Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)
Produktion tierischer Lebensmittel das Klima deutlich stärker als der gesamte Verkehrssektor mit 13,5 Prozent.
Die Zahlen der FAO stammen aus dem Jahr 2006; aktuellere Untersuchungen wie die wohl berühmteste vom Worldwatch Institute kommen zu noch weitaus drastischeren Zahlen. Nach dieser Studie ist die tierverarbeitende Industrie sogar für 51 Prozent aller durch den Menschen verursachten Treibhausgase verantwortlich! Dieser signifikante Unterschied kommt daher, dass in der FAO-Studie einige Faktoren ausgelassen oder anders gewichtet wurden. Methan ist als Treibhausgas zum Beispiel je nach Studie zwischen 20- und 30-mal wirkungsvoller als CO2 und beschleunigt so den Klimawandel.
Über ein Drittel der klimaschädlichen CO2-Emissionen entsteht durch die Rodung von Wäldern, deren Böden anschließend zum Anbau von Futtermitteln wie Soja oder als Weideland für Rinder verwendet werden. Ein Drittel entsteht durch die Verwendung von synthetischen und organischen Düngern und der Großteil des Restes geht auf den Methanausstoß zurück, um es mal deutlich zu sagen: auf die Rülpser und Fürze der Tiere, in erster Linie der Kühe. Dazu muss man wissen, dass Methan den Treibhauseffekt weitaus mehr vorantreibt als CO2. Das zeigen Vergleiche der Effekte über einen Zeitraum von 20 Jahren. Fleischkonsum ist also weitaus schädlicher für das Klima als jede Fahrt mit dem Auto. Ich will damit nicht sagen, dass wir ab morgen alle wie die Wilden SUVs fahren sollten. Was ich aber sagen will, ist: Wenn wir wirklich effektiv etwas für die Umwelt tun wollen, sollten wir neben allen Bemühungen, nachhaltiger zu leben und zu konsumieren, vor allem darauf achten, unsere Ernährung so pflanzlich, bio, regional und saisonal wie möglich zu gestalten. Viele Studien haben nachgewiesen, dass während der Produktion von einem Kilo Fleisch ähnlich viele Treibhausgase entstehen wie bei einer Autofahrt über eine Strecke von 250 Kilometern. Auch hier gibt es mittlerweile Studien, die darüber noch hinausgehen und ein Kilo Rindfleisch mit einer Autofahrt von rund 1600 Kilometern gleichsetzen.
Hinzu kommt, dass CO2 wesentlich länger in der Atmosphäre bleibt als Methan. Während Kohlenstoffdioxid zwischen 100 und 200 Jahre in der Atmosphäre verbleibt, ist Methan nach nur zehn bis 20 Jahren wieder abgebaut. Selbst wenn wir also sofort alle Kohlekraftwerke, Flugzeuge und Autos stoppen, bleibt das CO2, das wir bereits in die Luft geblasen haben, dort noch 100 bis 200 Jahre. Durch die unmittelbare Reduzierung unseres Fleischkonsums, der auch eine Reduzierung des Methanausstoßes bewirkt – weniger Fleisch heißt weniger Rinder und weniger Methan – würden wir schon nach zehn bis 20 Jahren einen deutlichen Effekt erzielen. Auf diese Zahlen bin ich als Student gestoßen. Nicht im Rahmen meiner European Studies an der Uni wohlgemerkt, was sehr schön gewesen wäre, sondern in meiner Freizeit. Damals habe ich mehrere Dokumentarfilme zu diesem Thema gesehen und entsprechende Artikel gelesen. Diese Zahlen haben mich zum Umdenken gebracht.
Schon seit meiner Jugend ernähre ich mich weitgehend vegetarisch. Dahinter steckte der Wunsch, das Leid der Tiere zu vermindern. Irgendwie wusste ich einfach, dass da etwas nicht richtig sein kann, wenn wir Tiere töten, um sie zu essen oder auf andere Art zu verwerten. Besonders konsequent war ich aber nie. Ich hatte damals keine Ahnung, wie stark unser Fleischkonsum mit dem Klimawandel und dem Welthunger verknüpft ist. Als ich aber begriff, welch große Auswirkung unsere Ernährung auf die Umwelt hat und dass es nicht nur darum geht, weniger Auto zu fahren und weniger zu fliegen, um das Klima zu schützen, war ich fest entschlossen, etwas zu tun. Es war diese Erkenntnis, die mich zum Umdenken bewegt hat. Allmählich wurde mir klarer, wie sehr auf unserem Planeten alles mit allem zusammenhängt, wie groß die Verantwortung ist, die ich ganz persönlich für die Zerstörung der Erde und der Umwelt trage, und wie unmittelbar sich mein Verhalten auf das Leid von Tieren und Menschen auswirkt.
Gemeinsam mit zwei Freunden gründete ich also die Locomotive Organisation, die es so heute nicht mehr gibt. Wir wollten unser neu gewonnenes Wissen teilen, wollten aufzeigen, was unser Verhalten, vor allem unser Konsumverhalten, bewirken kann.
Als ich im März 2010 zu zwei Hochzeiten nach Mexiko eingeladen war, starteten wir unser erstes und einziges großes Projekt. Wir nahmen die Reise zum Anlass, ein Zeichen zu
Weitere Kostenlose Bücher