Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Go West - Reise duch die USA

Go West - Reise duch die USA

Titel: Go West - Reise duch die USA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rau Sandy und Gina
Vom Netzwerk:
Petrus, der mit den Füßen aufstampft und all seine Blitzkünste zeigt. Dazu lässt er noch wahre Sturzbäche regnen. Meist dauert das alles aber nur eine Viertelstunde, und so schnell, wie ein Gewitter aufzieht, ist es auch wieder verschwunden, und schon ist der Himmel wieder strahlend blau.
    Während wir vor dem center warteten, floss uns der Schweiß in Strömen am Körper hinab. Wir besorgten uns was zu trinken und fragten nach Tom. Doch im selben Moment erscholl seine vom Telefon schon wohlvertraute Stimme hinter uns.
    » Hi Ladies , hier bin ich!«
    Ein Bär von einem Mann stand da vor uns, gekleidet in ein khakifarbenes Rangeroutfit, eine Art Cowboyhut auf dem Kopf und ein breites Grinsen im Gesicht. Wir schüttelten Tom die Hand.
    »Dann los«, forderte er uns auf. »Lasst uns keine Zeit verlieren. Wir müssen ein kurzes Stück fahren. Kommt einfach hinter mir her.«
    Wir folgten Toms Pick-up ein paar Minuten, bis er in einen unbefestigten Weg einbog, der nach ein paar hundert Metern endete. Da kaum Platz zum seitlichen Dickicht war, stellte Liz ihren Wagen direkt hinter Toms ab. »Kann ich hier stehen bleiben?«
    »Klar.« Der Ranger grinste. »Von hier geht es kaum noch weiter. Außerdem kennt niemand diese Stelle. Ihr könnt den Wagen also ruhig so abstellen.«
    Wir bewaffneten uns mit Mützen gegen die Sonne, Wasserflaschen und Digicams. Tom schaute zum Himmel und dann auf die Uhr.
    »Noch maximal zwei Stunden, dann ist es zu dunkel. Aber für einen Eindruck wird es reichen.« Er langte in sein Fahrzeug und angelte eine Sprühflasche heraus. »Sprüht euch ein! Ihr haltet es sonst keine Minute aus.«
    Wir beherzigten seinen Rat und nebelten uns regelrecht ein. Das Zeug roch wie ein vor sechs Tagen gestorbener Iltis.
    »Oh Mann!« Liz verzog das Gesicht. »Wenn das nicht hilft, dann weiß ich auch nicht!«
    Tom lachte. »Gegen die surrenden Viecher gibt es nichts Besseres. Aber vielleicht stehen die Pumas drauf.«
    »Ja, aber die gibt’s hier ja nicht«, meinte Gina.
    »Na, dann fangen wir mal gleich mit der Führung an«, sagte Tom. Er winkte uns, drehte sich um und führte uns auf einen kleinen Pfad, der am Ende des befahrbaren Teils des Weges begann. »Und ob es hier Pumas gibt! Leider nicht mehr allzu viele, man schätzt ihre Zahl auf etwa hundert. Aber es gibt sie noch.«
    »Versinken sie nicht im Sumpf?«, fragte ich. Wir liefen im Gänsemarsch den Pfad entlang, und während ich als Letzte in der Reihe neugierig nach rechts und links spähte, wo Gras und Gestrüpp und viele unbekannte Pflanzen undurchdringlich schienen, hörte ich Tom zu, der an der Spitze unserer Gruppe mit seiner tiefen Stimme begann, uns aufzuklären.
    »Nein, sie leben in den Bereichen der glades , wo sie sicher auftreten können. Ihr wisst ja, Katzen und Wasser … das verträgt sich nicht. Eigentlich kann man nicht von einem Sumpf sprechen, denn so etwas wie Morast gibt es hier nur selten. Everglade bedeutet so viel wie immer nass. Ihr müsst euch vorstellen, dass halb Florida früher ähnlich ausgesehen hat. Was wir heute als Everglades bezeichnen, ist nur noch ein kleiner Rest, den wir verzweifelt schützen.«
    »Aber die glades sind doch schon lange geschützt, oder?«, fragte Liz.
    »Es ist ein Naturschutzgebiet, das stimmt«, brummte Tom. »Aber die Probleme liegen tiefer. Die Everglades sind ein Flachwassergebiet, das von einer permanenten Wasserzufuhr abhängig ist. Dieses Wasser stammt in der Hauptsache aus einem der größten Seen der Vereinigten Staaten.«
    »Dem Lake Okeechobee?«, fragte Liz.
    »Richtig.« Tom haute eine Mücke platt, die sich trotz des repellants auf seinen Nacken gesetzt hatte. »Der See ist ein gigantischer Speicher, der sein Wasser beständig nach Süden hin abgibt. Das sieht man nicht, aber es ist wie wanderndes Grundwasser. Wenn man diesen natürlichen großen Hahn abdreht, dann trocknen die glades aus, oder sie bekommen zu viel Salzwasser aus dem Atlantik oder dem Golf ab, sodass viele Pflanzenarten eingehen. Und damit auch die von ihnen abhängigen Tiere.«
    Mittlerweile war der Pfad deutlich weicher geworden. Bei jedem Schritt schien es, als federte der Untergrund. Vogelstimmen erfüllten die schwülwarme Luft. Ab und zu ertönten Laute, die ich keinem Tier zuordnen konnte. Wenn ich die nachts gehört hätte, wäre mir ganz anders geworden. Ich dachte über Toms Worte nach.
    »Habt ihr Probleme mit der Landwirtschaft?«, fragte ich.
    Tom hielt den Daumen hoch. »Das ist eines der

Weitere Kostenlose Bücher