen zufügen musste, aber es war zu ihrem Besten. Nach der Aversionstherapie war er überzeugt davon, dass die Kinder weder ihre Ketten ablegen noch jemals wieder an ihn denken würden.
    «Danke, dass Sie uns unsere Tochter zurückgebracht haben», sagte Yu Han mit zitternder Stimme.
    «Natürlich», sagte Laszlo.
    Er hörte, dass Yu Han und Carol aufstanden, und Laszlo tat es ihnen nach.
    «Möchten Sie sich von ihr verabschieden?», fragte Yu Han.
    «Nein», sagte Laszlo. «Wir gehen lieber.»
    «Dann auf Wiedersehen», sagte der Vater.
    Laszlo spürte eine gewisse Erwartung dieses Mannes und reichte ihm die Hand. Yu Han schüttelte sie herzlich. Laszlo sparte sich die Mühe, sie Carol zu reichen. Wie Elijahs Eltern gab auch sie Laszlo die Verantwortung für alles, was geschehen war. Er konnte es ihr nicht verdenken.
    Vorsichtig führte Darian ihn durch die Tür. Sie sagten beide nichts, als sie über den weichen Teppich zum Fahrstuhl gingen. Schließlich brach Darian das Schweigen.
    «Glaubst du, wir sehen Elijah und Winter jemals wieder?»
    «Hoffentlich nicht», sagte Laszlo. «Aber man kann nie wissen.»
     
    373 Meilen entfernt schaffte der Bautrupp gerade die letzte Betonplatte aus der Ruine. Den ganzen Morgen schon hatte das Vorstandsmitglied die Arbeiten mitverfolgt. Bilder ruckten über seinen Bildschirm. Das einzig Gute an Zinsers inkompetentem Verhalten war ihre Konsequenz: Der Selbstzerstörungsmechanismus hatte nicht den gesamten Komplex zerstören können.
    Wäre

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