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Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)

Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)

Titel: Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attila Hildmann
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Naturkosmetik entwickeln, die aus dem Öko-Image, das die meisten anderen Firmen in diesem Bereich haben, ausbricht. Uns ging es darum, eine moderne Kosmetikmarke zu etablieren, die eine jüngere Zielgruppe anspricht und die es auch Teenagern ermöglicht, Make-up, Puder, Lidschatten, Rouge, Kajal, Wimperntusche, Lippenstifte und Gloss zu verwenden, die aus hochwertigen und ungiftigen Inhaltsstoffen hergestellt sind, ohne dass sie dafür sehr viel mehr Geld ausgeben müssen als für konventionelle Produkte.
    Dabei wollten wir ganz bewusst auf chemische Inhaltsstoffe verzichten, die zum Teil nachweislich krebserregend sind oder Allergien fördern. Für uns war es nicht nachvollziehbar, warum sich junge Mädchen und Frauen Kosmetik, die Mineralöl oder Silikone enthält, ins Gesicht und auf die Lippen schmieren sollen. Auch andere synthetische Substanzen wie Paraffine, Farb- und Duftstoffe oder Konservierungsstoffe haben eigentlich nichts in Kosmetik und Pflegeprodukten zu suchen. Die großen Marken bemühen sich heute in erster Linie, ihre Produkte technisch weiterzuentwickeln. Ein gutes Beispiel sind Lippenstifte, die 24 Stunden halten. Damit ein Lippenstift 24 Stunden auf den Lippen bleibt, muss man aber ziemlich viele Silikone hineinpumpen. Dann hat man am Abend Schwierigkeiten, die Farbe wieder abzubekommen. Die Silikone auf den Lippen schluckt man außerdem permanent runter. Das kann in unseren Augen nicht wünschenswert sein.
    Die Naturkosmetikmarken, die es bislang auf dem Markt gab, sprachen in erster Linie eine reifere Zielgruppe an und waren dementsprechend teuer. Jüngere Kundinnen konnten sich diese Produkte meist nicht leisten und in der Regel sind sie auch nicht bereit, so viel Geld für eine Mascara oder einen Lippenstift auszugeben. Das wird vor allem dann deutlich, wenn man das Schminkverhalten junger Frauen analysiert, die ja die Hauptnutzerinnen von Kosmetik sind. Die wenigsten haben heute jeweils nur einen Lippenstift oder einen Lidschatten im Schminkbeutel, sondern kaufen sich viele verschiedene Farben, die sie zu bestimmten Kleidungsstücken, Accessoires oder je nach Anlass kombinieren.
    Um fast ebenso günstig zu sein wie konventionelle Labels und dabei trotzdem hochwertige, zertifizierte Produkte zu verwenden, müssen wir an anderer Stelle sparen. In erster Linie arbeiten wir mit ganz anderen Margen, als das Naturkosmetikunternehmen sonst tun. Da wir ein kleines Familienunternehmen sind, nur uns selbst gegenüber Rechenschaft ablegen müssen und keine Anteilseigner haben, denen wir Gewinne vorweisen müssen, sind wir dazu in der Lage, selbst zu entscheiden, was uns ausreicht und was nicht. Wir machen zum Beispiel auch keine Werbung. Bereits eine ganzseitige Anzeige in einem bekannten Magazin würde das Budget für Kommunikation in unserem Jahresetat überschreiten. Auch Pröbchen gibt es von unseren Produkten nicht. Man kann sie im Laden testen, aber darüber hinaus verschenken wir nichts. Wir sind der Meinung, dass das bei einem Lipgloss, der 4,49 Euro kostet, vertretbar ist. Außerdem verzichten wir auf Faltschachteln und verwenden Standardverpackungen, die auch für andere Produkte benutzt werden, also nicht eigens für uns entworfen wurden. Wir legen Wert darauf, dass der Inhalt überzeugt, weil er ehrlich, qualitativ hochwertig und kompromisslos ist. Das Außenherum ist nebensächlich. Natürlich versuchen wir auch die Verpackung, also den Container, die Tube, die Dose oder das Fläschchen, so schön und ansprechend wie möglich zu dekorieren. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern ist bei uns die Verpackung nicht teurer als der Inhalt.
    Ein persönliches Erlebnis war ausschlaggebend für unsere Idee, eine eigene Kosmetikfirma zu gründen. Bis 2008 war ich in einem großen deutschen Kosmetikunternehmen beschäftigt. Als Direktor war ich dort für den Einkauf zuständig. Eines Tages saß ich in einer Konferenz und man gab zu bedenken, dass es für den Absatz unserer Produkte von Vorteil sein könnte, wenn diese in einer Untersuchung der Zeitschrift Ökotest eine gute Bewertung erhalten würden. Als ich daraufhin anmerkte, dass wir dieses Ziel erreichen könnten, wenn wir bessere Inhaltsstoffe verwenden würden, winkten die Kollegen kurzerhand ab. Die Texturen zu verbessern, um eine gute Bewertung zu erhalten, stand schlichtweg nicht zur Debatte, weil das Unternehmen nicht bereit war, auch nur einen Cent mehr für die Rezepturen auszugeben. Mir wurde bewusst, wie stark Anspruch und

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