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Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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könnt.»
    «Kannst du es oder nicht?»
    «Ohne Computer kann ich überhaupt nichts.»
    «Wenn ich dir einen besorge, können wir dann von hier verschwinden?», fragte Winter.
    «Na klar, Prinzessin», sagte Stevie. «Aber ich glaube, Circuit City macht erst in zwölf Stunden auf.»
    «Bin gleich wieder da.»
    Winter marschierte zum Ausgang und verschwand hinter dem dicken Samtvorhang. Eine Minute später kam sie mit einer teuren Ledertasche wieder. Sie holte ein silbernes Notebook heraus und reichte es Stevie.
    «Woher hast du das?»
    «Ich …» Winter zögerte und sah ihn unsicher an, wenn auch nicht ohne Stolz. «Ich habe das Mädchen an der Garderobe berührt und … sie überredet, es mir zu überlassen.»
    «Du hast sie berührt, ja?», sagte Stevie grinsend.
    «Kriegst du es hin oder nicht?»
    «Lass mal sehen.» Er klappte das Notebook auf und warf einen Blick auf die Typennummer. «Yo, das müsste gehen.»
     
    Langsam gingen die drei den Bürgersteig entlang, während Stevie den Computer aufgeklappt vor sich hertrug und irgendetwas eintippte. Sein Gesicht leuchtete bläulich im Licht des Bildschirms. Immer wieder blieb er stehen, klickte zweimal auf das Mauspad, fluchte und ging weiter. Nach etwa fünf Minuten rief er:
    «Bingo. Ich hab einen Hotspot gefunden. Streck die Arme aus, Elijah.»
    Elijah hielt das Notebook, während Stevie sich mit fliegenden Fingern ans Werk machte.

KAPITEL 10
31. DEZEMBER 2007 – 1:14 UHR (22 STUNDEN, 46 MINUTEN BIS ZUR NACHT DES JÜNGSTEN GERICHTS)
     
     
    Grimes fror, und er war müde, aber glücklich. Er war wieder dabei. Er hackte sich durchs Netz und scannte SpyGurls simplen HTML-Quellcode, bis er auf die drei magischen Worte stieß:
Erstellt mit MovableType
.
    Wie vermutet, benutzte sie die Standardsoftware der Blogger. Die Frage war nun, ob SpyGurl tatsächlich ein Technikfreak oder nur irgendeine Braut war, die sich zu wichtig nahm. Er hoffte Letzteres. Technikfreaks achteten meist auf Sicherheit, während Opinionistas das Internet für ein Land des Lächelns hielten, in dem es Leute wie ihn nicht gab.
    Er tippte eine URL ein, die auf der Seite jedes Computerfreaks tot wäre:
    www.SpyGurl.com/mt.cgi
    Der Login-Screen erschien. Grimes schüttelte den Kopf. SpyGurl war dämlich. Er hoffte das Beste und tippte den von MovableTypes voreingestellten Benutzernamen (
Melody
) und das Passwort (
nelson
) ein. Dann drückte er Enter. Ein Menü erschien auf dem Bildschirm.
    «Das ist ja wie beim Amateursingen im Apollo. »
    «Ist das gut?», fragte Winter.
    «Das ist super, Schneewittchen», sagte Grimes. «Jetzt muss ich mir nur noch den Activity Log durchsehen, wo SpyGurl ihre Einträge vornimmt. Und voilà!»
    2007.12.30 23:29:14 208.54.95.129 ‹SpyGurl› added entry #124
    «Hab ihre IP. Gleich sind wir drin.»
    Er tippte
nslookup 208.54.95.129
    Name:
m815f36d0.tmodns.net
    «Mist», sagte Grimes. «Das ist ein T-Mobile-Hotspot. Wahrscheinlich in einem Starbucks oder McDonald’s.»
    «Aber in New York City, oder?», fragte Winter.
    «Da bin ich mir nicht sicher», sagte Grimes. «Aber sie ist definitiv in den USA … oder Kanada.»
    «Tja, das war’s wohl», sagte Elijah.
    «Moment mal, Dr. Doom. In dem Blog schreiben nur User aus New York City, also denke ich, dass sie in Manhattan wohnt. So viel ist sicher.»
    %traceroute 208.54.95.129
    URLs und IP-Adressen liefen über den Bildschirm.
    «Okay. Sie ist in Manhattan. Wir wissen nur noch nicht genau, wo.»
    «Toll», sagte Elijah. «Dann müssen wir nur noch sämtliche McDonald’s und Starbucks nach einem Mädchen mit Notebook absuchen. Das dauert bestimmt nicht länger als ein Jahr.»
    «Als Hacker würdest du es nicht weit bringen», seufzte Stevie. «Zu pessimistisch, zu ungeduldig. Immer mit der Ruhe.»
    Grimes loggte sich in das Gmail-Konto ein, wo er seine besten phreaker warez aufbewahrte, und lud seinen liebsten Codeknacker herunter. Dann ging er auf die Website von T-Mobile und fand den Login für den Systemadministrator.
    «Smithers – lassen Sie die Hunde raus!» Er gab Crack. Ho in die Maske ein. «Sobald ich durch deren Firewall bin, haben wir es geschafft.»
    Sieben Minuten vergingen.
    «Okay, ich bin drin. Jetzt muss ich nur deren CIDR finden …»
    «CI-…»
    «Classless Interdomain Routing», sagte Stevie, ohne aufzublicken. «Das ist eine Übersichtskarte von T-Mobile, die anzeigt, wo die verschiedenen Networks stationiert sind. Okay … los geht’s.»
    208.54.95.255 0.0.0.255 208.54.95.1

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