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Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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zusammen und presste sich gleichzeitig gegen sie, um sie festzuhalten.
    Sie blickte ihm in die Augen und sah seine Erregung, so offensichtlich, dass es fast schon obszön war. Sie keuchte, als seine Latexhand sich fest um ihre Luftröhre schloss. Große, schwarze Punkte tauchten vor ihren Augen auf.
    Sie hatte keine Chance gegen ihn. Er war zu stark. Sie japste noch, doch war es kaum mehr als ein unwillkürlicher Reflex. Plötzlich ließ er los, und sie holte Luft.
    «Sieh mich an, Archon!», befahl er.
    Er brachte seine Hand unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Sie schlug die Augen auf. Er sah auf sie herab, erregt und glücklich.
    «Ich will dir in die Augen sehen, wenn dein göttlicher Funke auf die Reise geht.»
    Darian spuckte ihm ins Gesicht. Ihr Speichel landete in seinem Auge, er riss den Kopf zurück, und seine Hand glitt ab. Dann kam ihre Chance: Fest drückte sie die Stirn gegen sein Kinn.
    Als sie seine Haut berührte, bekam der Schutzschild um seinen Geist Risse. Sie zögerte keinen Augenblick. Mit aller Kraft rammte sie Entsetzen in seine Psyche. Seine Augen wurden groß. Schnell riss er den Kopf zurück, um ihr auszuweichen.
    Die Verbindung war getrennt. Sofort spürte Darian wieder seinen Schutzschild, und er war für sie nicht mehr zu erreichen. Der Cop hechelte einen Moment, ohne sie aus den Augen zu lassen.
    «Ich wusste, dass du Macht besitzt, aber ich hatte ja keine Ahnung … so was habe ich noch nie erlebt. So roh, so … barbarisch. Das würde ich gern nochmal erleben, aber ich denke, den Wunsch wirst du mir nicht erfüllen. Fahr zur Hölle, Archon.»
    Wieder packte er sie bei der Kehle. Sie musste nicht in seinen Geist eindringen. Sie wusste auch so, dass er erst loslassen würde, wenn sie tot war.

KAPITEL 7
31. DEZEMBER 2007 – 00:26 UHR (23 STUNDEN, 34 MINUTEN BIS ZUR NACHT DES JÜNGSTEN GERICHTS)
     
     
    Als sie um die Ecke kamen, krümmte sich Elijah vor Schmerz. Er fasste sich an den Kopf. Sie waren zu nah an Darian dran, als dass er seine Wahrnehmung von ihrer hätte trennen können. Jetzt lag es an Winter.
    Der Cop drängte Darian in der kleinen Gasse an die Mauer, hielt mit einer Hand ihre Arme fest und würgte sie mit der anderen. Winter sprintete die letzten Meter und sprang ihm auf den Rücken, schlang einen Arm um seinen Hals und krallte sich in sein Gesicht. Er brüllte auf, und sie spürte seinen Hass und seine Wut.
    Der Polizist hielt Darians Handgelenke, packte Winter im Nacken und versuchte, sie herunterzureißen. Doch Winter hielt sich fest und grub ihre Fingernägel tief in seine Wangen. Der Mann riss den Kopf zurück, er traf Winter am Kinn.
    Sie riss sich die Zunge an den Zähnen auf und schrie vor Schmerz – genau wie der Mann unter ihr, da sie ihre Qualen auf ihn übertrug. Im Augenwinkel sah sie eine Bewegung, und schon rammte Elijah dem Mann den Kopf gegen die Brust. Winter fiel herunter und rollte sich ab.
    Als sie aufblickte, sah sie, dass Elijah breitbeinig auf dem Angreifer hockte. Elijah holte aus und schlug ihm die Faust ins Gesicht. Es knackte, und Blut spritzte aus der Nase des Cops.
    Elijah schrie, und auch der Polizist am Boden schrie – eine wilde Mischung aus Wut und Schmerz. Immer wieder schlug Elijah zu, bis der Kopf des Polizisten ein letztes Mal auf den Gehweg prallte und sich dann nicht mehr rührte. Als der Mann das Bewusstsein verlor, ging Elijah die Luft aus. Sein Zorn löste sich auf wie feiner Nebel.
    Keuchend kauerte er über dem Polizisten, die Faust geballt, als rechnete er damit, gleich noch einmal zuschlagen zu müssen. Winter lief zu ihm und hielt Elijahs Faust fest. Instinktiv gab sie ihm eine leise, klingelnde Besonnenheit ein.
    «Elijah, es ist vorbei.»
    Er nickte, doch Winter nahm nach wie vor den donnernden Zorn in seinem Inneren wahr. Dann hörte sie ein Husten und wandte sich zu Darian um, die ein paar Meter weiter lag. Winter half ihr so weit auf, dass sie sitzen konnte.
    «Ganz ruhig …», sagte Winter leise. «Konzentrieren Sie sich aufs Atmen …»
    Darian hustete, dann holte sie tief und rasselnd Luft.
    «Es geht schon», sagte sie schließlich mit heiserer Stimme. Sie sah den Mann an, der sie fast ermordet hatte, dann wieder Winter. «Woher wusstet ihr, dass man es auf mich abgesehen hat?»
    «Später …», sagte Winter. Sie stand auf und reichte Darian die Hand. «Verschwinden wir, bevor er aufwacht.»
    «Du verschweigst mir was», sagte Darian.
    Winter kniff die Lippen zusammen.
    «Wo ist Laszlo?»
    «Er ist

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