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Go West - Reise duch die USA

Go West - Reise duch die USA

Titel: Go West - Reise duch die USA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rau Sandy und Gina
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Probleme. Es gibt riesige Farmen im Inland, die Zitrusfrüchte anbauen. Das zieht enorm viel Wasser ab, und die Menge, die dann hier unten ankommt, wurde im Laufe der Jahre immer weniger. Zweitens wird zu viel gedüngt, und Pestizide und Fungizide lösen sich im Fließwasser und erreichen so die Everglades , obwohl sie mehrere hundert Meilen entfernt liegen.«
    »Shit!«, entfuhr es Liz.
    »Jepp!«, machte Tom. »Vor einigen Jahren hat man erkannt, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis die Everglades Neverglades würden. Sie stehen auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes der UNESCO . Man hat ein Schutzprogramm angelegt, Kläranlagen gebaut und viele Pumpstationen, die dafür sorgen, dass genügend Wasser ankommt. Ob es wirklich auf Dauer hilft, werden wir sehen. Na, schaut mal, so sollte es aussehen …«
    Das Dickicht zu beiden Seiten des Pfades hatte sich gelichtet und gab den Blick frei auf eine weite, abwechselnd mit Wasser und hohem Gras durchsetzte Fläche. Tom hielt an und ließ uns aufschließen. Dann hob er den Arm und machte eine weit ausholende Geste.
    »Die Indianer nennen das Pa-hay-okee , grasiges Wasser. Hey, seht ihr den da?«
    »Ein Alligator!«, entfuhr es Gina. Keine zehn Meter von uns entfernt ragte der gepanzerte Rücken eines kleinen Krokodils aus dem Wasser. Man hätte es auch für einen knorrigen Ast halten können.
    »Ein kleiner«, meinte Tom. »Im Grunde meiden sie den Menschen. Aber man muss auf der Hut sein. Sie halten sich nicht immer dran.«
    »Wenn das ein kleiner ist, was ist dann ein großer?«, fragte ich und rückte unwillkürlich ein wenig näher an Tom heran. Der kniff die Augen zusammen.
    »Der ist höchstens anderthalb Meter lang. Die Art, die hier lebt, nennt man Mississippi-Alligatoren. Sie können bis zu sechs Meter lang werden.«
    Wir erzählten ihm von den Riesenviechern in St. Augustine. »Ja.« Tom nickte bedächtig. »In Gefangenschaft haben sie keinen Stress und genügend zu fressen. Seit sie nicht mehr geschossen werden, gibt es auch in freier Wildbahn immer mehr große Brummer. Sie sind unberechenbar. Zähmen lassen sie sich nicht. Und wenn sie ihr Nest verteidigen, gehen sie auch auf Menschen los. Die beste Zeit, sie zu beobachten, ist bei Sonnenaufgang, denn sie müssen sich erst aufwärmen, bevor sie die richtige Betriebstemperatur haben.«
    »Jetzt haben sie sie?«, fragte Liz mit argwöhnischem Blick auf den Rücken des Tieres, das unbeweglich im Wasser lag.
    »Ja«, sagte Tom und lachte. »Aber der hier ist zu klein. Der kriegt dich nicht runter.«
    Plötzlich hob unser Führer die Hand und bedeutete uns, ruhig zu sein. Ich folgte seinem Blick, und dann sah ich, was er entdeckt hatte. Ein kleiner schwimmender Dinosaurier steckte den Kopf aus dem Wasser, lugte ein paarmal nach rechts und links und tauchte dann in einer schnellen eleganten Bewegung wieder ab. Kaum mehr als ein paar sich kräuselnde Wellen verrieten, wo er verschwunden war.
    »Ein Schlangenhalsvogel«, sagte Tom mit gedämpfter Stimme. »Der jagt Fische.«
    »Das war ein Vogel?«, fragte ich entgeistert. »Der sah aus wie ein Dino!«
    Tom lächelte. »Er hat sich perfekt angepasst. Er jagt unter Wasser und ist geschickt wie ein Otter. Wenn wir Glück haben, taucht er gleich wieder auf. «
    Schweigend standen wir da und suchten die Wasseroberfläche ab. Nichts deutete darauf hin, wo sich das Tier befand. Nach einer schier endlosen Zeitspanne erschien der lange Hals des Vogels an einer weit entfernten Stelle.
    »Wow!«, flüsterte Gina. »Der schwimmt ja wie ein Fisch! Kann er überhaupt fliegen?«
    »Ja, kann er. Sieh mal!«
    In dem Moment, als er das sagte, kam der seltsame Vogel aus dem Wasser, hüpfte auf festen Untergrund und von da aus auf den Ast eines abgestorbenen Baumes. Er schüttelte sich und breitete die Flügel aus.
    »Wie ein Kormoran«, sagte Liz fasziniert.
    »Die fischen ja auch und sind mit ihnen verwandt«, bestätigte Tom. »Ich mag diese Vögel. Es ist immer wieder spannend, einem Vogel beim Tauchen zuzusehen. Wenn ihr länger bleibt, dann nehm ich euch mal frühmorgens mit. Im Morgengrauen kann man viel mehr Tiere sehen. Adler, Geier, Pelikane … alle ziehen sich abends zu ihren Schlafplätzen zurück. Morgens sieht man so viele Tiere wie sonst den ganzen Tag nicht.«
    »Wir wollen übermorgen weiter nach Marathon«, meinte Liz. »Aber vielleicht können wir auf dem Rückweg von den Keys noch mal mitgehen.«
    »Ruft einfach an«, sagte Tom gutmütig. »Seht ihr

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