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Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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herüber.
    «Wir brauchen deine Hilfe», sagte Winter. «Bitte.»
    Das Mädchen machte den Mund auf. Sie wollte etwas sagen, doch die Angst hielt sie zurück.
    «Keine Sorge», beruhigte Elijah sie. «Dein kleines Geheimnis bleibt unter uns. Versprochen.»
    Schließlich nickte SpyGurl. «Gut. Aber gehen wir irgendwohin, wo wir ungestörter sind. Hier krieg ich nämlich …», sie sah sich kurz um, «… Platzangst.»
    Elijah seufzte. «Ich bin völlig deiner Meinung.»
     
    SpyGurl führte sie in eine kleine Bar über einem Sushi-Restaurant zwei Blocks entfernt. Sie wechselte ein paar Worte auf Japanisch mit dem Barkeeper. Er nickte, dann deutete er auf einen Tisch in der Ecke am Fenster. Sie setzten sich, und kurz darauf stellte eine Frau im Kimono vier kleine Holztässchen auf den Tisch und schenkte ihnen Sake ein. Die Flasche ließ sie stehen.
    SpyGurl hob ihre Tasse. «Kompai.»
    «Cheers», antwortete Winter.
    «L’Chaim», sagte Elijah.
    «Auf dass wir alle in den Himmel kommen, bevor der Teufel rauskriegt, dass wir tot sind!», sagte Grimes.
    SpyGurl kippte ihren Drink und knallte die Tasse auf den Tisch. Elijah würgte das Zeug hinunter. Seine Kehle brannte, und er rang noch nach Luft, als SpyGurl schon den nächsten Sake stürzte. Als sie die Tasse abstellte, blickte sie in die Runde.
    «Wie habt ihr mich gefunden?»
    «Ein Zauberer gibt seine Tricks nie preis», sagte Grimes.
    «Hört zu, ihr Penner …», begann SpyGurl, doch Winter schnitt ihr das Wort ab.
    «Wenn du uns hilfst, erklärt dir Stevie, wie er dich gefunden hat. Abgemacht?»
    SpyGurl zögerte, dann nickte sie. «Okay.»
    «Stevie?» Winter sah ihn streng an.
    Grimes verdrehte die Augen. «Na gut, meinetwegen, wenn’s sein muss.»
    «Also, was wollt ihr?», fragte SpyGurl.
    «Wir müssen Valentinus finden.»
    «Wisst ihr eigentlich, wie viel diese Info wert ist? Mir haben schon drei verschiedene Zeitungen zwanzig Riesen angeboten.»
    «Ich verdopple», sagte Elijah. «Auf vierzig.»
    «Vierzig Riesen?», rief Stevie. «Wenn ich gewusst hätte, dass heute Geldverschenktag ist, hätte ich auch um eine Gehaltserhöhung gebeten! Wie viel krieg ich dafür, dass ich sie gefunden habe?»
    «Warum sucht ihr ihn?», fragte SpyGurl und ignorierte Stevie einfach.
    «Wir glauben, dass er was vorhat», sagte Elijah.
    «Was?»
    «Wenn wir das wüssten, müssten wir ihn nicht suchen», sagte Stevie.
    «Muss der Flachwichser hier unbedingt dabei sein?», fragte SpyGurl und zeigte mit dem Daumen auf Grimes.
    «Vielleicht brauchen wir ihn», sagte Winter. «Also: leider ja.»
    «Okay», seufzte SpyGurl. «Ich trink noch einen, dann bring ich euch hin.»
    «Jetzt gleich?», fragte Elijah.
    «Jep.» SpyGurl kippte noch ein Tässchen und stand auf. «Jetzt gleich.»

KAPITEL 11
31. DEZEMBER 2007 – 6:17 UHR MITTELEUROPÄISCHER SOMMERZEIT (23 STUNDEN, 43 MINUTEN BIS ZUR NACHT DES JÜNGSTEN GERICHTS)
     
     
    Solothurn sah sich im Internetcafe um. Er ging zwischen den kunterbunten Stühlen hindurch und setzte sich in eine Ecke, mit dem Rücken zur Wand. Als er eingeloggt war, zog er einen Zettel aus seiner Tasche und legte ihn neben die Tastatur.
    Er tippte die Folge von Buchstaben und Ziffern in den Browser. Augenblicklich baute sich die Seite auf. Er ignorierte den 404 Error, fuhr mit der Maus vorsichtig auf die zweite «4» und klickte den versteckten Link an. Der Browser lud eine weitere URL, und ein rechteckiges Feld erschien.
    Mit zitternden Fingern tippte Solothurn das Passwort ein. Der Bildschirm zeigte das komplette Farbspektrum, und mitten im Regenbogen befand sich ein Link: PLAY. Sein Herz schlug schneller. Zwar ging er nun seit vier Monaten jede Woche auf diese Seite, aber er war noch genauso aufgeregt wie beim ersten Mal. Er klickte das Feld an.
    Der Bildschirm wurde schwarz, dann erschien ein Text in weißer Schrift.
    Hinweis: Sollten Sie sich an einem öffentlichen Ort aufhalten, verwenden Sie unbedingt Kopfhörer. Falls Sie keine Kopfhörer haben, loggen Sie sich SOFORT aus.
    Unter dem Text lief ein digitaler Countdown. Ihm blieben noch neun Minuten und achtundvierzig Sekunden. Er holte die weißen iPod-Ohrhörer aus der Tasche, steckte sie in die Buchse und klemmte sich die Hörer in die Ohren. Er drehte lauter. Ein Piepton zeigte die Sekunden an.
    Er langte unter sein Hemd, um das geschnitzte Amulett an seiner Brust zu berühren, während er die leuchtenden Ziffern anstarrte und sich wünschte, die Zeit würde schneller vergehen. Trotz der

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