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Go West - Reise duch die USA

Go West - Reise duch die USA

Titel: Go West - Reise duch die USA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rau Sandy und Gina
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Grabmal zum nächsten. Es war wie eine Geschichtsstunde. Es ist unmöglich, die Gräber aller wichtigen Persönlichkeiten abzugehen. Außerdem haben die meisten nur für Amerikaner eine Bedeutung. Was mich noch sehr beeindruckt hat, war die Gedenkstätte für die Besatzung des Space Shuttles Challenger , das 1986 kurz nach dem Start explodiert war. Dieses Ereignis war sicher auch ein schmerzhafter Einschnitt für die in der Raumfahrt erfolgsgewohnten Amerikaner. Die Welt hatte dabei zugeschaut, wie das Vertrauen in die Technik abstürzte. Das Space Shuttle Challenger Memorial ist der Crew der Challenger gewidmet, die bei diesem Unglück ums Leben kam.
    Dann besichtigten wir etwas, das ich an einem Ort wie diesem nun wirklich nicht erwartet hatte. Ein Amphitheater! Es fasst ungefähr eintausendfünfhundert Zuschauer und sieht tatsächlich so aus wie eines der antiken römischen Rundtheater. Theateraufführungen gibt es hier allerdings nicht. Es wird nur selten genutzt, zum Beispiel für Zeremonien bei Staatsbegräbnissen. Denkt euch mal so ein Theater auf den Friedhöfen, die ihr so kennt!
    Kurz bevor der Friedhof für Besucher geschlossen wurde, konnten wir uns noch die Wachablösung am Grabmal des unbekannten Soldaten anschauen. Alle halbe Stunde findet dieses irgendwie beklemmende Schauspiel statt. Auch wenn es wieder sehr an all das Militärische auf der Welt erinnert, ehrt man doch auf diese Weise die Männer und Frauen, deren Angehörige nur im Geist trauern und nicht zu einer Grabstätte gehen können.
    Auf dem Rückweg gab uns Frank noch einen Tipp für den nächsten Tag.
    »Seht ihr die Brücke? Das ist die Arlington Memorial Bridge . Wenn ihr morgen hier parkt, könnt ihr rüberlaufen und landet direkt am Lincoln Memorial . Von dort aus braucht ihr nur die Washington Mall entlanggehen und könnt viele bekannte Sehenswürdigkeiten abklappern.«
    Als wir zurück zu Barbara fuhren, die mit einem leckeren Auflauf auf uns wartete, war die Stimmung im Auto sehr nachdenklich. Ich dachte bei mir, Amerika steht für Freiheit und Unabhängigkeit. Wie oft hatten die USA für ebendiese Freiheit gekämpft! Doch nicht selten hatten sie sich dabei vertan.
    ***
    Der nächste Morgen empfing uns mit strahlend blauem Himmel, und nachdem uns Lisa mit einem Frühstück versehen hatte, dass einen mittelgroßen Carnosaurier satt gemacht hätte, brachen wir zeitig auf, um den Tag zu nutzen. Wir beherzigten Franks Tipp und parkten in Arlington. Normalerweise sollte man in Amerika nicht versuchen, irgendwo außerhalb zu parken und dann zu Fuß weiterzugehen, da die Entfernungen einfach zu groß sind. Oft fehlt es sogar an Bürgersteigen, da man das Zufußgehen anscheinend gar nicht erst eingeplant hat. Ihr könnt übrigens auch gut mit dem Greyhound Bus überall hinfahren. Terminals gibt es genügend, man kann sich nicht nur Tages-, sondern auch Wochen- oder Monatspässe kaufen. Wir hatten ja das Glück, von Liz durch die Gegend kutschiert zu werden, aber das Busfahren ist eine Alternative, vor allem bei schmalem Geldbeutel. Das gilt auch für die Eisenbahn, die Amtrak . Wie auch bei uns, fährt sie jedoch nicht in jedes Kaff, sondern man sollte sie für Städteverbindungen nutzen. Seid ihr aber wie wir mit dem Auto unterwegs, müsst ihr aufpassen, wo ihr parkt. Park- und Halteverbote sind in den Städten oft durch farbige Markierungen an der Bordsteinkante angezeigt. Also, bei gelb gestrichenen Kanten keinesfalls das Auto abstellen und shoppen gehen! Denn es kostet durchaus mal eben hundertfünfzig Dollar, und abgeschleppt wird auch noch. Vorsicht auch bei Hydranten! Davon gibt es viele, und hier müsst ihr einen Abstand von fünf Metern zu jeder Seite freihalten. Seht ihr einen der dicken gelben Schulbusse mit eingeschalteter Warnblinkanlage am Straßenrand stehen, müsst ihr unbedingt anhalten und warten, und zwar auch, wenn ihr aus der Gegenrichtung kommt. Verstöße werden streng bestraft.
    Na, wir hofften darauf, dass sie auf dem Friedhofsparkplatz nicht merkten, dass wir keine Friedhofsbesucher waren. Aber bei der Menge an Fahrzeugen schien uns das unwahrscheinlich. So schlenderten wir über die Arlington Memorial Bridge hinüber zum westlichen Ende der Washington Mall , die kein Einkaufszentrum ist, sondern ein lang gestreckter, parkähnlicher Abschnitt vom Lincoln Memorial im Westen bis beinahe zum Capitol im Osten. Als wir die Brücke überquerten, suchte ich vergeblich nach Wolkenkratzern am Horizont und stellte Liz eine

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