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Go West - Reise duch die USA

Go West - Reise duch die USA

Titel: Go West - Reise duch die USA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rau Sandy und Gina
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Sekunden, und Sandy und Liz machten es mir nach. Wir sprangen auf und fluchten um die Wette.
    »Das sind Sandfliegen!«, rief Liz. »Die hatten wir auch in Ocean Beach! Mistviecher! Die fallen jeden an, der nicht eingesprüht ist!«
    »Hast du was dabei?«, fragte ich um mich schlagend.
    »Nein«, knurrte Liz wütend auf sich selbst. »So was Doofes. Und hier gibt’s weit und breit keinen store , wo wir was kaufen können.«
    Es war nicht auszuhalten. Die kleinen schwarzen Biester beißen derart unangenehm, dass sie einem den ganzen Spaß am Strand verderben können. Es blieb uns tatsächlich nichts anderes übrig, als den Rückzug anzutreten. Wir waren entsprechend mies gelaunt, als wir wieder im Wagen saßen und unsere roten Stellen massierten. Ich glaube, die Leute rund um ihre Pick-ups haben sich ins Fäustchen gelacht, als wir mit den Händen fuchtelnd zum Parkplatz zurückgingen. Aber ich war zu stolz, um einen von ihnen zu fragen, ob er uns etwas gegen die sandflies geben könnte.
    Wir fuhren zurück, hielten erst einmal im nächsten drugstore und versorgten uns mit mosquito repellant für den nächsten Tag. Merkt euch den Begriff unbedingt. Bevor ihr an den Strand geht, kauft das Zeug. Hier helfen auch nur die lokal erhältlichen Produkte, über deutsche Antimückenmittel freuen sich die amerikanischen Moskitos nur und kommen erst recht.
    Die schlechte Laune wich jedoch schnell, als wir zurück bei Bob und Caroline waren, die gerade den Fünfuhrtee zubereiteten.
    »Das tut mir leid«, sagte Caroline mitfühlend. »Ich hab auch nicht dran gedacht, sonst hätte ich euch etwas mitgegeben. Na, vielleicht muntern euch meine Biskuits etwas auf!«
    Das taten sie. Wer ein solches Haus unterhält, lässt es sich nicht nehmen, selbst zu backen. Wer Erfahrung mit bed-and-breakfast inns hat, der versucht immer, zum Tee zurück zu sein, denn dann trifft man sich zum Quatschen. Man bekommt Empfehlungen von anderen Reisenden, wo man denn sonst noch auf seiner Reise wohnen kann und was man unbedingt sehen sollte. Während unseres Aufenthalts wohnten ein dänisches Ehepaar, eines aus Kalifornien und ein Journalist gemeinsam mit uns im Watson. Beim Tee lernten wir uns kennen, und es machte so viel Spaß, sich mit allen zu unterhalten, dass es auf die Abendbrotzeit zuging, als wir auseinandergingen.
    Caroline empfahl uns ein kleines Restaurant, in dem wir lecker und preiswert essen konnten. Danach beendeten wir den Tag auf die beste Weise, die man sich vorstellen kann: mit einem Getränk in der Hand im Schaukelstuhl sitzend, schauten wir von der Veranda eines viktorianischen Hauses aus auf die Main Street und redeten. Wenn die anderen nicht irgendwann schlafen gegangen wären, ich glaube, ich hätte die ganze Nacht dort verbracht.
    ***
    In der Nacht ging ein schweres Gewitter nieder, dessen Blitze unser gemütliches Zimmer gruselig ausleuchteten, aber am nächsten Morgen hatte der Regen den Staub des vergangenen Tages weggewaschen, und die Sonne bereitete uns einen warmen Empfang. Zu unserer Überraschung machte Bob das Frühstück, und das mit so viel Liebe, dass wir nur staunen konnten. Wir waren sieben Gäste, und jeden Einzelnen von uns bediente er, als hätte er in England eine Ausbildung zum Butler genossen. Na, wer weiß, vielleicht hatte er ja auch. Es gab pancakes mit Sirup, kleine Würstchen, Speck mit Eiern, Toasts mit Marmelade, Früchte und Joghurt. Dazu Kaffee oder, wer wollte, Tee oder heiße Schokolade.
    Nach dem Frühstück packten wir unseren Vorrat an mosquito repellant ein und fuhren noch einmal ans Meer, diesmal mit dem festen Vorhaben, uns nicht von irgendwelchen Viechern vertreiben zu lassen. Wir parkten an der gleichen Stelle wie am Vortag und rieben uns ausgiebig mit dem Zeug ein. Und siehe da, an diesem Tag ließen uns die Sandfliegen in Ruhe. Am Vormittag befanden sich noch nicht so viele Pick-ups am Strand, aber wir beschlossen, diesmal in die andere Richtung zu wandern.
    Barfuß schlenderten wir durch die auslaufenden Wellen, und ich staunte, wie warm das Wasser war. Heute hatten wir an Badeanzüge gedacht, aber erst einmal wollten wir ein gutes Stück laufen. Nach zehn Minuten drehte ich mich um. Die Autos waren nur noch als kleine Silhouetten zu sehen. Vor uns jedoch zog sich ein Traumstrand hin, den wir ganz für uns hatten. Ich genoss diesen Spaziergang mit allen Sinnen. Mal ehrlich, wann hat man in Europa schon mal einen Strand ganz für sich? Das Gefühl, in die Weite zu sehen und scheinbar

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