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Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition)

Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition)

Titel: Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Paver
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loslassen!
    Er trat Wasser, stieg dorthin auf, wo es heller war, und durchbrach japsend die Wasseroberfläche.
    Das Boot war spurlos verschwunden, ringsum sah er nichts als Wellen.
    Die Wogen trugen ihn zuerst hinauf und rissen ihn im nächsten Moment wieder in die Tiefe. Verzweifelt nach Luft schnappend, flehte Hylas die großen Götter des Meeres, die Herrin der Wildnis und den Erderschütterer um Hilfe an.
    Eine weitere Woge erfasste ihn und er erhaschte einen Blick auf das Boot, das bereits beunruhigend weit abgetrieben war.
    Den Speer fest in der Hand, kämpfte Hylas sich durch die Wellen. Bisher war er nur in Seen oder Flüssen geschwommen, und das Schwimmen im Meer erwies sich als erheblich schwieriger. Die Wellen zogen ihn wieder und wieder in die Tiefe und schmetterten ihn schließlich gegen das Boot.
    Salzwasser spuckend, krabbelte er hinein und hievte den Speer hinter sich her. Er holte erleichtert Luft, blickte zur Sonne und lachte zittrig.
    Die aufgespießte Schildkröte steckte immer noch schwach zuckend am Ende der Klinge. Hylas bedankte sich kurz dafür, dass sie ihm ihr Leben geschenkt hatte, und bereitete ihren Schmerzen ein Ende, indem er ihr entschlossen den Hals umdrehte. Dann löste er das Messer vom Ruder, schnitt ihr den Schlund auf und trank ihr Blut.
    Zeit seines Lebens sollte er die salzige Süße nicht mehr vergessen, die durch seine Kehle rann. Die glibberige Kühle der Augäpfel, die auf seiner Zunge zerplatzten wie Trauben. Das herrlich kühle, nasse Fleisch.
    Anschließend fühlte er sich bedeutend besser. Krähen oder nicht, er war entschlossen, zu überleben.
    Das restliche Fleisch der Schildkröte legte er zum Trocknen ins Boot und knabberte die übrig geblieben Fetzen säuberlich von der Schale. Seinen Kopfschutz hatte er im Wasser verloren, aber der Schildkrötenpanzer bewahrte ihn ebenso gut vor der Sonne. Außerdem konnte er damit das Wasser schöpfen, das sich immer wieder auf dem Boden des Bootes sammelte.
    Nach der Mahlzeit säuberte er seinen Dolch und bedankte sich für die Hilfe. »Das haben wir gut gemacht, du und ich«, sagte er. Die Bronzeklinge schimmerte wie zur Bekräftigung auf. Er verspürte Stolz, weil die Waffe ihn und keinen anderen zum Besitzer erwählt hatte.
    Er hatte niemals über Bronze nachgedacht und war nun wie verzaubert davon: Dieser Stein, der kein Stein war, wurde aus Erde und Feuer geboren und vereinte die Macht beider Elemente. Bronze war unvergänglich und …
    O Schreck! Plötzlich fiel ihm ein, dass er vollkommen vergessen hatte, ein Opfer zu bringen.
    Hastig warf Hylas den Kopf der Schildkröte ins Meer, damit ihr Geist davonschwimmen und sich einen neuen Körper suchen konnte. Er band zwei ihrer Beine mit einem Eingeweidestrang zusammen, hielt die Gabe über Bord, murmelte aufrichtige Dankesworte an den Erderschütterer und die Herrin der Wildnis und ließ sie ins Wasser fallen.
    Wie aus dem Nichts tauchte ein mächtiger Kiefer aus der Tiefe empor und verschlang das Opfer mit einem Biss.

H ylas hörte die Wellen leise zusammenschlagen. Wo eben noch das Ungeheuer aufgetaucht war, plätscherten friedliche kleine Wellen.
    Der Kiefer der Bestie war größer als sein Boot gewesen und die spitzen Zähne scharf wie die Stoßzähne eines Ebers. Hätte er die Hand nicht rechtzeitig zurückgezogen, wäre ihm glatt der Arm abgebissen worden.
    Nun lauerte das Untier irgendwo unter dem Boot.
    Vorsichtig spähte er über die Bordkante, die er nicht zu berühren wagte.
    Blendende Helligkeit und tiefblaue Schatten. Das Ungeheuer konnte überall stecken. Hylas stellte sich vor, wie es durch das grüne Wasser glitt, in dem er selbst gerade noch geschwommen war.
    Er ergriff den Speer und stellte fest, dass er den Dolch gelöst hatte, um die Schildkröte zu zerschneiden. Hastig band er ihn mit zitternden Fingern wieder am Ruder fest. Los, schneller, mach schon.
    Endlich war er fertig, umklammerte die Waffe und suchte das Meer mit den Augen ab.
    Jede Welle, jeder vom Wind verdunkelte Wasserfleck verwandelte sich in das Ungeheuer. Dann sah er einen Schatten auf das Boot zuschießen …
    Eine Möwe kreischte, ihr Schatten löste sich im Wasser auf, als sie ins wolkenlose Blau stieg.
    Hylas sank erleichtert zurück, nahm den Schildkrötenpanzer ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Das war doch bloß eine Möwe , sagte er beruhigend zu sich selbst und drückte den Sonnenschutz wieder fest auf seinen Schopf.
    Dann erstarrte er.
    Das Ungeheuer lauerte auf

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