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Go West - Reise duch die USA

Go West - Reise duch die USA

Titel: Go West - Reise duch die USA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rau Sandy und Gina
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Straßensystem ist nach Himmelsrichtungen eingeteilt. Das war’s. Es gibt interstates (Autobahnen), highways (Bundesstraßen) und routes (Haupt- und Nebenstraßen). Sie alle sind durchnummeriert und zum Teil ist auch die Richtung angegeben, mit E (east), W (west), N (north), S (south) . Wenn man auf den interstates fährt, darf man das meist nur mit für uns gemächlichen 55 oder 65 miles per hour – das sind zwischen 90 und 110 Kilometer pro Stunde. Na ja, wie bei uns auch hält sich nicht jeder dran, und wenn man erwischt wird, wird es teuer. Allerdings kann man viele der schnurgeraden highways meilenweit überblicken und jeden Cop von Weitem sehen. Liz hielt sich natürlich an die Geschwindigkeitsbegrenzung, und so fuhren wir recht entspannt dahin.
    Die interstates haben in der Regel acht bis zehn Spuren, es gibt sogar eine bei San Diego, die besitzt auf einem Abschnitt sage und schreibe zweiundzwanzig Fahrstreifen! Wenn man sich da zu spät von links nach rechts einordnet, weil man eine Ausfahrt kriegen will, hat man verloren. Was ich gut finde, ist die Einrichtung einer fast lane , das ist die linke Spur einer interstate , die in Ballungsgebieten denjenigen Fahrzeugen vorbehalten ist, die mindestens drei Insassen dabeihaben. Das soll Fahrgemeinschaften fördern und dabei helfen, das Verkehrsaufkommen zu reduzieren. Steckt man jedoch mal auf so einer interstate als Teil der unglaublichen Blechlawine fest, dann fragt man sich, ob es was bringt.
    Als wir auf der I-95 waren, ging es jedoch gut voran. Zuerst fuhren wir Richtung Philadelphia, dann über Wilmington und Baltimore nach Washington. Ich genoss die Fahrt mit allen Sinnen. Der Anblick der mit uns fahrenden Trucks, Vans und amerikanischen Limousinen war genauso, wie man es in Filmen sieht. Okay, viele der Autos stammen aus Japan und sehen so aus wie bei uns, aber dennoch, hätte mich jemand hierhergebeamt und hätte ich nicht gewusst, wo ich war, dann hätte ich sofort auf die USA getippt. Liz suchte einen guten Radiosender, und wir fühlten uns wie am Beginn einer aufregenden Reise. Und das waren wir ja auch.
    Die Freunde von Liz’ Eltern wohnten etwas nördlich von Washington, und als wir in den suburbs , so nennt man die Vororte einer großen Stadt in den USA , ankamen, fanden wir keine zugebauten eintönigen Reihenhaussiedlungen vor, sondern eine mit sehr viel Wald durchsetzte Gegend mit individuellen Häusern. Viele der Grundstücke waren großzügig gestaltet mit viel Grün. Frank und Barbara wohnten in einer Straße namens Ingleside Terrace Northwest und besaßen ein süßes Haus, das für ein kinderloses Paar reichlich groß bemessen war. Sie begrüßten uns mit dem typisch amerikanischen Überschwang, und selbst wenn sie davon genervt gewesen sein sollten, dass da gleich drei quasselnde junge Frauen bei ihnen auftauchten, so ließen sie es sich nicht anmerken. Im Gegenteil.
    »Hi Liz!«, rief Frank und umarmte unsere Freundin. »Mann, bist du groß geworden!« Gina und ich mussten lachen. Den Spruch gibt’s also auch in Amerika. »Und das sind die neuen Einwanderer aus Germany?«
    Liz stellte uns vor. »Das ist Sandy, und das ist Gina. Ja, wir waren extra auf Ellis Island , und da hat man sie gleich durchgewinkt.«
    »Na, dann kommt rein! Herzlich willkommen!«
    Zur Begrüßung gab es Eistee, und Barbara machte uns riesige Toasts Hawaii. Danach zeigte sie uns, wo wir schlafen konnten. Das Haus besaß neben dem Wohnbereich vier Schlafzimmer und drei Bäder! In Amerika spricht man immer von Schlafzimmern, wenn man die Größe eines Hauses beschreibt, nicht von Kinder- oder Wohnzimmern. Ich hab nie rausgekriegt, warum das so ist. Sehr viele der Häuser sind übrigens aus Holz gebaut, vor allem im Süden. Das ist preiswerter, hat aber auch Nachteile. So fliegen die Häuser bei einem Hurrikan oder einem Wirbelsturm, dem sogenannten twister , gern davon oder werden in ihre Einzelteile zerlegt. Sie besitzen oft keinen Keller, haben dafür aber eine weit größere Wohnfläche als die Häuser bei uns. Amerikaner sind es gewohnt, oft umzuziehen, und so kann man viele der Häuser möbliert kaufen oder mieten. Das ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber auch wiederum ganz praktisch, wenn man mit weit weniger Zeug von einem Ort zum anderen zieht.
    »Wollt ihr morgen früh schon wieder weiter, oder möchtet ihr euch noch ein wenig Washington anschauen?«, fragte uns Frank.
    Es war mittlerweile vier Uhr nachmittags. Es lohnte eigentlich nicht mehr, sich die Stadt

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