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Go West - Reise duch die USA

Go West - Reise duch die USA

Titel: Go West - Reise duch die USA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rau Sandy und Gina
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ich auf einmal das Gefühl, dass der Kerl direkt auf mich zufuhr. Ich riss die Augen auf und rollte mich zur Seite. Sandy und Liz schreckten ebenfalls hoch, und ich sah, wie wütend sie waren. Und das war ich auch. Keine zwei Meter von uns entfernt hielt ein riesiger Pick-up auf der Düne, die uns als Kopfkissen gedient hatte. Ich dachte, ich spinne. Die fuhren mit ihrem Truck in gesperrtes Gelände und glotzen dann noch Mädchen an, die sich sonnen wollten! Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, wie Liz eine Schimpftirade loswerden wollte, als mir im selben Moment aufging, dass das kein normales Fahrzeug war. Die Blaulichter und die unverkennbare Lackierung waren eindeutig. Ein Polizeiwagen!
    Liz schluckte den Fluch runter, den sie auf den Lippen hatte, und wir drei starrten den beiden Beamten entgegen, die nun aus ihrem Fahrzeug stiegen. Die zwei machten derart strenge Gesichter, dass ich schon dachte, sie würden uns verhaften. Was zum Teufel wollten die von uns?
    »Hier ist das Hinlegen nicht erlaubt«, verkündete der schlankere der beiden. Er hatte ein vernarbtes Gesicht, wofür er natürlich nichts konnte, was ihn aber noch ein wenig unsympathischer machte. Ich dachte, ich hätte mich verhört.
    »Was?«
    »Stehen Sie bitte auf. Hier ist das Hinlegen und Hinsetzen nicht erlaubt.«
    Ich hatte also doch richtig gehört. Der meinte das ernst. Dies war ein Strand, an dem man sich nicht hinlegen durfte. Sandy und Liz sahen sich an. Wir dachten alle das Gleiche. Die hatten ein Rad ab! Liz provozierte die Beamten, stützte sich auf einen Ellenbogen und betrachtete demonstrativ den Sand rings um sich herum.
    »Sie meinen, ich könnte den Sand kaputt machen? Oder meinen Körpergeruch hier hinterlassen? Vielleicht würden dann geschützte Sandfliegen eingehen?«
    Das fand der Typ nicht sonderlich lustig. Er kniff die Augen zusammen und holte Luft.
    »Dieses Gebiet ist geschützt. Es ist nicht erlaubt, zu campen, sich niederzulassen oder etwas an sich zu nehmen. Das dient dem Küstenschutz. Wenn Sie am Strand entlanggegangen sind, haben Sie doch sicher das Schild zu Beginn des Naturschutzgebietes gesehen, Lady.«
    Ich begann zu schwitzen, denn jeder von uns hatte eine der tollen Muscheln in seinem Rucksack. Man sah Liz an, dass sie am liebsten explodiert wäre, aber sie beherrschte sich gerade noch. Wir erhoben uns und klopften den Sand von den Shorts. Im Stillen beschwor ich Liz, dass sie sich zurückhalten möge, aber sie konnte es nicht lassen.
    »Auf dem Schild stand lediglich, dass man hier nicht mit dem Auto hineinfahren darf«, sagte sie und schaute demonstrativ auf das Polizeifahrzeug. »Aber wie ich sehe, ist ein öltropfender und Abgase hinterlassender Polizei-Pick-up durchaus erlaubt.«
    Ich dachte, jetzt wäre sie zu weit gegangen. Ich glaube, wenn Liz ein Mann gewesen wäre, der Cop hätte sie verhaftet. So aber hatte er noch einen anderen Trumpf im Ärmel.
    »Sie können es auch anders haben, junge Lady. Zuwiderhandlungen und Widerstand können mit einer Geldbuße von fünfhundert Dollar geahndet werden, die ich Ihnen entweder gleich hier abnehmen kann oder Sie kommen mit auf das Revier und unterziehen sich einer Personenkontrolle mit allem Drum und Dran. Zusätzlich zu den fünfhundert Dollar«, fügte er hinzu. Sein Gesicht blieb unbewegt, aber da es langsam begann, die Farbe zu wechseln, konnte man doch ablesen, dass er es ernst meinte.
    Ehe Liz etwas sagen konnte, rettete Sandy die Situation. »Es tut uns leid, Officer. Wir sind Touristen aus Deutschland und wussten nicht, was hier erlaubt ist und was nicht.«
    Der Mann entspannte sich etwas. Sicher hörte er Sandys Akzent heraus und dass ihr Englisch nicht perfekt war.
    »Nun, die junge Dame hier scheint sehr wohl aus der Gegend zu stammen und müsste wissen, wie ernst wir hier den Naturschutz nehmen. Also, Sie dürfen hier spazieren gehen, sich aber nicht niederlassen. Am Parkeingang gibt es eine ausgewiesene Zone, wo Sie baden und picknicken können.« Er schaute Liz an. »Ich hoffe, wir haben das jetzt geklärt?«
    »Ja, Sir«, grummelte Liz. »Einen schönen Tag noch.«
    Wir schulterten unsere Rucksäcke und machten uns auf den Rückweg. Die beiden Cops stiegen wieder in ihren Wagen und rumpelten langsam über die Dünen davon.
    Als sie außer Sicht waren, brach es aus Liz heraus.
    »Was bilden die sich ein? Die fahren hier mit ihrem Panzer die Dünen kaputt und wollen uns verbieten, am Strand zu liegen? Was ist das denn für ein Naturschutzgesetz?

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