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Go West - Reise duch die USA

Go West - Reise duch die USA

Titel: Go West - Reise duch die USA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rau Sandy und Gina
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»Also, was ist? Von außen sieht’s ja hässlich aus, aber vielleicht ist es von innen ganz anders. In Berlin gibt es eine Disco in einem Bunker, die sieht noch schlimmer aus.«
    »Gina hat bezahlt.« Damit traf Liz die Entscheidung. »Dann sollten wir wenigstens mal reinschauen.«
    Wir wussten alle, dass das nicht unsere Disco sein würde, aber kneifen wollten wir nicht. Wir hätten es aber tun sollen. Sandy und ich waren erst siebzehn, und Liz war auch nicht viel älter. Wir waren naive, unerfahrene Mädchen, hatten nicht einmal männliche Begleiter mitgenommen, und wir waren schlicht dabei, einen Fehler zu machen.
    »Okay, ich will wenigstens was trinken«, sagte ich forsch und ging entschlossen auf die Stahltür zu, um gleich darauf festzustellen, dass sie so schwer war, dass ich sie allein kaum aufbekam. Liz half mir, und als wir drei dann in den fahl beleuchteten Gang traten, um den dumpf wummernden Bässen zu folgen, schlug mir das Herz im selben Takt bis zum Hals.
    Der Gang machte nach wenigen Metern einen Knick und gab den Blick auf einen dunstgeschwängerten Raum frei, der die Ausmaße einer kleinen Halle besaß. Ich wusste, wie streng die Tabakgesetze in Amerika sind, aber ich hätte schwören können, dass hier eine Reihe von Leuten an Glimmstängeln pafften, und zwar nicht unbedingt nur an Zigaretten. Der Dunst kam jedenfalls nicht aus Nebelmaschinen.
    Ich blieb stehen, um mich zu orientieren, und sah aus den Augenwinkeln, dass Sandy und Liz das Gleiche taten. Es gab keine Fenster, zumindest waren sie nicht auszumachen, und ich entdeckte auch keinen zweiten Ausgang. Der Brandschutz war ein Witz. Aber der Brandschutz sollte unser geringstes Problem sein. Ich konnte die Beklemmung, in diesem Bunker gefangen zu sein, nicht abschütteln. Das Einzige, was mir gefiel, war die Anordnung der Tanzfläche, die sich nicht wie sonst üblich in der Mitte befand, sondern um eine quadratisch gebaute riesige Theke angeordnet war, sodass man quasi um diese herumtanzen konnte. Mehrere hundert Leute waren dabei, in ekstatisch zuckenden Bewegungen zu einem hammerharten Technobeat zu tanzen oder besser zu stampfen. Das war nicht meine Musik, und ich wusste, dass es Sandy nicht anders ging.
    Wir wechselten einen Blick, und auch Liz sah nicht sehr glücklich aus. Dann beugte sie sich zu mir und brüllte mir ins Ohr: »Das ist ein absolut beknackter Laden! Lasst uns einen Cocktail trinken und dann wieder verschwinden!«
    »Wie sollen wir denn da durchkommen?«, brüllte ich zurück.
    Liz zuckte die Schultern, schickte sich aber an, voranzugehen. Ich gab Sandy ein Zeichen und folgte Liz, die bereits den äußeren Rand der zuckenden Masse erreicht hatte. Was dann passierte, war so unheimlich, dass mir heute noch eiskalt wird, wenn ich daran denke. Als wir durch die erste Reihe Tänzer hindurchschlüpfen wollten, hörten sie abrupt auf zu tanzen und blieben reglos stehen. Vor Schreck hielt auch ich mitten in der Bewegung inne. Liz ergriff meinen Arm. Immer mehr von den Leuten hörten auf zu tanzen, blieben stehen und fixierten uns eiskalt. Der Techno hämmerte weiter, aber nach wenigen Sekunden standen Dutzende der Discobesucher bewegungslos vor uns und starrten uns an. Die Atmosphäre wurde bedrohlich. Ich bekam Angst. Ich war in meiner Unerfahrenheit und Abenteuerlust in einer der aufregendsten Städte der Welt in etwas geraten, das ich nicht mehr kontrollieren konnte. Dass Sandy und Liz bei mir waren, änderte gar nichts. Wir waren drei Mädchen gegen eine riesige Übermacht, die vor allem aus Männern bestand. Was hatten die mit uns vor?
    Plötzlich ging mir auf, was hier nicht stimmte. In diesem Raum befand sich nicht ein einziger Weißer! Auch keine Afroamerikaner. Nein, wohin ich auch sah, blickte ich in Gesichter lateinamerikanischer Abstammung. Latinos! Das war eine Disco ausschließlich für Latinos! Und wir waren drei offensichtlich unerwünschte Weiße, die sich hier hineinverirrt hatten. Ich fühlte, wie sich ein feiner Schweißfilm in meine Handflächen legte. Wir mussten hier raus! Aber das würden wir nicht schaffen. Ehe wir nur drei Schritte getan hätten, würde der Mob uns überwältigt haben.
    Dann tat Liz etwas, für das ich sie bis heute bewundere. Sie nickte uns kurz zu und begann dann, in Richtung Theke voranzugehen. Die Reaktion der im Dunst noch bedrohlicher wirkenden Silhouetten der Latinos war unheimlich. Langsam gaben sie Liz den Weg frei, wichen zurück und bildeten ein Spalier.
    Ich musste eine

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