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Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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mit Hilfe ihrer Gabe befreien. Die konnten sie nicht aufhalten … oder doch?
    Sie wollte ihr Glück lieber nicht auf die Probe stellen. Sie würde Laszlo und die Kinder ausliefern, die Prämie kassieren und dann verschwinden. Sie musste nur noch die nächsten Tage hinter sich bringen, dann wäre sie in Sicherheit.
    Ein Kinderspiel.
     
    An dem Morgen, der der bedeutendste ihres Lebens werden sollte, war Darian elend zumute.
    Konzentrier dich einfach auf das Geld! 300.000 Dollar. Denk einfach daran, was du damit alles anstellen kannst. Hinfahren, wo du möchtest. Tun, was du willst.
    - Nur nicht bei Laszlo sein.
    Das war genau der Punkt, oder? Darian hatte nie viel darüber nachgedacht, was sie eigentlich wollte. Bis jetzt. Weil jetzt jemand in ihrem Leben war, den sie fast lieber mochte als sich selbst.
    Fast.
    «Guten Morgen, mein Sonnenschein», sagte Laszlo und drückte sie fest an sich, bevor er die Decke zurückschlug. «Ich konnte gestern Abend fast nicht einschlafen, weil ich so aufgeregt war.»
    Er beugte sich zu ihr und küsste sie. Eilig verbarg Darian ihr schlechtes Gewissen.
    «Uns steht etwas Großes bevor. Ich kann es spüren. Und ich muss dir dafür danken.» Er lächelte. «Ich liebe dich, Darian.»
    «Ich … ich liebe dich auch», antwortete sie und staunte, dass sie die Worte, die schon so oft eine Lüge gewesen waren, ernst meinte.
    Fast mehr als dich selbst, was?
    - Ja. Fast.
     
    «Sei brav, mein Liebling.» Mrs. Cohen drückte Elijah fest an sich.
    «Mom …», sagte Elijah verlegen und wünschte sich, Mr. Kuehl hätte erst ihn abgeholt und dann Winter. Er sah, dass sie ihn durch die Scheibe beobachtete.
    «Soll ich dir damit mal eben helfen, mein Großer?»
    Sein Vater deutete auf die prallvolle Reisetasche, die zu Elijahs Füßen stand.
    «Nein, danke, Dad. Geht schon.»
    Elijah zerrte an den Griffen der Tasche herum. Das Ding war so schwer, dass er damit fast umkippte. Anscheinend hatte ihm seine Mutter alles eingepackt, was er besaß. Er biss die Zähne zusammen, ging in die Knie und warf den Riemen der Tasche um seine schmale Schulter. Wankend schleppte er sich zum Heck des hellblauen Vans.
    Mr. Kuehl machte die Klappe auf und trat zur Seite, um Elijah den Vortritt zu lassen. Das war das Coole an Mr. Kuehl – er wusste immer, was zu tun war. Mit allerletzter Kraft schwang Elijah die Tasche in den Van. Einen Moment lang kippelte sie auf der Kante. Elijah befürchtete schon, sie würde gleich herunterfallen, aber Mr. Kuehl griff ein und schob das Ding in den Wagen.
    Elijah blickte auf, um nachzusehen, ob Winter etwas mitbekommen hatte, aber sie unterhielt sich angeregt mit Miss Washington. Elijah nahm seinen Rucksack ab – der schwer war, wenn auch kein Vergleich mit seiner Reisetasche – und legte ihn oben auf das Gepäck. Er nickte Mr. Kuehl kurz zu und warf die Klappe wieder zu.
    «Komm noch einmal zu mir», sagte seine Mutter und presste ihn an ihre Brust. Nach wenigen Sekunden machte sich Elijah von ihr frei. Wieder sah er hinüber zum Van. Diesmal hatte Winter leider zugesehen.
    «Viel Glück, mein Sohn», sagte sein Vater und reichte ihm die Hand.
    Elijah nahm sie halb stolz, halb verlegen. «Danke, Dad.»
    «Und denk dran, anzurufen, sobald ihr angekommen seid», sagte er. «Deine Mutter macht sich Sorgen.»
    «Okay.»
    Elijah kletterte in den Van und zog die Tür hinter sich zu. Er winkte kurz, dann sah er zu Winter.
    «H-h-hey», sagte er und gab sich alle Mühe, lässig zu klingen.
    «Du hättest mal meine Eltern sehen sollen», sagte Winter. «Meine Mom hat angefangen zu heulen.»
    «Wirklich?», sagte Elijah und fühlte sich schon etwas besser.
    «Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken.»
    «Alles klar, Elijah?», fragte Miss Washington und ließ den Motor an.
    «Ja», sagte Elijah und sah noch einmal zu seiner Mutter, die draußen vor dem Fenster stand und heftig winkte, kaum einen Meter entfernt.
    Miss Washington fuhr an, und sie ließen Elijahs Elternhaus hinter sich. Elijah sah sich noch einmal um, und plötzlich hatte er so ein seltsames Gefühl, dass er seine Eltern nie mehr wiedersehen würde.

KAPITEL 25
     
     
    «Wie geht es ihm?»
    «Immer noch auf Valium, falls Sie das meinen.»
    «Hat er, ohne Theater zu machen, das Experiment an diesem Priester durchgeführt?»
    «Anfangs wollte er nicht so recht, aber dann doch.»
    «Ein echter PAPERCLIP. Trotzdem, behalten Sie ihn im Auge. Menschen neigen dazu, sich zu übernehmen, wenn man sie nicht in ihre Schranken

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